Nitrogen management in the making – Material practices and policies in Germany

Projektmitarbeiter
Friederike Gesing

Laufzeit
11/2017–10/2021

Finanzierung
Zentrale Forschungsförderung der Universität Bremen: Eigene Projekte für Postdocs

Beschreibung
Stickstoff ist ein unverzichtbarer Baustein des Lebens (Galloway und Cowling 2002) – begrenzender Faktor des Pflanzenwachstums und zentraler Bestandteil von Proteinen und DNA-Molekülen. Seit der Entwicklung der industriellen Ammoniaksynthese (dem Haber-Bosch-Verfahren) vor gut 100 Jahren hat sich die Menge der reaktiven Stickstoffverbindungen in der Umwelt jedoch ­drastisch erhöht. Deren Umweltwirkungen sind vielfältig und komplex. Sie reichen von der Nitratbelastung des Grundwassers, die Eutrophierung von Küsten- und Oberflächengewässern bis hin zur Belastung der Luft durch klimaschädliches Lachgas, Stickoxide, Ammoniak und Feinstaub. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen spricht daher von einem „der großen ungelösten Umweltprobleme unserer Zeit“ (SRU 2015). Wichtigste Eintragswege (neben Energieerzeugung, Industrie und Abwasserwirtschaft) sind der landwirtschaftliche Einsatz anorganischer und organischer Düngemittel sowie die Tierhaltung.

Das Projekt untersucht das Aufkommen eines umweltpolitischen Praxisfeldes „Stickstoffmanagement“ im Kontext aktueller politischer Entwicklungen, wie dem im Jahr 2017 vor dem Hintergrund der Verletzung der EU-Nitratrichtlinie durch Deutschland verschärften Düngerecht. Es analysiert, wie komplexe und zum Teil in Wechselwirkung miteinander stehende Problemlagen in unterschiedlichen Akteursfeldern praktisch bearbeitet werden. Dies gilt insbesondere für das Aufkommen „integrierter“ Ansätze, die den Eintrag von Stickstoffverbindungen über unterschiedliche politische Felder und Umweltmedien hinweg regulieren sollen. Mit qualitativen und ethnographische Methoden untersucht das Projekt u.a. den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft für Wirtschaftsdünger aus Gebieten mit intensiver Tierhaltung in Niedersachsen, die Entwicklung einer Nationalen Stickstoffstrategie in Deutschland sowie die Schaffung einer globalen Politikarena für Stickstoff im Kontext von science-policy-Prozessen wie dem kürzlich etablierten International Nitrogen Management System (INMS) oder der Task Force for Reactive Nitrogen (TFRN).

Literatur
Galloway, James N. und Ellis B. Cowling
(2002): Reactive Nitrogen and The World: 200 Years of Change. In: AMBIO: A Journal of the Human Environment 31(2), 64–71.
Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) (2015): STICKSTOFF: Lösungsstrategien für ein drängendes Umweltproblem. Berlin.

Projektleitung

Dr. Friederike Gesing

Kontakt

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Forschungszentrum Nachhaltigkeit
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