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Beliebt: Skandinavien, Spanien, Frankreich, Türkei

Kein Vorhaben der Europäischen Union ist so lange gelaufen und wurde ein solch großer Erfolg: ERASMUS. Nach dem „europäisch ausgebildeten“ Universalgelehrten Erasmus von Rotterdam benannt, hat das Programm mehr als 25 Jahre lang die Mobilität von Studierenden, Lehrkräften und Mitarbeitern gefördert…

BUS aktuell: Frau Hasenmüller, nach mehr als 25 Jahren ist das ERASMUS-Programm in seiner jetzigen Programmphase ausgelaufen – was hat das für die Uni Bremen gebracht?

Barbara Hasenmüller: Meines Erachtens sehr, sehr viel. Die Uni Bremen war von Beginn an dabei und hat nach der ersten Anlaufphase auch eine Stelle in der Zentrale eingerichtet, um das Programm umzusetzen. Seither hat sich viel getan im internationalen Hochschulbereich, und viele Impulse aus dem ERASMUS-Programm wurden an den Universitäten umgesetzt. Ein Beispiel: Anfangs konnte man nur schwer Studienleistungen aus dem Auslandsaufenthalt anerkennen lassen. Auch der Bologna-Prozess – entstanden aus der der aus der Notwendigkeit, Systeme vergleichbar zu machen – ist durch die Erfahrungen im ERASMUS-Programm ins Rollen gekommen. Die Uni Bremen hat die wichtigsten Ideen immer schnell umgesetzt, zum Beispiel das European Credit Transfer System (ECTS) aufgenommen und vorangetrieben. Die großzügige Anerkennung von Leistungen ist heute eines unserer Qualitätsmerkmale, ebenso die „Mobilitätsfenster“ in den Curricula der einzelnen Studiengänge. Ein Baustein von ERASMUS ist es aber auch, Lehr- und Verwaltungspersonal mobil zu machen.

Was sagen die Zahlen? Wie ist die Entwicklung, und wo gibt es besonders viele ERASMUS-Studierende?

Noch Ende der 1990er-Jahre waren es knapp über 100 Studierende der Uni Bremen, die mit ERASMUS ins Ausland gingen. Für 2013/2014 haben wir jetzt mehr als 400 Studierende hochgerechnet, die ein Studium oder Praktikum im europäischen Ausland absolvieren. Im Zeitraum von 2007 bis 2014 haben fast 2.500 Studierende diese Chance genutzt; gleichzeitig hatten wir fast 1.800 „incomings“, also junge Menschen aus den anderen 32 teilnehmenden Ländern, die an die Uni Bremen kamen. Besonders aktiv sind in Sachen Auslandssemester natürlich immer unsere Studierenden aus dem Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften. Wer im Fachbereich Mathematik/Informatik „Digitale Medien“ studiert, ist schon vom Curriculum her dazu verpflichtet; das gilt auch für die „Integrierten Europastudien“ im Fachbereich Sozialwissenschaften. Im Fachbereich Wirtschaftswissenschaft hat sich die „Auslandsbereitschaft“ ebenfalls sehr gut entwickelt. Bei den MINT-Studiengängen gibt es hingegen noch Entwicklungspotenzial.

Welches sind denn die beliebtesten Länder, in die Bremer Studierende oder Lehrkräfte möchten?

Viele würden gern nach Großbritannien gehen, aber genau das klappt nicht – wegen der hohen Studiengebühren dort gibt es nur sehr wenige bilaterale Verträge. Wem Englisch wichtig ist, der wird oft in Skandinavien glücklich, deshalb ist diese Region sehr beliebt. Danach folgen Spanien, Frankreich und die Türkei. Wobei gerade die Türkei seit 2005/2006 einen kleinen Boom erlebt – und es sind nicht nur türkischstämmige Studierende, die dort hingehen!

http://www.uni-bremen.de/erasmus

Der Austausch geht weiter

Das Nachfolgeprogramm der EU heißt Erasmus+. Es verändert an einigen Stellen die Zielgruppen und Modalitäten. Welche Chancen Erasmus+ Studierenden, Lehrpersonal und Uni-Angehörigen genau bietet, lesen Sie in der neuen Print-Ausgabe des „Bremer Uni-Schlüssels“, die Mitte Januar überall in der Uni ausliegt.

http://ec.europa.eu/education/erasmus-plus/index_en.htm

Frau hält eine Weltkarte in die Kamera.
Europa ist mehr als nur eine Landkarte: Barbara Hasenmüller vom International Office koordiniert an der Uni die verschiedenen Bildungsprogramme der EU.