Projektdetails

Wechselbeziehungen zwischen biographischem Wissen der NutzerInnen und gesundheitlichen Dienstleistungen

Laufzeit: 01.01.2005 - 31.12.2011
Forschungsteam:

Nicole Höfling-Engels (Projektleitung);

 
Projektpartner:innen: Dr. Andreas Hanses, Prof. Dr. Petra Kolip, (Prof. Dr. Annelie Keil)
Projekttyp: Promotionsprojekt

Beschreibung

Kurzbeschreibung

Vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Verordnungspraxis der postmenopausalen Hormontherapie (HT) für Frauen in Deutschland, trotz widersprechender wissenschaftlicher Evidenz, stellt sich die Frage nach den gestaltenden Dimensionen dieser Tatsache. Da es die „Wechseljahre“ der Frau ebenso wenig geben kann, wie den Umgang mit diesem aus einer biologischen Tatsache, der Menopause, abgeleiteten und zu einer biomedizinischen Behandlungslage ausgeweiteten Lebensabschnitt, ist es nur folgerichtig, sich mittels der ‚betroffenen’ Frauen selbst diesem Widerspruch zwischen Evidenz und Praxis, vor dem Hintergrund ihres lebensweltlichen Kontextes, zu nähern. Ziel des Forschungsvorhabens ist es anhand biographischer Analysen den Zusammenhang zwischen dem individuellen Erleben und Bewältigen der körperlichen Umstellungsphase von Frauen in der Lebensmitte, den so genannten „Wechseljahren“, und ihrem jeweiligen Lebenskontext, vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen, Ressourcen und Bedürfnisse zu untersuchen. Fokussiert werden soll, wie die soziokulturellen und biographischen Strukturen das Zusammentreffen zwischen Patientinnen und Ärzt:innen beiderseitig rahmen, die gemeinsamen Handlungsformen bestimmen und zum Erfolg oder Misserfolg der angebotenen Dienstleistung beitragen. Biographische Erfahrungen, Wissensbestände und Sinnhorizonte formen im entscheidenden Maße das Verständnis gegenüber einer neuen Lebenssituation und die darauf aufbauenden Handlungsmöglichkeiten. Die Einbeziehung biographischer Selbstsichten von Nutzerinnen im Gesundheitswesen trägt wesentlich dazu bei, dass eine gesundheitliche Dienstleistung nicht am Bedarf und den Bedürfnissen vorbei organisiert wird, da ein wesentlich auf somatische Gesichtspunkte reduziertes Gesundheits- und Krankheitsverständnis, ohne Spielraum zwischen beiden Polen, die Gefahr birgt, das Erleben der ‚im Wechsel’ befindlichen Frauen nicht zu erfassen und Gesunderhaltungs- und Verarbeitungsprozesse zu blockieren. Für das vorliegende Promotionsvorhaben sollen etwa 20 biographische Interviews mit Frauen geführt werden, die sich entweder für eine HT in den „Wechseljahren“ entschieden haben oder auch dagegen (jeweils zehn). Letztlich sollen, aus einem subjektorientierten Ansatz heraus, der Patientinnenpartizipation und –kompetenz in den Mittelpunkt stellt, Aussagen für die Optimierung der gesundheitlichen Versorgung von Frauen in der Menopause getroffen werden (Schutz vor einseitiger Medikalisierung von Frauen, vor gesundheitsgefährdeten Folgen der HT und Gefahr eines Kollaps des Gesundheitssystems). Grundlegend dazu soll die wechselseitige, mehrdimensionale Herstellungslogik einer mittlerweile pathologisierten Lebensphase der Frau erörtert werden.


Weitere Informationen

Kontakt: Nicole Höfling-Engels, Tel. 0421/218-2205, hoefling-engels@uni-bremen.de

Publikationen

Höfling-Engels, N. (2006). Motive von Frauen zur Einnahme von Hormonen in den Wechseljahren. Eine qualitative Studie mit Frauen in der Lebensmitte In IPP-Info, Newsletter des IPP Bremen, 2. Jahrgang, Ausgabe 06.



Aktualisiert von: IPP-Content