Projektdetails

Ältere Menschen planen ihren Stadtteil

Laufzeit: 01.01.2000 - 31.12.2001
Forschungsteam:

Prof. Dr. Stefan Görres (Projektleitung);

 

Dipl-Berufspäd. PfleWi Friedhelm Scheffel;

 
Projekttyp: Drittmittelprojekt

Beschreibung

Das Projekt

Im Februar des Jahres 2000 wurde in Lesum, einem nördlich gelegenen Stadtteil von Bremen, ein Projekt begonnen, dass wesentlich darauf abzielt, ältere Menschen den eigenen Stadtteil alternsgerecht planen zu lassen. Zentrale Intentionen dieses Projektes sind, älteren Menschen eine Beteiligung an kommunalen Planungsprozessen zu ermöglichen und Anreize für bürgerschaftliches Engagement zu vermitteln. Das Projekt ist zunächst auf eine Dauer von einem Jahr angelegt, soll jedoch möglicherweise, abhängig von bestehenden Bedarfen und Ressourcen, über diese Dauer hinaus verlängert werden.

Die Gestaltung des Projektes orientiert sich am Modell der Planungszelle. Ursprünglich von Peter Dienel entwickelt, bezeichnet die Planungszelle eine Gruppe von Bürgern, die unter bestimmten Voraussetzungen Lösungen für vorgegebene Planungsprobleme erarbeitet. Hervorgegangen aus einer fundamentalen Kritik an gesellschaftlichen Steuerungssystemen (beispielsweise Parlament und Verwaltung) und dem Mangel wirksamer Alternativen hat Dienel mit der Planungszelle ein Modell entwickelt, dass insbesondere die Forderung nach weitreichender Partizipation der Bürger einlöst. Konstruktionsmerkmale der Planungszelle sind der Gruppenentscheid, die Bereitstellung einer als sinnvoll interpretierbaren Rolle für die einzelnen Beteiligten, die Freistellung von anderen Verpflichtugen, eine zeitliche Begrenzung der Teilnahme am Planungsprozess, die Auswahl der Teilnehmenden im Zufallsverfahren, die Vorgabe von Aufgaben und die Verwendbarkeit der entwickelten Problemlösungsprozesses in vergleichbaren Situationen. Voraussetzungen für die Arbeit der Planungszelle sind insbesondere die Eingabe von Informationen beispielsweise mit der Hilfe vorbereiteten Informationsmaterials oder begleitender Fachleute und die fachliche Begleitung durch Prozessbegleiter und (Fach-)Planer. Anwendungsbereiche für die Planungszelle sind beispielsweise die Stadtsanierung und/oder Stadtentwicklung, die Bildungs- und Ausbildungsstruktur sowie der Umweltschutz. (Dienel, 1997).

Das Projekt "Ältere Menschen planen ihren Stadtteil" sieht zwei Arbeitsgruppen vor: eine Projektgruppe und eine Planungszelle. Wesentliche Aufgaben der Projektgruppe sind, angemessene Bedingungen für die Arbeit der Planungszelle zu schaffen, die Arbeit der Planungszelle zu begleiten und zu evaluieren. Darüber hinaus leistet die Projektgruppe die für ein solches Projekt notwendige Öffentlichkeitsarbeit. Die Planungszelle verfolgt das Anliegen des Projektes. In mehreren Schritten wurden sukzessive die Wünsche der beteiligten älteren Menschen erfragt, der Häufigkeitsgrad benannter Wünsche ermittelt und die vorgeschlagenen Wünsche als Einzelthemen aufbereitet. Die Bearbeitung der Einzelthemen sieht nicht zuletzt eine konkrete Gestaltung im Stadtteil vorhandener Bedingungen vor. Der Projektgruppe gehören Repräsentanten von Einrichtungen der Altenhilfe und Mitarbeiter der senatorischen Behörde für Soziales in Bremen an, die eine fachliche Begleitung gewährleisten.

Teilnehmende der Planungszelle sind mit wechselnder Präsenz acht ältere Menschen aus dem Stadtteil Lesum und zwei Repräsentanten der Projektgruppe. Die Arbeit der Planungszelle vollzieht sich in monatlich stattfindenden Arbeitstreffen, die einen zeitlichen Umfang von jeweils zwei Stunden haben. Der regelmäßig wiederkehrende Zeitpunkt ist eine unverzichtbare Voraussetzung für die Arbeit der Planungszelle, um allen Teilnehmenden eine einfache zeitliche Orientierung zu ermöglichen. Für die Moderation der Arbeit in der Planungszelle und die Dokumentation von Verlauf und Ergebnissen des Projektes sowie dessen Auswertung wurden eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter gewonnen, deren Mitwirkung aus Mitteln des Projektes finanziert wird.

Auswertung

Die Auswertung des Projektes "Ältere Menschen planen ihren Stadtteil" orientiert sich wesentlich an folgenden Fragen:

  • Wer war am Projekt beteiligt?
  • Welche Interessen hinsichtlich der Gestaltung des Stadtteils wurden von den beteiligten älteren Menschen artikuliert und welche dieser Interessen konnten realisiert werden?
  • Wie sollten die Interessen der älteren Menschen realisiert werden?
  • Wer wurde um Unterstützung für einzelne Vorhaben gebeten?

Vorgesehen sind die Auswertung der angefertigten Protokolle anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse sowie Durchführung und Auswertung von Leitfadeninterviews mit den älteren Teilnehmenden wie auch beteiligten Fachpersonen.




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