Filmgeschichte, Lateinamerika und transatlantische Wissenszirkulation

Laufzeit (2019-2022)

Filmgeschichte, Lateinamerika und transatlantische Wissenszirkulatio: Das internationale Netzwerk von Paulo Emílio Salles Gomes 

Leitung: Dr. Ricardo Borrmann

ZeMKI Lab „Audio-visuelle Medien und Geschichtsschreibung“

Gefördert durch den Zentralen Forschungsbereich (ZF) der Universität Bremen

 

Dieses Projekt untersucht die Rolle lateinamerikanischer Intellektueller und transatlantischer Wissenszirkulation in der Filmgeschichte anhand der Rekonstruktion des internationalen Netzwerks des brasilianischen Filmkritikers Paulo Emílio Salles Gomes (1916-1977). Es problematisiert somit fixe Vorstellungen in der Kulturgeschichte wie etwa „Transfer“ und „Einfluss“.

Ausgehend vom transnationalen Netzwerk von Salles Gomes wird in diesem Projekt die Zirkulation von Filmbeständen und -wissen durch die Wirkungskraft lateinamerikanischer Intellektueller und ihrer Netzwerke in der Filmgeschichte untersucht, insbesondere bei der Entwicklung von Filmotheken und Filmarchiven als Orte der Bewahrung und Vermittlung des Filmgedächtnisses.

Wie eifrig engagierten sich LateinamerikanerInnen aus seinem Kreis in den transatlantischen Debatten, die zur Verbreitung der Filmkultur im 20. Jahrhundert führten? Wie weitreichend war Salles Gomes internationales Netzwerk? Welchen Einfluss übten solche intellektuellen Netzwerke wiederum auf seine Arbeit als Filmkritiker aus? Bei der Suche nach Antworten auf diese Fragen soll die Filmgeschichte aus einem transatlantischen Blickwinkel erfasst und eine neue Sicht auf die Kulturgeschichte Lateinamerikas entwickelt werden, die auf Kritiker, Austausch von Filmbeständen und internationalen Netzwerken fokussiert ist.

Vor diesem Hintergrund lautet die Hypothese, dass lateinamerikanische Filmkritiker sich nicht nur aktiv an den transnationalen Debatten beteiligten, die zur weltweiten Verbreitung einer neuen Filmkultur mit eigenen Institutionen wie etwa Museen und Archiven führte, sondern dass sie an deren Verlauf maßgeblichen Anteil hatten. Das Netzwerk von Salles Gomes wird hier als paradigmatischer Fall zur Beobachtung dieser transatlantischen Film- und Wissenszirkulation in der Filmgeschichte analysiert.

Das Projekt setzt eine enge Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Geschichte Lateinamerikas und Filmwissenschaften voraus, die durch die Kooperation zwischen Prof. Dr. González de Reufels und Prof. Dr. Winfried Pauleit im Rahmen des ZeMKI gegeben ist. Vor diesem Hintergrund kann dieses Projekt von bereits bestehenden Kooperationen profitieren und zugleich zum Ausbau der Forschung im Bereich der lateinamerikanischen Kultur- und Filmgeschichte bzw. der Brasilien-Studien beitragen.

Aktualisiert von: ZeMKI