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Mehr über die Nutzung erfahren: Produkte nicht nur herstellen, sondern ihr ganzes Leben betrachten

12. bis 14. Juli 2010: BIBA erwartet mehr als 100 Teilnehmer aus 17 Ländern zur „7th International Conference on Product Lifecycle Management“ (PLM10) mit über 70 Fachvorträgen

Ob Spülmaschine, Flugzeug, Fernseher oder Schiff – auch nach seiner Entwicklung, Herstellung und Platzierung auf dem Markt hat ein Produkt ein Leben. Bei seinen Nutzerinnen und Nutzern bis hin zu seinem Recycling oder seiner Verwertung. Die Betrachtung des gesamten Produktlebenszyklus gewinnt zunehmend an Bedeutung. Experten in Forschung und Industrie beschäftigen sich daher mit dem Product Lifecycle Management (PLM). Nun kommen im Bremer Institut für Produktion und Logistik (BIBA) an der Universität Bremen PLM-Fachleute aus der ganzen Welt zusammen zur: „7th International Conference on Product Lifecycle Management“ (PLM10),

12. bis 14. Juli 2010, BIBA, Hochschulring 20, 28259 Bremen.

Gastgeber der Fachtagung ist Prof. Dr.-Ing. Klaus-Dieter Thoben, Leiter des BIBA-Forschungsbereiches Informations- und kommunikationstechnische Anwendungen in der Produktion (IKAP) sowie des Fachgebietes Integrierte Produktentwicklung am Uni-Fachbereich Produktionstechnik. Nach Indien, Frankreich, Italien, Korea und England findet die Konferenz nun erstmals in Deutschland statt. „Wir erwarten mehr als 100 Wissenschaftler, Entwickler und Anwender aus 17 Ländern“, sagt Dipl.-Wirt.-Ing. Nils Homburg. Der BIBA-Wissenschaftler kümmert sich um die Organisation der „PLM10“.

„Die über 70 Fachvorträge behandeln alle PLM-Forschungs- und Entwicklungsfelder und zeigen hier den aktuellen Stand. Stark vertreten sind die Themen Wissens- und Informationsmanagement sowie die Organisation unternehmensübergreifender Zusammenarbeit“, sagt Homburg. Deutlich sei auch das große, wachsende Interesse an intelligenten Produkten und Nachhaltigkeit.

Im Fokus der „PLM10“ stehen die Anwendung und die Bedeutung von PLM in der Praxis. So beschäftigt sich Andreas Weber von der BMW Group in seinem Eröffnungsvortrag damit, wie PLM die deutsche Automobilindustrie auch in Krisenzeiten unterstützt. Anhand von Beispielen beschreibt er PLM-Anwendungen in der BMW Group, die sowohl die Produkt-Komplexität als auch die Prozessinnovation mithilfe von PLM verwaltet.

Eher theoretischen Hintergrund und viele Zahlen bietet Prof. Dr.-Ing. Michael Abramovici der Ruhr-Universität Bochum. Er gilt als einer der führenden PLM-Experten und präsentiert die Ergebnisse der Studie "Vorteile von PLM", die in der deutschen Automobilindustrie 2009 zum dritten Mal durchgeführt wurde. Zudem berichtet er über beispielhafte Strategien und deren Umsetzung. Der Schwerpunkt der „PLM10“ liegt jedoch keineswegs nur auf der Automobilindustrie. „Das Thema PLM beschäftigt längst nahezu alle Branchen und Wirtschaftsbereiche“, sagt Homburg. Das zeige auch das „PLM10“-Tagungsprogramm.

Die Gebrauchsphase von Produkten rückt stärker in den Fokus, und damit auch der Kunde

„PLM bezeichnet ein strategisches Konzept zum Management eines Produktes über seinen gesamten Lebenszyklus“, erklärt Thoben. „Es umfasst sowohl unterstützende IT-Systeme als auch Methoden, Prozesse und Strukturen. Unter PLM ist also kein in sich geschlossenes System und keine käufliche IT-Lösung zu verstehen, sondern ein Vorgehen, beim dem geeignete technische und organisatorische Maßnahmen betriebsspezifisch umgesetzt werden.“

Wenngleich der Begriff PLM eine durchgängige Sicht über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg suggeriert, lagen die Betrachtungsschwerpunkte bislang primär auf den frühen Phasen des Produktlebens, das heißt auf Konzeption, Entwicklung und Fertigung. „Heute rücken die nachgelagerten Phasen, besonders die Nutzung durch den Kunden, aber auch die Entsorgung oder das Recycling immer weiter in den Fokus der Hersteller“, sagt Thoben, und dass man noch immer zu wenig über die Nutzung von Produkten wisse. „Dadurch wird ein großer Teil der Wertschöpfungskette bislang nur unzureichend berücksichtigt.“

„Es gilt, künftig nicht nur Produkte zu erzeugen, sondern sie auch über ihren gesamten Lebenszyklus in allen Umgebungen zu betrachten. Dabei spielen die Informations- und Kommunikations-Technologien eine zentrale Rolle“, weiß der IKAP-Leiter Thoben. „Das PLM betrachtet Produkte, Unternehmen und Produktionsprozesse ganzheitlich. Es geht von einem erweiterten Produkt- und Herstellerbegriff aus, und das bedarf unter anderem lückenloser Informationsflüsse. Wir brauchen umfassende Daten aus allen Produktlebensphasen und neue Formen der Zusammenarbeit. So können wir intelligente Produkte schaffen, die künftigen Anforderungen sowohl ökonomisch als auch ökologisch genügen werden.“

Sabine Nollmann

 

Wetere Informationen:
Bremer Institut für Produktion und Logistik (BIBA) an der Universität Bremen
Prof. Dr.-Ing. Klaus Dieter Thoben (BIBA, Leiter des Forschungsbereichs Informations- und kommunikationstechnische Anwendungen in der Produktion – IKAP)

Tel. 0421 218-55
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http://www.plm10.org