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„Wirtschaftspsychologie“: Studierende der Uni Bremen stellen ihre Forschungsarbeiten auf internationaler Konferenz vor

Die internationale Student-Research-Conference „Work, Identity and Globalization“ findet vom 26. bis 30. März an der Uni Bremen statt / Ein Forschungsprojekt beschäftigt sich mit Leiharbeit in Bremen

Nr. 101 / 21. März 2011 SC

Forschendes Lernen ist ein Kennzeichen der Universität Bremen. Im Masterstudiengang Wirtschaftspsychologie ist eine internationale Forschungskonferenz am Ende des dritten Semesters ein fester Bestandteil des Curriculums. Studierende präsentieren ihre Forschungsarbeiten aus den gewählten Forschungsfeldern des Studiengangs: Individuum und Organisation; Nachhaltigkeit; Markt und Konsum und Interkulturalität. Mit ihren Ergebnissen stellen sie sich der Kritik von hochkarätigen Gastwissenschaftlern aus den USA, Australien, England und Dänemark, die dafür vom 26. bis 30. März für eine Woche nach Bremen kommen. Organisiert wird die Tagung von Lehrenden des Studiengangs, Dr. Thomas Kühn, Dr. Iris Stahlke, Dr. Michael Schottmayer und Professorin Birgit Volmerg, Hauptinitiatorin des Studiengangs Wirtschaftspsychologie der Fachbereiche Human- und Gesundheitswissenschaften und Wirtschaftswissenschaft.

„Moralisches Verhalten von Führungskräften“, „Nachhaltiges Demografiemanagement“, „Handelsmarken – die „besseren“ Marken?“, „Ausdruck durch Konsum?“ oder „Kulturelle Vielfalt im sozialen Feld Kindergarten“ sind einige Themen, die von den angehenden Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen vorgestellt werden. Die Konferenz eröffnet den Studierenden einen Diskussionsraum, in dem sie ihre Arbeitsergebnisse vor verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven und unterschiedlichem Expertenwissen „verteidigen“ müssen – eine anspruchsvolle theoretische und praktische Unternehmung, die  zu einer ungewöhnlichen Ausbildungsqualifizierung beiträgt.

Ein Projektbeispiel: hochqualifizierte Leiharbeiter in Bremen

Im Rahmen des Schwerpunktmoduls „Individuum und Organisation“ des Masterstudiengangs Wirtschaftspsychologie haben die Studentinnen Maria Bitykov, Stefanie Merck, Juliane Pelz eine Studie zum aktuellen Thema Leiharbeit durchgeführt. Immer mehr Menschen sind in Leiharbeitsverhältnissen angestellt, was in der Öffentlichkeit sehr kontrovers zwischen den Polen Karrieresprungbrett oder Risiko diskutiert wird. Im Projekt „Spiel auf Zeit – Eine qualitative Untersuchung hochqualifizierter Leiharbeiter“ sind die Studentinnen der Frage nachgegangen, wie hochqualifizierte Arbeitnehmer ihre Situation als Leiharbeiter erleben und wie sie diese bewältigen.

Um das Forschungsfeld zu erkunden, wurden zunächst zwei Experten befragt. Ein Vertreter einer Leiharbeitsfirma und ein Mitglied des Betriebsrates eines Bremer Unternehmens haben ihre Sicht auf das Thema Leiharbeit dargestellt. Im Anschluss interviewten die angehenden Wirtschaftspsychologinnen vier hochqualifizierte Leiharbeiter, die in Bremer Unternehmen der Luft- und Raumfahrtbranche eingesetzt sind. Die Studentinnen konnten als zentrales Ergebnis ihrer Untersuchung herausarbeiten, dass Leiharbeit ein potenziell prekäres Arbeitsverhältnis darstellt. Leiharbeit ist von ambivalenten Gefühlen in Bezug auf Sicherheit, Zukunft, Loyalität und Zugehörigkeit geprägt. Grundlegende Wünsche, die der Mensch an Arbeit hat, werden durch die Leiharbeit im Vergleich zu einer Festeinstellung unzureichend erfüllt, was sich belastend auf die Leiharbeiter auswirkt. Allerdings wird diese Belastung von jedem Leiharbeitnehmer unterschiedlich stark empfunden. Gerade junge Arbeitnehmer, die am Anfang ihrer Berufstätigkeit stehen, sehen die Leiharbeit als Einstieg in ein großes Unternehmen, als ein Sprungbrett, um weitere Erfahrungen zu sammeln. Für eine gewisse Dauer können sie mit der fehlenden Planungssicherheit und großen Flexibilität umgehen. Langfristig suchen sie jedoch Stabilität und Identifikation mit ihrem Arbeitgeber.

Maria Bitykov, Stefanie Merck, Juliane Pelz werden dieses Projekt und ihre Forschungsergebnisse bei der Internationalen Konferenz „Work Identity and Globalization“ zur Diskussion stellen.

Zum Thema der Tagung „Work, Identity and Globalization

Globalisierungsprozesse betreffen mittlerweile alle Bereiche der Wirtschaft und des alltäglichen Arbeits-Lebens. Vor diesem Hintergrund wird für die Gestaltung von internationalen Kontakten eine transnationale und interkulturelle Kooperation zunehmend wichtiger. Die daraus resultierenden Veränderungen haben auch Auswirkungen auf Organisationsstrukturen, Arbeitsbeziehungen und individuelle Biographien. Internationalisierung setzt nicht nur für Firmen, sondern auch für Individuen veränderte Normen und Werte voraus. Im Prozess des sozialen Wandels des 21. Jahrhunderts werden Identitätskonstruktionen durch sich verändernde Herausforderungen und Chancen bestimmt. Aus diesem Grund gilt das wissenschaftliche Interesse im Studiengang Wirtschaftspsychologie den Zusammenhängen von Arbeit, Globalisierung und Identitätsentwicklung.

Über den Bremer Masterstudiengang Wirtschaftspsychologie

Der Masterstudiengang „Wirtschaftspsychologie“ der Fachbereiche Human- und Gesundheitswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften der Universität Bremen bietet Studierenden betriebswirtschaftlicher und psychologischer Herkunft eine hervorragende Qualifikation, um in vielen Bereichen und institutionellen Zusammenhängen – im Gesundheitsbereich ebenso wie in Wirtschaftsunternehmen, in der Verwaltung und im Non-Profitbereich – Verantwortung zu übernehmen.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Masterstudium „Wirtschaftspsychologie“
Prof.Dr. Brigit Volmerg
Tel. 0421-21868771
E-Mail: tipsprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
http://v.gd/input_conf