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Holocaust-Überlebende Ruth Klüger liest aus ihrem autobiographischen Buch „Unterwegs verloren“

18. Juni: Diskussion mit international bekannter Schriftstellerin im Haus der Wissenschaft

Nr. 196 / 12. Juni 2012 RO

Die 81-jährige Schriftstellerin und Holocaust-Überlebende Ruth Klüger liest am Montag den 18. Juni 2012 aus ihrem neuen autobiografischen Buch "Unterwegs verloren". Die Lesung findet um 20 Uhr im Haus der Wissenschaft, Sandstraße  statt. Veranstalter ist das Institut für kulturwissenschaftliche Deutschlandstudien (IFKUD) im Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften der Universität Bremen. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.

Ruth Klügers autobiographisches Werk „weiter leben. Eine Jugend“ von 1992 war ein Meilenstein der Erinnerungsliteratur. Sie schildert darin nüchtern und frei von jeglichem Pathos die Erinnerungen an ihre von Antisemitismus geprägte Kindheit in Wien. Klüger berichtet eindringlich von ihrem Überleben im Getto Theresienstadt und den Konzentrationslagern Auschwitz-Birkenau. Ihr neues Erinnerungsbuch „Unterwegs verloren“ handelt von Klügers Leben nach dem Krieg in den USA.

Ruth Klüger wurde 1931 in Wien als Tochter eines jüdischen Arztes geboren. Bereits in ihrer frühen Kindheit erlebte sie den Antisemitismus und die systematische Ausgrenzung der Juden aus dem öffentlichen Leben in ihrer Heimatstadt. Der Vater und ihr Bruder fielen dem Holocaust zum Opfer. 1942 wurde Ruth Klüger im Alter von elf Jahren gemeinsam mit ihrer Mutter erst in das Konzentrationslager Theresienstadt, anschließend nach Auschwitz und nach Christianstadt deportiert. 1945 gelang ihnen kurz vor Kriegsende die Flucht. 1947 emigrierte Ruth Klüger, mittlerweile 16 Jahre alt, mit ihrer Mutter in die USA und wurde später Professorin für deutsche Literaturwissenschaft. Aus dem dreizehnjährigen Mädchen, dem die Gaskammer nur durch einen glücklichen Zufall erspart geblieben war, wurde eine angesehene Literaturwissenschaftlerin, eine selbstbewusste Feministin und international ausgezeichnete Schriftstellerin.

Klüger hat zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen erhalten, darunter der Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch, den Lessing-Preis des Freistaates Sachsen sowie die Ehrendoktorwürde der Universität Göttingen und das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Klügers publizistisches Werk umfasst feministische Schriften, literaturwissenschaftliche Abhandlungen und Beiträge zur Holocaustliteratur.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften
Institut für kulturwissenschaftliche Deutschlandstudien (IFKUD)
Martin Modlinger
Tel.: 0421 218 68262
E-Mail martin.modlingerprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de