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Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus an der Uni Bremen

Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee das Vernichtungslager Auschwitz. Seit 1996 wird dieser Tag bundesweit als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. An der Universität Bremen wird der Gedenktag in diesem Jahr vom Fachbereich Biologie/Chemie ausgerichtet und mit zwei Vorträgen gewürdigt. Um allen Universitätsmitgliedern eine Teilnahme zu ermöglichen, gilt ab 16 Uhr der Dies Academicus.

Zwangsarbeiter für die deutsche Kriegsindustrie

Dr. Florian Schmaltz beschäftigt sich in seinem Vortrag „Das Konzentrationslager Auschwitz-Monowitz: Sklavenarbeit für den I.G. Farbenkonzern“ mit dem Lager als Standort für das damals größte Chemiewerk Europas zur Produktion von Treibstoffen, Synthesekautschuk und Kunststoffen. Die Unternehmensspitze und die SS kooperierten hierbei auf vielfältige Weise etwa bei dem Betrieb des Konzentrationslagers. Der dort etablierte Häftlingseinsatz war modellbildend für den Einsatz von KZ-Häftlingen in der deutschen Kriegsindustrie. Der Vortrag wird auf die Arbeitsbedingungen der Häftlinge auf der Werksbaustelle der I.G. Auschwitz, den Häftlingswiderstand und die Todeszahlen des Lagers eingehen. Dr. Florian Schmaltz ist Forschungsdirektor des Programms „Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft“ am Berliner Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte. Der Vortrag beginnt um 16 Uhr im Hörsaalgebäude GW 1 (gegenüber Universum). Interessierte sind herzlich eingeladen.

Rolle der Biologie im Nationalsozialismus

Der zweite Vortrag „Wissenschaft und/als Rassismus – Biologie im Nationalsozialismus“ von Professor Thomas Potthast  ist gleich im Anschluss zu hören. Der Biologe und Philosoph ist Sprecher des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen. Er hinterfragt die Rolle der Biologie als Legitimationsquelle rassistischer Ideologie im Zentrum der nationalsozialistischen Weltanschauung. Dabei zeigen sich sowohl deutliche Kontinuitäten rassenbiologischer Forschung bereits vor und auch nach der NS-Zeit als auch spezifische Muster einer NS-Biologie. Potthast ist seit 2012 Professor für Ethik, Theorie und Geschichte der Wissenschaften an der Universität Tübingen. Zugleich ist er Vorsitzender des Beirats für Nachhaltige Entwicklung der Uni Tübingen. Auch zu diesem Vortrag ist die Öffentlichkeit eingeladen. Die Veranstaltung geht bis etwa 17:45 Uhr.

Weitere Informationen zu den Vorträgen finden Sie auf der Seite "Tag des Gedenkens"

Weitere Informationen:
Universität Bremen
Prof.Dr. Thomas Hoffmeister
Konrektor für Lehre und Studium
E-Mail: kon2protect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de