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Bessere Bildung und soziale Integration durch Ganztagsschulen

IAW-Forschungsprojekt zeigt Chancen und Potentiale von ‚Quartiersschulen’ auf

Nr. 286 / 5. Oktober 2010 RO

Was können Ganztagsschulen zur Verbesserung von Bildungschancen und zur Verminderung von sozialer Ausgrenzung beitragen? Noch erheblich mehr, als bisher – so das Ergebnis einer Studie, die jetzt vom Institut Arbeit und Wirtschaft an der Universität Bremen im Auftrag des Bundesbildungsministeriums abgeschlossen wurde. Wichtige Voraussetzungen dafür sind regelmäßige Gespräche und das Engagement aller Beteiligten im Umfeld der Schule. So sollten sich Erzieherinnen und Erzieher, Lehrpersonal, Schulärzte und Sozialberater über familiäre Problemlagen von Schülern austauschen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Dadurch steigen die Chancen für eine lebensnahe Schulbildung und gleichzeitig für eine gelingende Integration in das soziale Umfeld. In sechs Fallstudien in Bremen und Nordrhein-Westfalen hat das IAW untersucht, welche Bedingungen auf Art, Umfang und Qualität der sozialräumlichen Vernetzung und Kooperation von Grundschulen einwirken. Der Abschlussbericht präsentiert Ergebnisse, die sowohl für die Politik als auch für die beteiligten Schulen Hinweise für eine effektivere Kooperation liefern.

Zentrale Ergebnisse der Studie:

Die Ausweitung von Ganztagsschulen kann ein großer Schritt in Richtung Integration sein - sofern die Schulen sich tatsächlich für die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und den Bewohnern im Wohnviertel öffnen. Wenn Schulen sich auf enge Austauschbeziehungen mit benachbarten Einrichtungen oder Quartiersbewohnern einlassen, kommt das sowohl den Schülern, Eltern und Stadtteilbewohnern zugute als auch den beteiligten Institutionen. Durch die Kooperation mit den Einrichtungen der Jugendhilfe, den Sozial- und Gesundheitsdiensten, Musikschulen oder auch den Kirchengemeinden und Sportvereinen können Schulen zur Ausweitung von Bildungsangeboten im Quartier beitragen. Darüber hinaus ist es sinnvoll Treffpunkte wie Eltern- oder Nachbarschaftscafés zu schaffen und berufstätige Eltern durch wohnortnahe Betreuungs- und Freizeitangebote für ihre Kinder zu entlasten. So organisiert beispielsweise eine Schule im Bremer Steintorviertel gemeinsam mit der Sportakademie vielfältige Sportangebote am Nachmittag und in den Ferien. In Bremen-Blockdiek finden in einem Familientreff regelmäßig Sprechstunden des Amts für Soziale Dienste und Elterntrainings statt. Hier findet sich auch ein vielfältiges Engagement der Nachbarn im Stadtteil für „ihre“ Schule.  

Dieses Potenzial wird freilich längst nicht ausgeschöpft: Häufig sind gemeinsame Aktivitäten vom persönlichen Engagement Einzelner abhängig. Es fehlt an einer professionellen Koordination der Zusammenarbeit von Schule und Partnern, wie sie zurzeit gerade an drei Modellstandorten in Bremen durch die Einrichtung von Quartiersbildungszentren angestrebt wird. Die konkrete Arbeit der Ganztagsschulen lässt sich überdies durch eine wirksamere Koordination zwischen der Stadtteilebene und den übergeordneten Ebenen der kommunalen und der Landespolitik verbessern. Die Ergebnisse zeigen, dass die kommunale Ebene in der Entwicklung und Steuerung des Schulsystems eine aktivere Rolle als bisher übernehmen sollte. Die Studie steht auch im Internet unter: http://www.iaw.uni-bremen.de/ccm/content/fes/abgeschlossene-projekte-fes.de?id=138

Weitere Informationen

Universität Bremen
Institut Arbeit und Wirtschaft
Dr. Günter Warsewa
Projektleiter  
Tel.: 0421/218-4207
E-Mail gwarsewaprotect me ?!iaw.uni-bremenprotect me ?!.de
    
Dr. Ulrike Baumheier
Tel.: 0421/218-3275    
E-Mail ubaumheierprotect me ?!iaw.uni-bremenprotect me ?!.de

Dipl.-Päd. Claudia Fortmann
Tel.: 0421/218-3289
E-Mail fortmannprotect me ?!iaw.uni-bremenprotect me ?!.de