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Wie viel Zeit investieren Physikstudierende in ihr Studium?

Der Fachbereich Physik/Elektrotechnik nahm an der bundesweiten „ZEITLast-Studie“ teil / Fazit: Das Physikstudium ist zeitaufwändig, aber machbar / Studierende nutzen Ergebnisse für Verbesserungen

Nr. 099 / 4. April 2013 MM

Wie viele Stunden verbringen Studierende in Lehrveranstaltungen? Wie viel Zeit benötigen sie für Prüfungsvorbereitungen? Sind sie überfordert oder können sie die Anforderungen erfüllen? Physikstudierende der Universität Bremen wollten es wissen und regten in ihrem Fachbereich an, sich an der bundesweiten „ZEITLast-Studie“ zu beteiligen. Das Ergebnis: Ihr Studium ist im Vergleich zu anderen Studiengängen sehr arbeits- und zeitaufwendig, liegt aber immer noch im Rahmen dessen, was für Bachelor- und Masterstudiengänge vorgesehen ist.

„Wir wollten einmal einen objektiven Blick auf unsere Zeitbelastung in einem Semester erhalten“, sagt der Physikstudent Philipp Heyken. Da bot sich die „ZEITLast-Studie“ an. Zur Erinnerung: Bei dem Projekt handelt es sich um ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes dreijähriges Vorhaben, bei dem Wissenschaftler der Universität Hamburg deutschlandweit Bachelorstudiengänge genauer unter die Lupe genommen haben. Anlass waren die Studierendenproteste nach der Bologna-Reform. Der Vorwurf an die Hochschulen lautete damals: Zahlreiche Studiengänge seien nach der Reform inhaltlich und zeitlich überfrachtet.   

An der Universität Bremen sammelten die Hamburger Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Physik/Elektrotechnik im Wintersemester 2011/2012 über einen Zeitraum von fünf Monaten die Daten von insgesamt 17 Studierenden. In einer Art Online-Tagebuch dokumentierten diese, wie viel Zeit und Arbeit sie in ihr Physikstudium investieren. Auch wurde die komplette Veranstaltungszeit und die anschließende vorlesungsfreie Zeit mit Prüfungsvorbereitung und Prüfungszeit in die Studie mit einbezogen.

Zu den Ergebnissen:

Laut Studie beträgt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit der Bremer Physikstudierenden insgesamt rund 35 Stunden. Die meiste Zeit davon – nämlich rund 32 Stunden – verwenden sie hierbei für ihre Lehrveranstaltungen. Sie umfassen: Höhere Mathematik (8,2 Stunden), Theoretische Physik (7,2 Stunden), Experimentelle Physik (5,8 Stunden), Physikalisches Praktikum (5,9 Stunden) und Chemie (4,7 Stunden). Die angegebenen Stunden umfassen die Präsens- sowie Vor- und Nachbereitungszeit, die Bearbeitung von Übungszetteln und die Ausarbeitung von Praktikumsprotokollen. Hinzu kommen noch weitere drei Stunden für sonstige studienbezogene Aktivitäten, wie etwa Organisatorisches oder Gremienarbeit. Im Laufe des Semesters variieren jedoch die Wochenarbeitszeiten zum Teil stark: So hat in 30 Prozent der erhobenen 22 Wochen die Hälfte der Studierenden mehr als vierzig Stunden pro Woche für das Studium aufgebracht, in einem Drittel der Wochen haben die Studierenden weniger als 24 Stunden benötigt.

Studie bestätigt Einschätzungen der Studierenden

„Unsere Einschätzungen wurden von der Studie bestätigt“, sagt der Student Philipp Heyken. „Die Informationen werden für uns zur Verbesserung des Studiengangs eine große Hilfe sein.“ Der Bremer Physikprofessor Manfred Radmacher fügt hinzu: „Zusammenfassend können wir sagen, dass der Arbeitsaufwand  – gemessen in Stunden pro Woche – in unserem Studiengang sehr hoch ist.“ Somit sei die Physik ein sehr anspruchsvolles und zeitintensives Studium. Die Gesamtarbeitszeit liege jedoch immer noch im Rahmen dessen, was für Bachelor- und Masterstudiengänge vorgesehen sei.

Weitere Informationen zur ZEITLast-Studie an der Universität Bremen gibt es unter www.fb1.uni-bremen.de/zeitlast/ . Einen Film zum bundesweiten Projekt und Informationen findet man unter www.zhw.uni-hamburg.de/zhw/?page_id=419  .



Kontakt:

Universität Bremen
Fachbereich Physik/Elektrotechnik
Professor Manfred Radmacher
Telefon: 0421 218 62280
E-Mail: radmacherprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de 

Philipp Heyken
Studiengangsausschuss (StugA) Physik
E-Mail: Philipp.Heykenprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de 

Informationen zur bundesweiten „ZEITLast-Studie“:
Universität Hamburg
Professor Rolf Schulmeister
Telefon: 040-42883-2031
E-Mail: schulmeisterprotect me ?!uni-hamburgprotect me ?!.de