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Wie bewegen sich transnationale Eliten?

Soziale Veränderungen als Folge von Globalisierungsprozessen sind das wissenschaftliche Dauerthema von Professorin Céline Teney. Gewinner und Verlierer, Abwanderung und Zugewinn kluger Köpfe, Herausforderungen der Integration – damit beschäftigt sich die Soziologin. An der Uni Bremen leitet sie…

Transnationale Eliten, unter anderem Ärzte, Ingenieure und Juristen, wird sie in der Forschungsarbeit gemeinsam mit ihren beiden Doktorandinnen interviewen. Welche neuen Wanderbewegungen gibt es in Europa, insbesondere im Zuge der Krise? Gehen diese einher mit Brain Drain und Brain Gain? Also verlassen beispielsweise kluge Köpfe Italien, Spanien und Griechenland, um nach Deutschland zu gehen? Und: Wollen die Menschen später zurück in ihre Länder? „Es gibt für diese jüngsten Entwicklungen noch keine wissenschaftlich belastbaren Zahlen und keine verwertbaren repräsentativen Studien“, sagt die 33-Jährige. „Die Interviews werden nicht einfach sein, weil wir erst einmal unsere Zielgruppe identifizieren müssen.“ Durch die Freizügigkeit in Europa sei nicht mehr systematisch erfasst, wenn Europäer innerhalb der EU in ein anderes Mitgliedsland auswandern.

Einsatz für Asylbewerber und Flüchtlinge

Die aus Lüttich in Belgien stammende Wissenschaftlerin ist französischsprachig aufgewachsen, beherrscht aber ein einwandfreies Deutsch. Das hat sie in Freiburg trainiert. „Ich wollte dort sechs Monate lang Deutsch lernen, aber mir hat die Stadt so gut gefallen, dass ich gleich noch fünf Jahre Studium angehängt habe“, sagt sie. Sie begann, Praxiserfahrungen zu sammeln. Mit ASA, dem renommierten Programm Arbeits- und Studienaufenthalte in aller Welt, kam sie nach Togo. Hier engagierte sie sich sechs Monate lang für die Aids-Prävention Jugendlicher. Nächste Station war das Rote Kreuz in Brüssel, wo sie sich um Asylbewerber und Flüchtlinge kümmerte. „Als Sozialarbeiterin habe ich ihnen beim Ausfüllen von Anträgen geholfen und sie beraten“, sagt Céline Teney. Schließlich wollte sie mehr über die Integration von Immigranten wissen. Sie wollte forschend etwas bewegen und promovierte zu diesem Thema in Brüssel. Im Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin (WZB) kam sie ihrem heutigen Forschungsgegenstand immer näher: „Kosmopolitische Einstellungen in der globalisierten Welt“ untersuchte sie als Postdoc.

Sprungbrett für junge Wissenschaftlerinnen

Céline Teney wird in ihre Gruppe an der Uni Bremen mit dem Thema „Winners of globalization? A study on the emergence of a transnational elite in Europe“ noch studentische Unterstützung holen. Sie darf sich bereits Professorin nennen, denn so ist es in den Regeln der Kooperativen Nachwuchsgruppen festgelegt. Die wissenschaftliche Arbeit, die sie mit zwei Doktorandinnen in Angriff genommen hat und die bis 2017 dauern wird, soll für alle Beteiligten ein Sprungbrett werden: Für eine Professur und für interessante Postdoc-Stellen.

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