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Vom Labor aufs Forschungsschiff: Milena lernt Chemielaborantin

Wenn man junge Menschen auf dem Campus sieht, hält man sie meist für Studierende. Was die wenigsten wissen: Die Uni Bremen bietet auch eine große Bandbreite an Ausbildungsberufen an. Milena Leiner beispielsweise wird seit August 2013 am Ausbildungszentrum für Laboranten der Uni Bremen zur…

Praktische Einblicke in die aktuelle Forschung

Doch was ist das Besondere am Ausbildungsort Universität? „Mir persönlich gefällt, dass wir schon früh Einblick in größere Forschungszusammenhänge erhalten“, sagt Milena. Die angehenden Chemielaborantinnen und -laboranten arbeiten während ihrer Ausbildung in verschiedenen Forschungsgruppen aktiv mit. In Zusammenarbeit mit Doktoranden und Studierenden sind sie für ca. sechs Monate mit einem konkreten Thema beschäftigt. Im Rahmen einer AG des Marum war Milena 2013 auf dem Forschungsschiff Maria S. Merian in Neufundland, um dort Proben aus dem Nordatlantik zu entnehmen. „Das war sehr spannend“, sagt Milena. Nach Ablauf der sechs Monate wechseln die Azubis in einen anderen Arbeitsbereich - so wird gewährleistet, dass sie umfassende Kenntnisse über naturwissenschaftliche Methoden bekommen. Koordiniert wird die Ausbildung durch die Ausbilderinnen und Ausbilder des Ausbildungszentrums für Laboranten. Hier werden auch - neben den Aufenthalten in den Arbeitsgruppen - alle weiteren Ausbildungsinhalte in Form von Praktika und Unterricht vermittelt.

Große Ziele: Mit Pflanzenfiltern das Trinkwasser verbessern

Durch Pflanzenfilter aktiv die Umwelt entlasten – diesem ehrgeizigen Ziel hat sich die Arbeitsgruppe, in der Milena in diesem Halbjahr mitarbeitet, verschrieben. Dazu kooperiert ihr Team vom UFT mit einem Klärwerk in Sulingen. Im Klärwerk wurden die Pflanzenfilter aufgestellt, mit denen die Arbeitsgruppe nun forscht. „Der Medikamentenverbrauch in der heutigen Gesellschaft ist relativ hoch“, erklärt die Auszubildende. Die ausgeschiedenen Reste von Schmerzmitteln, Antibiotika und Hormonen gelangen über Umwege ins Trinkwasser, und die Keime können Multiresistenzen bilden. Milenas Projektgruppe, die von Professorin Juliane Filser und Professor Jürgen Warrelmann geleitet wird, arbeitet daher an Pflanzenfiltern, die diese Medikamentenrückstände durch ihre Wurzeln auf natürliche Weise bereits aus dem Abwasser in der Kläranlage herausfiltern sollen. Wenn dies gelingt, könnte so in Zukunft verhindert werden, dass die Medikamente überhaupt ins Grundwasser gelangen.

Mit Professoren per „Du“

Der Ton zwischen Ausbildern und Azubis ist sehr familiär. Die Ausbildungsjahrgänge sind klein, in Milenas Jahrgang sind sie zu fünft. Nach den Nachnamen ihrer Ausbilder gefragt, muss Milena einmal kurz überlegen – denn alle im Team sind seit dem ersten Ausbildungstag per „Du“, selbst einige Professoren aus den Arbeitsgruppen werden mit Vornamen angesprochen. Das hat ein enges Arbeitsverhältnis zur Folge, die Betreuung ist intensiv und Fragen können schnell geklärt werden.

Milena, die nach dem Realschulabschluss erst eine Wirtschaftsschule besucht hatte, ist froh, sich für das Berufsbild der Chemielaborantin entschieden zu haben. „Das Fach Chemie mochte ich schon in der Schule gerne“, sagt die 19-Jährige. „In der Chemie ist eigentlich alles logisch aufgebaut, man muss nur am Ball bleiben“. Wie es nach der Ausbildung weitergehen soll, da ist sich Milena noch nicht ganz sicher. Sie könnte sich aber gut vorstellen, auch über das Ende ihrer Ausbildung hinaus an der Uni zu arbeiten.

Übrigens: Die Universität bildet nicht nur Chemielaboranten und laborantinnen aus. Ein Überblick über alle Berufe, die an der Uni Bremen erlangt werden können, finden sich hier: www.uni-bremen.de/ausbildung/ausbildungsberufe

Frau lächelt in Kamera
Probenentnahme: Milena Leiner arbeitet unter anderem in einer Projektgruppe mit, die Pflanzenfilter zur biologischen Klärung von Abwasser entwickelt.
Frau im Labor
Milena Leiner fand Chemie schon in der Schule interessant. An der Uni erlernt sie jetzt den Beruf der Chemielaborantin.