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Was bedeuteten „Behinderung“ und „Beeinträchtigung“ in der Geschichte?

Interdisziplinäres Ringseminar der Creative Unit „Homo Debilis“ bietet 14 Veranstaltungen im Wintersemester 2014/15 / Seminar ist zugleich ein Modellvorhaben für Inklusion in der Lehre der Universität / Angebot der Gebärdensprache

Nr. 339 / 13. Oktober 2014 KG

Die Creative Unit „Homo Debilis – Dis/ability in der Vormoderne“ unter Leitung von Professorin CordulaNolte veranstaltet in diesem Wintersemester ein interdisziplinäres Ringseminar. Die Creative Unit ist ein von der Exzellenzinitiative geförderter Forschungszusammenschluss, in dem Historiker, Literaturwissenschaftler, Archäologen, Anthropologen und Kunsthistoriker sowie Vertreterinnen und Vertreter der Inklusiven Pädagogik arbeiten. Das Ringseminar zum Thema „Dis/ability History. Ein neuer Blick auf die Geschichte“ beginnt am Freitag, 17. Oktober 2014. Die Kategorie „dis/ability“ (Nicht/Behinderung) ist dabei der methodische Ansatz, um vergangene Gesellschaften zu untersuchen. Die Themen reichen von der Archäologie „Wenn Knochen reden“ über die Beeinträchtigung und Versorgung von Seeleuten in der Frühneuzeit bis hin zur Geschichte des Behindertensports nach 1945.

Der Blick richtet sich dabei auf alle Erscheinungsformen und Ausprägungen des gesellschaftlichen Miteinanders in den Bereichen von Macht und Herrschaft, Wirtschaft, Alltag und Arbeit, Kunst und Kultur, Religion und Kirche. Aus der Sicht verschiedener Disziplinen (vor allem Geschichtswissenschaft, Literaturwissenschaft, Archäologie/Anthropologie) führen die Mitglieder des Homo Debilis-Teams in die neue Forschungsrichtung ein, stellen einzelne Projekte vor und erarbeiten mit den Seminarteilnehmenden ausgewählte Themen.

Barrierearme Sitzungen mit Gebärdensprache

Das Besondere an diesem Seminar ist, dass es von der Universitätsleitung als Modellvorhaben für Inklusion in der Lehre gefördert wird. Dazu gibt es ein Bündel geeigneter Maßnahmen. So werden beispielsweise die Veranstalterinnen die Sitzungen barrierearm gestalten, bei Diskussionen ein Funkmikrophon verwenden und die Übersetzung in Gebärdensprache anbieten. Bilder in Powerpoint-Präsentationen werden eine Woche vor der jeweiligen Vorlesung in Stud-IP hochgeladen und beschrieben. Auch Materialien zur Vorbereitung  werden rechtzeitig ins Netz gestellt.  Die einzelnen Veranstaltungen werden jeweils nach 45 Minuten durch eine Pause unterbrochen und der Weg zum Seminarraum wird beschildert. Dies sind nur einige der Maßnahmen im Modellvorhaben.

Alle Veranstaltungen des interdisziplinären Ringseminars finden jeweils freitags von 10 bis 12 Uhr im GW2, Raum B 2880 statt.

Übersicht über die Termine:

17. Oktober 2014: Einführung und Arbeitsbesprechung

24. Oktober 2014: Was bedeutet eigentlich „barrierefrei“? Vortrag und Diskussion mit Jan Brunkenhövers von der Interessengemeinschaft Handicap, Universität Bremen

31. Oktober 2014: Dis/ability Studies. Die Grundlagen. Swantje Köbsell, Alice-Salomon-Hochschule, Berlin

7. November 2014: „Neuzeitliche Dis/ability History am Beispiel der Geschichte des Behindertensports nach 1945“, Sebastian Schlund, Universität Kiel

14. November 2014: Anthropologische Blicke auf Dis/ability, „Anthropologisch-osteologische Untersuchung zu Krankheit und Versehrtheit der Bevölkerung Bremens im Mittelalter“, Swantje Krause

21. November 2014: Geschichtswissenschaft und Dis/ability History der Vormoderne, „Die Sprache der Texte“, CordulaNolte, Institut für Geschichtswissenschaft

28. November 2014: Kunstgeschichte und Dis/ability History der Vormoderne „Die Sprache der Bilder“, Bianca Frohne, Institut für Geschichtswissenschaft

5. Dezember 2014: „Familie – Körper – Herrschaft“. Fragen der körperlichen und geistigen (Un)Tüchtigkeit im fürstlichen Adel, Jana Sonntag, Institut für Geschichtswissenschaft

12. Dezember 2014: Archäologie und Dis/ability History der Vormoderne, „Wenn Knochen reden – die Sprache der Dinge“, Uta Halle oder Cathrin Hähn, Landesarchäologie und Institut für Geschichtswissenschaft

19. Dezember 2014: „Körperliche Beeinträchtigung und Versorgung von Seeleuten in der Frühneuzeit“, Simone Kahlow, Deutsches Museum für Schifffahrtsgeschichte Bremerhaven

9. Januar 2015: „Beeinträchtigung im Kontext klösterlicher Normen und Regelwerke“, Jan Ulrich Büttner, Institut für Geschichtswissenschaft

16. Januar 2015: „Arbeits(un)fähigkeit im Handwerk (15./16. Jahrhundert), Ivette Nuckel, Institut für Geschichtswissenschaft

23. Januar 2015: „Literaturwissenschaft und Dis/ability History der Vormoderne“, Sonja Kerth, Germanistische Mediävistik, Universität Bremen

30. Januar 2015: Schlussdiskussion

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Fachbereich Sozialwissenschaften
Creative Unit „Homo Debilis“
Prof. Dr. CordulaNolte
Tel.: 0421 218 67230
E-Mail: cnolteprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
www.homo-debilis.de