Rasmus Greiner entwickelt in dem Open-Access-Buch ein theoretisches Modell für den Begriff der Histosphäre, um auf die "Sphäre" einer filmisch modellierten, physisch erfahrbaren historischen Welt zu verweisen. Seine Analyse von Praktiken des Modellierens und Wahrnehmens, des Eintauchens und Einfühlens, des Erlebens und Erinnerns, der Aneignung und Refiguration verbindet Ansätze aus der Filmwissenschaft, wie Vivian Sobchacks Phänomenologie der Filmerfahrung, mit historiographischen Theorien, wie Frank R. Ankersmit's Konzept der historischen Erfahrung. Darauf aufbauend untersucht Greiner die räumliche und zeitliche Organisation von historischen Filmen und stellt Diskussionen zu Stimmung und Atmosphäre, Körper und Erinnerung sowie Genre und Geschichtsbewusstsein vor. Grundlage der Analyse sind drei historische Filme aus sechs Jahrzehnten, die das Deutschland der 1950er Jahre zeigen: Helmut Käutners Himmel ohne Sterne (1955), Jutta Brückners Jahre des Hungers (1980) und Sven Bohses dreiteilige TV-Serie Ku'damm 56 (2016).
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