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Slammen für den guten Zweck: Professoren gaben alles

„Ich wusste gar nicht, auf was ich mich da eingelassen habe“, erklärte Politikwissenschaftler Lothar Probst als erstes. „Doch dann habe ich mir gedacht, vorlesen, das kann ich, Professoren machen ja nichts anderes.“ Den vollbesetzten Hörsaal hatte Probst damit sofort auf seiner Seite. Hunderte…

Draußen reichte die Schlange bis zum GW2. Trotz ausverkauftem Hörsaal ging niemand leer aus: Dank dem Zentrum für Multimedia in der Lehre (ZMML) gab es für die übrig gebliebenen Zuschauer eine Live-Übertragung im Kleinen Hörsaal. Unter Jubelgeschrei wurden die Slammer des Abends angekündigt. Die Professoren wurden vertreten durch Till-Sebastian Idel, Lothar Probst, Stefan Traub und die Konrektorin für Lehre und Studium, Heidi Schelhowe. Gegen sie traten die professionellen Poetry-Slammer Mona Harry, die Bremer Psychologiestudentin Julia Engelmann (bekannt von YouTube), der mehrfache deutsche Meister des Poetry Slam Lasse Samström sowie Johannes Berger als Ersatzmann für den erkrankten Jan Philipp Zymny, amtierender deutscher Meister, an.

Schüttelreime gegen Angler-Outfit

Dank mehrjähriger Slammer-Erfahrung waren die Profis in ihrem Element, für die Professoren war der Auftritt Neuland. Trotzdem – oder gerade deswegen – machten sie eine ausgezeichnete Figur: Wirtschaftswissenschaftler Stefan Traub erschien im Angleroutfit inklusive Angel auf der Bühne, Erziehungswissenschaftler Till-Sebastian Idel slammte über selbsternannte Schulexperten und Politikwissenschaftler Lothar Probst erzählte vom geheimen Treffen zwischen Schröder und Putin.

Dinge, die man hat, aber nicht haben will

Profi-Slammer Lasse Samström gewann die Zuschauer mit Schüttelreimen für sich: „Deutschland schlaucht mehr brav!“ war seine Parole. Auch Johannes Bergers Gedicht an seine Mutter sorgte für jede Menge Lacher. Das Gegenstück dazu bildeten die nachdenklichen Beiträge von Mona Harry und Julia Engelmann über Zwischentöne und Dinge, die man im Leben hat, aber nicht haben will, oder die man will, aber nicht hat.

Endstand: 166 zu 139

Die einen setzten auf Humor, die anderen auf tiefergehende Erzählungen – so auch Konrektorin Heidi Schelhowe. Sie beendete den Abend mit einem mutigen Text über ihre eigene Biographie, in der sie verdeutlicht: Auch in Zeiten von Credit Points und Bologna muss kein junger Mensch noch vor dem Abschluss wissen, wohin sein Leben führen wird. Am Ende stand es 166 zu 139 für die Profis, Einzelgewinner der Teams nach Punkten waren Lothar Probst und Johannes Berger.

Erlös geht nach Südafrika

Der Abend diente nicht nur der Unterhaltung, sondern war eine Charity-Aktion des Netzwerks Go Ahead!. Alle Erlöse der Veranstaltung gehen an ein Learning Center in Südafrika. Organisator des Bremer Slams sind Mathematikstudent Lasse Paetz und sein Studierendenteam von der Hochschulgruppe Go Ahead! Bremen mit Unterstützung vom Projekt Kompass des International Office der Universität Bremen. „Bei einem Abend bleibt es nicht“, verrät er, „die Reihe tourt nun bundesweit durch die Hochschulen“. Den Ursprung hatte „Profs vs. Profis for Charity“ an der Universität Paderborn und sorgte bereits dort für gut gefüllte Hörsäle.

Mehr Informationen zur Veranstaltung finden Sie bei Facebook.

Frau im blauen Kleid auf Bühne
Heidi Schelhowe, Konrektorin für Lehre und Studium, gab Autobiographisches preis
Nahaufnahme junge Frau am Mikrofon
Die Bremer Studentin Julia Engelmann landete im vergangen Jahr auf YouTube einen Überraschungshit mit ihrem Bielefelder Hörsaal-Slam
Menschen versammeln sich auf einer Bühne
Zum Abschluss versammelten sich Profs, Profis und Veranstalter auf der Bühne