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Automatisierte Touren- und Routenplanung reduziert teure Sonderfahrten

Nr. 168 / 28. Mai 2013 SC

Das Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) der Universität Bremen und die Niederlassung von Hellmann Worldwide Logistics in Bremen testen mit Erfolg innovative Dispositionssoftware für den Sammelgutverkehr. Nach dem jüngsten Transferprojekt im Rahmen des Sonderforschungsbereiches „Selbststeuerung logistischer Prozesse“ der Universität Bremen besteht großes Interesse an einer kommerziellen Umsetzung.

Disponenten in der Sammelgutlogistik müssen hoch komplexe Aufgaben bewältigen. Die stark variierende Anzahl der Sendungen, die große Heterogenität bezüglich Wert, Gewicht, Volumen und Priorität sowie aktuelle, unvorhergesehene Ereignisse während des Tagesgeschäfts gilt es allesamt bei der Einsatzplanung der LKW zu berücksichtigen. „Dabei die beste Touren- und Routenplanung zu finden und diese etwa bei Staus oder nicht zustellbaren Paletten optimal anzupassen, ist selbst für erfahrene Disponenten eine große, zeitintensive Herausforderung. Deshalb wollen wir deren Arbeit mit unserer innovativen Dispositionssoftware unterstützen, für die auch der TZI-Professor Stefan Edelkamp optimale Verfahren entwickelt hat“, berichtet TZI-Mitarbeiter Max Gath, der das aktuelle Transferprojekt mit der Bremer Niederlassung von Hellmann durchgeführt hat.

Mit der TZI-Dispositionsplattform wurden mit echten Daten von Hellmann Tourenplanungen berechnet. „Diese haben wir dann mit dem Disponenten bewertet, Fahrt für Fahrt. Was ergibt Sinn, was nicht“, erklärt Gath. „Am Anfang gab es schon Skepsis, weil die Software oftmals ganz andere Lösungen vorschlägt, als sie der Disponent gewählt hätte.“ Etwa einen LKW aus einer Postleitzahl-Region auf eine andere zu buchen. Das kann im Einzelfall Umwege bringen, aber insgesamt für alle Touren große Vorteile. „Die Software ist in der Lage, bei den Dispositionsprozessen alle möglichen Faktoren einzubeziehen und im Tagesverlauf sogar noch weitere Anpassungen vorzunehmen. Das Dynamische und Flexible ist die Alleinstellung unserer Software. Fahrten und Routen können superschnell und optimal neu verteilt werden – für jeden einzelnen LKW und immer mit Blick auf den Gesamtprozess.“

Ein Ergebnis der automatischen Disposition ist, dass terminkritische Sonderfahrten, die um 8, 10 oder 12 Uhr garantiert beim Kunden sein müssen, möglichst mit der eigenen Fahrzeugflotte abgedeckt werden. „Mit Hilfe einer automatisierten Tourenplanung können so Sonderfahrten reduziert werden“, berichtet Gath. Die Software spart Zeit, steigert die Qualität und erhöht den Kundenservice zuverlässig. Doch der Disponent entscheidet am Ende mit seinem Expertenwissen immer. Die Software hilft ihm dabei, seine Tourenplanung zu optimieren. Durch die automatisierte Behandlung von Standardfällen bleibt dem Disponenten auch mehr Zeit für komplizierte Sonder- und Ausnahmefälle. Es ist das Zusammenspiel von Mensch und Computer, das Prozesse optimiert.

Das Ergebnis überzeugte auch die Bremer Niederlassungsleitung und die Disponenten von Hellmann. „Wir haben Interesse, mit dem Software-Tool unsere tägliche Disposition zu unterstützen und den Mehrwert zu nutzen“, berichtet Niederlassungsleiter Jens Engelmann. „Die Zusammenarbeit war gut und kooperativ. Mit den Anregungen aus dem Projekt haben wir schon erste Optimierungen bei der Tourenplanung vorgenommen.“

Neben TZI und Hellmann war als Projektpartner auch das TZI-Spin-off Aimpulse mit im Boot. „Sie haben ihre Technologie-Expertise als Berater eingebracht und werden auch die operative Umsetzung der automatisierten Disposition vorantreiben“, sagt Otthein Herzog, TZI-Professor und Projektleiter.


Weitere Informationen:

Universität Bremen
Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI)
Max Gath
Tel. 0421 218 64017
E-Mail: mgathprotect me ?!tziprotect me ?!.de 
plasma.informatik.uni-bremen.de
www.aimpulse.com 
www.logdynamics.de