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Wie gingen Menschen früher mit Leid und Schmerz um?

Ringvorlesung zu körperlichem und seelischem Leid in Mittelalter und Früher Neuzeit

Nr. 311 / 21. Oktober 2010 RO

Die Frage, was Schmerz eigentlich ist, beschäftigt die Menschheit schon lange. Aristoteles hielt Schmerz für ein Leiden der Seele und glaubte, dass Schmerz als Folge intensiver Aktivitäten in einem der fünf Sinne auftritt und innerhalb der Seele erfahren wird. Weil Schmerz eine so grundlegende Erfahrung der menschlichen Existenz ist, befasst sich die Ringvorlesung des Instituts für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung (IMFF) mit diesem Thema in historischer Perspektive. Die Vorträge behandeln körperliches und seelisches Leid in medizinischen, literarischen, historischen und kulturgeschichtlichen Quellen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit: Deutung und Bekämpfung von Schmerz in der vormodernen Medizin, Liebesschmerz und seine Heilung im höfischen Roman um 1200, die Folgen von Kriegsverwundungen bis hin zum qualvollen Tod des Helden in mittelalterlichen Dichtungen, aber auch Arbeitsunfälle und Verletzungen im Spiegel von Mirakelberichten sowie die Verarbeitung von Leid und Schmerz in Autobiographien der Frühen Neuzeit. Behandelt werden außerdem Askese und Leiderfahrung der heiligen Elisabeth von Thüringen sowie in Shakespeares Tragödie 'Hamlet'.

Die Vorträge finden jeweils donnerstags von 16.15 bis 17.45 Uhr im Gebäude SFG, Raum 1040 statt. Eingeladen sind Studierende aller Fächer und die interessierte Öffentlichkeit. Teilnahmescheine über 1 SWS bzw. 1 CP für General Studies können erworben werden. Literaturhinweise sind von den einzelnen Referenten zu erhalten.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften
Institut für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung (IMFF)
Prof. Dr. ElisabethLienert
Tel. 0421/218-68240
E-Mail: elienertprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
PD Dr. Sonja Kerth
Tel. 0421/218-68241
E-Mail: skerthprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de


Das Programm:

28. Oktober 2010: Prof. Dr. Irmgard Müller (Bochum): Schmerzdeutung und Schmerzbekämpfung im Wandel der Medizin
04. November 2010: Prof. Dr. ElisabethLienert: Funktionen und Repräsentationen von Schmerz im höfischen Roman
11. November 2010: Dr. Jana Jürgs: "in twanc diu minnende not". Leid und Liebe im höfischen Roman
18. November 2010: Dr. Maryvonne Hagby: Adlige Asketinnen: Elisabeth von Thüringen
25. November 2010:  PD Dr. Sonja Kerth: Schreiende Kriegswunden. Darstellungen von Traumatisierung in  mittelalterlicher heroischer Dichtung
02. Dezember 2010: Ivette Nuckel, M.A.: Arbeitsunfälle und Verletzungen im Spiegel spätmittelalterlicher Mirakelberichte
09. Dezember 2010: Bianca Frohne, M.A.: Leidenserfahrung und Lebensgeschichte. Die Bedeutung von Schmerz und Krankheit in Autobiographien des 15. und 16. Jahrhunderts
16. Dezember 2010: Öcal Cetin: Leid und Schmerz in Shakespeares 'Hamlet'