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Behandlung der Harnwegsinfektion - Multimodale Intervention verbessert die Leitlinienadhärenz

PD Dr. Guido Schmiemann, Abt. Versorgungsforschung am IPP, war für die Uni Bremen an dem Forschungsprojekt beteiligt.

Die unnötige oder dem Erregerspektrum nicht entsprechende Verordnung von Antibiotika führt zu zunehmenden Resistenzen. Um die Therapie und Medikamentenverordnung beim unkomplizierten Harnwegsinfekt in hausärztlichen Praxen zu optimieren, wurden im Rahmen der RedAres-Studie die Auswirkungen eines Interventionsprogramm geprüft.

An dem vom Innovationsfond geförderten Projekt waren neben der Universität Bremen auch das Robert Koch Institut und die allgemeinmedizinischen Universitätsabteilungen aus Freiburg, Jena, Berlin und Würzburg beteiligt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden gerade im British Medical Journal veröffentlicht (https://www.bmj.com/content/383/bmj-2023-076305.long).

In der Studie nahmen insgesamt 128 Praxen aus. Praxen der Interventionsgruppe erhielten neben einer Zusammenfassung der aktuellen Leitlinienempfehlungen auch regionale Resistenzdaten. Diese wurden in Zusammenarbeit mit dem Robert Koch Institut bundesweit erhoben und lieferten den teilnehmenden Praxen wichtige Informationen zur Anpassung ihrer Antibiotikaverordnungen. Gleichzeitig erhielten die Praxen auch eine individualisierte Rückmeldung zu ihrem Verordnungsverhalten. Die Intervention führte dazu, dass zum einen weniger Antibiotika verordnet wurden. Dies entspricht den Empfehlungen der Leitlinie nach denen auch eine nicht antibiotische Behandlung häufig möglich und ausreichend ist. Zum anderen konnte der Anteil der nicht empfohlenen Antibiotika um 13 Prozentpunkte reduziert werden. Die Ergebnisse der Studie sprechen für eine hohe Umsetzbarkeit und Akzeptanz der Intervention in hausärztlichen Praxen. Durch den reduzierten Einsatz von Antibiotika der zweiten Wahl kann darüber hinaus eine Verbesserung der Versorgung im Sinne eines rationalen Antibiotikaeinsatzes erreicht werden.

Studienwebseite: www.redares.de

Publikation:
Schmiemann G, Greser A, Maun A, Bleidorn J, Schuster A, Miljukov O et al. Effects of a multimodal intervention in primary care to reduce second line antibiotic prescriptions for urinary tract infections in women: parallel, cluster randomised, controlled trial BMJ 2023; 383 :e076305 doi:10.1136/bmj-2023-076305

Kontakt: PD Dr. Guido Schmiemann, MPH

Institut für Public Health und Pflegeforschung
Abteilung Versorgungsforschung
Mail: schmiemann@uni-bremen.de
www.uni-bremen.de/institut-fuer-public-health-und-pflegeforschung/abteilungen-arbeitsgruppen/public-health-forschung/versorgungsforschung

 

Portrait Guido Schmiemann
Aktualisiert von: IPP-Content