Dr. Thomas Hehlmann
Lektor für Public Health und Health Literacy
Sport- und Religionspädagoge
Dipl.-Gesundheitswissenschaftler (MPH)
Adresse:
Grazer Straße 2
Raum 0030
Tel.: +49 421 218 68874
Mail: thehlman [at] uni-bremen.de
Sprechzeiten:
Nach Vereinbarung
Motto:
„Trau‘ keinem Gedanken, der nicht im Freien und bei freier Bewegung geboren wurde.“
Steckbrief
Gesundheitskommunikation hat im Kanon der einzelnen Bereiche von Public Health eine ganz eigentümliche Rolle: Zum einen sieht sich das Fach gleich einer ganzen Reihe von Ansprüchen einer Gesellschaft ausgesetzt, die ganz pragmatisch nach dem besten Weg zur bestmöglichen Übermittlung von gesundheitsbezogenen Risiken fragt und die zudem auch noch wissen möchte, wie man die sogenannten Laien evidenzbasiert mit in die Entscheidungsfindung für ihre gesundheitlichen Belange einbinden kann. Dann soll das Fach Gesundheitskommunikation aber auch praktikable Lösungen für möglichst effektvolle Gesundheitskampagnen bereithalten und am besten dabei auch gleich die Neuen Medien mit einbinden. Und die Tatsache, dass weit über einem Drittel der Menschen in Deutschland nur über eine sehr bescheidene Kompetenz in Sachen Health Literacy verfügen, scheint auch noch in den Zuständigkeitsbereich der Gesundheitskommunikationsforschung zu fallen.
Das Bereich Gesundheitskommunikation ist innerhalb von Public Health ganz sicher auch zuständig für diese Problemlagen, nur scheint die Gesellschaft selbst zu übersehen, dass sie bei all ihren Ansprüchen an das Fach dabei nur zu oft und allzu zu gerne von einer Vorstellung von Kommunikation ausgeht, die aus dem Bereich der technischen Übertragung von Nachrichten ausgeht. Diese technische Vorstellung lebt nämlich von dem Gedanken, man müsse in Gesundheitsfragen nur die „richtigen“ Informationen auf die „richtige“ Art und Weise an die „richtige“ Zielgruppe übermitteln, dann würde sich alles weitere schon von allein ergeben. Haben die Empfänger*inne dann ein Problem mit dem „richtigen“ Verstehen, dann wird dieses äußerst fragwürdig herbeigeredete Verstehens-„Defizit“ allein der Seite der Empfänger*innen zugerechnet.
Kommunikation hat nun aber einmal – so sind sich die Expert*innen auf dem Gebiet heute einig – so ganz und gar nichts mit der Übermittlung oder Übertragung von Informationen zu tun, da Informationen und vor allem ihre Bedeutung nicht übertragen werden können, sondern von jedem Menschen selbst, ganz individuell und unverwechselbar einzigartig hergestellt werden.
Unterschlagen wird in dieser technischen Übertragungsmetapher nämlich ein Aspekt von Kommunikation, der für den Begriff „Gesundheit“ in der Wortkombination Gesundheitswissenschaften eine diese Disziplin geradezu begründende Botschaft enthält:
Durch Kommunikation gestalten wir immer auch die Beziehung zu unseren Gesprächspartner*innen. Und die Art und Weise, wie wir diese Beziehungen ausgestalten, bleibt mehr noch als die Inhalte unserer gesprochenen Worte für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden eben nicht folgenlos.
Die durch Kommunikation ausgestalteten Beziehungen sind zuerst einmal eine Grundvoraussetzung für alles menschliche Leben und Überleben überhaupt. Ihre besondere Art der zwischenmenschlichen Ausgestaltung aber kann dann sowohl Krankheit als auch Gesundheit und Wohlbefinden hervorbringen. Die Art und Weise also, wie wir sprachlich, gestisch, mimisch und auch haptisch unser Zusammenleben mit unseren Mitmenschen mehr oder weniger ausdrucksstark und theatral ausgestalten, ist und bleibt direkt an dem Entstehen und Vergehen von Krankheit und Gesundheit beteiligt.
Damit scheint das Forschungsfeld für das Fach Gesundheitskommunikation schier unendlich weit abgesteckt sein, doch ergeben sich grundlegende Fragestellungen nur in zwei Richtungen: Die eine verweist zurecht auf die Frage nach qualitativ hohen Anforderung an die tatsächlich stattfindende Kommunikation zwischen zwei Menschen, denn hier geht es ganz direkt um die Frage: „Wie reden wir eigentlich miteinander?“ Worte können unendlich wohltuend sein, aber zugleich haben sie immer auch das Potenzial uns ganz furchtbare Verletzungen zuzufügen.
Die andere Richtung lenkt den Blick mehr auf jene gemeinschaftlich vereinbarten „Redeweisen“, mit denen wir sprechenderweise – diskursiv also – die Welt der Dinge, die Welt der abstrakten Begriffe, ja den jeweils anderen Menschen und zu guter Letzt auch uns selbst als selbstbewusste Individuen hervorbringen. Wenn wir diese unsere gesamte Lebenswelt als eine diskursiv vereinbarte und durch die Sprache hervorgebracht Welt verstehen, dann lässt sich leicht ein gesundheitswissenschaftlicher Arbeitsauftrag aus diesen beiden Prämissen formulieren: „Durch welche gemeinschaftlich verabredeten Sprechweisen könnten wir eine Welt hervorbringen, die das Leben und Überleben aller Menschen gleichermaßen möglich macht?“
Ein antiker griechischer Philosoph hat einmal sinngemäß gesagt, dass es nicht die Dinge sind, die ihm Sorgen bereiten, sondern die Meinungen, die die Menschen zu diesen Dingen haben.
Universitäts-Lektor für Public Health und Health Literacy
Dipl.-Gesundheitswissenschaftler (MPH)
Sport- und Religionspädagoge
1983 Abitur in Osterholz-Scharmbeck
1984 bis 1985 Zivildienst im Kreiskrankenhaus Osterholz
WS 85/86 bis SS 88 Evangelische Theologie, Universität Hamburg
WS 88/98 bis SS 93 Lehramt an öffentlichen Schulen (Sek. II) für Sport und Religion, Universität Bremen
1993 Erstes Staatsexamen für das Lehramt an öffentlichen Schulen
1993 bis 2005 Sportfachkraft im Gesundheitsservice der AOK- Die Gesundheitskasse für Niedersachsen
1998 bis 1999 Erziehungszeit
2000 bis 2002 Studium der Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld
2001 bis 2002 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Universität Bielefeld, Fachbereich Gesundheitswissenschaften, Prof. Dr. Bernhard Badura
2004 Diplom in Gesundheitswissenschaften (Master of Public Health)
2005 bis 2008 Promotionsstipendiat der Hans Böckler Stiftung
2008 bis 2009 Lehrkraft für besondere Aufgaben, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld
2009 bis dato Universitäts-Lektor am Fachbereich 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Universität Bremen
Bachelor-Studiengang
BA Vorlesung Gesundheitskommunikation (Modulverantwortung)
BA Vorlesung Einführung in Gesundheitsförderung und Prävention
BA Seminar Wissenschaftliches Arbeiten (Modulverantwortung)
BA Seminar Praktikumsbegleitung
BA Seminar Praktikumsauswertung
BA Seminar Begleitseminar zur Bachelorarbeit
BA Seminar Gesundheit, Sprache und soziale Lage
BA Seminar Kritische Diskursanalyse der HPV-Impfkampagne
BA Seminar Projekt: Sport und Krebs
BA Seminar Einführung in die betriebliche Gesundheitsförderung
BA Seminar Settingorientierte Gesundheitsförderung am Beispiel Betrieb und Schule
BA Seminar Planung, Implementierung und Evaluation von Präventionsprogrammen
BA Seminar Gesundheitsförderung nur für Männer? Diskursive Praktiken einer zielgruppenspezifischen Gesundheitsförderung
BA Seminar Das männliche Geschlecht: Die postmoderne Problemzone der Gesundheitsförderung?
BA Seminar Let's talk about sex
BA Seminar Mythen über denTod
BA Seminar Let's talk about health (englisch-sprachig)
BA Seminar Pädagogische Grundlagen den Gesundheitswissenschaften
BA Seminar Normkritik und Gesundheitswissenschaften
BA Seminar Gesundheitskampagnen
BA Seminar Körper-Sprach-Spiele
Masterstudiengang
MA Vorlesung Ethik und Public Health (Modulverantwortung)
MA Vorlesung Gesundheit und Gesellschaft (zusammen mit Henning Schmidt-Semisch)
MA Vorlesung Theorien, Konzepte und ethische Fragen von Gesundheitsförderung und Prävention (zusammen mit Henning Schmidt-Semisch) (Modulverantwortung)
MA Vorlesung Kommunikation in Gesundheitsförderung und Prävention (Modulverantwortung)
MA Vorlesung Sozialwissenschaftliche Theorien/Gesundheitssoziologie
MA Seminar Kommunikative Kompetenzen (Modulverantwortung)
MA Seminar Lektürekurs: Gesundheit und Gesellschaft (zusammen mit Henning Schmidt-Semisch)
MA Seminar Bewertung von Interventionsprogrammen
MA Seminar Evidenzbasierte Gesundheitsförderung in der Schule
MA Seminar Theorie und Praxis der Gesundheitsberatung
MA Seminar Begleitseminar zur Master-Thesis
MA Seminar Forschungsprojekt und Forschungsseminar Grundlagen, Gesundheitsförderung Prävention
MA Seminar Sozialwissenschaftliche Theorien/Gesundheitssoziologie
Zu diesen Themen übernehme ich gerne die Erstbetreuung Ihrer Abschlussarbeit:
Gesundheitskommunikation
Hehlmann, T. (2020). Interpersonale Gesundheitskommunikation in der Prävention und Gesundheitsförderung. In: M. Tiemann & M. Mohokum (Hrsg.). Prävention und Gesundheitsförderung (S. 1-21). Berlin: Springer, online verfügbar unter doi.org/10.1007/978-3-662-55793-8.
Hehlmann, T., Schmidt-Semisch, H. & Schorb, F. (2018). Soziologie der Gesundheit. München: UVK-Verlagsgesellschaft.
Hehlmann, T. (2018). Kommunikation und Gesundheit. Grundlagen einer Theorie der Gesundheitskommunikation. Wiesbaden: Springer VS.
Hehlmann, T., Alexander, L. & Halbach, C. (2016). Note: ungenügend. Die KoMS-Studie weist Neurologen großen Nachholbedarf bei der Diagnoseübermittlung nach. ZIMS 2(2), 5-7.
Badura, B., Walter, U. & Hehlmann, T. (2010). Betriebliche Gesundheitspolitik. Der Weg zur gesunden Organisation. 2. völlig neu überarb. Aufl. Berlin: Springer.
Hehlmann, T. (2010). Verhaltenswissenschaftliche Grundlagen. In Badura B., Walter U., Hehlmann T. Be-triebliche Gesundheitspolitik. Der Weg zur gesunden Organisation 2. völlig neu überarb. Aufl. (S. 91 – 104), Berlin: Springer
Tiesmeyer K., Brause M., Lierse M., Lukas-Nülle M. & Hehlmann T. (Hrsg.) (2008). Der blinde Fleck – Ungleichheiten in der gesundheitlichen Versorgung. Bern: Hans Huber.
Hehlmann T. (2008). Kommunikation und soziale Ungleichheit – vernachlässigte Themen gesundheitlicher Versorgung von Brustkrebspatientinnen. In: K. Tiesmeyer, M. Brause, M. Lierse, M. Lukas-Nülle & T. Hehlmann (Hrsg.), Der blinde Fleck – Ungleichheiten in der gesundheitlichen Versorgung (337-358). Bern: Hans Huber.
Leppin A., Hehlmann T. & Rösler, M. (2005). Zur Qualität der Arzt-Patientinnen-Kommunikation bei Brustkrebs. Das Gesundheitswesen 67(7), 555.
Hehlmann T. (2004). Zur Bedeutung der Kommunikation für den Prozess der Krankheitsbewältigung von an Brustkrebs erkrankten Frauen. Bielefeld: Diplomarbeit der Universität Bielefeld.
Badura B. & Hehlmann T. (2003). Betriebliche Gesundheitspolitik. Der Weg zur gesunden Organisation. Berlin: Springer.
Hehlmann T. (2003). Gefährdungsanalysen nach dem Arbeitsschutzgesetzt. In: B. Badura & T. Hehlmann, Betriebliche Gesundheitspolitik. Der Weg zur gesunden Organisation (S. 291-294). Berlin: Springer.
Hehlmann T. (2003). Mitarbeitergespräche. In: B. Badura & T. Hehlmann, Betriebliche Gesundheitspolitik. Der Weg zur gesunden Organisation (S. 243-247). Berlin: Springer.
Hehlmann T. (1992). Systemtheoretische Begründung für die Gesundheitserziehung in der Schule im Unterrichtsfach Sport. Bremen: Examensarbeit der Universität Bremen.
Vorträge (Auswahl)
2019: Krankenhaus Wittmund, Praxisanleitersitzung, Wittmund (22.10.2019): Herausforderung „Neue Generationen“ – wie bleiben wir dran?
2019: Die Uni der Strasse, Bremen (28.11.2019): Arzt und Patient im Gespräch.
2019: Weltkrebstag, Bremen (04.02.2019): Bewegung und Sport schützen vor Krebs.
2019: 16. Bremer Krebskongress, Bremen (13.11.2019): Bedeutung der Kommunikation für die Gesundheit.
2018: Landkreis Osnabrück, Fachtag Gesundheit, Osnabrück (22.02.2018): Was hat Kommunikation eigentlich mit Gesundheit zu tun?
2018: Hans-Böckler-Stiftung, Seminar E-Health, Hannover (15.03.2018): Big Data und der gläserne Patient? Ein diskurstheoretischer Blick auf E-Health.
2017: Trierer Informationsstelle für Multiple Sklerose TIMS, Trier (06.03.2017): Die Diagnoseübermittlung bei MS – Ergebnisse der Bremer KoMS-Studie.
2017: Niedersächsische Krebsgesellschaft, Hannover (25.04.2017): Bewegung und Gesundheit: Was kann ich tun?
2016: 15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, Berlin (07.10.2016): Wer nimmt die Angebote von Krebsberatungsstellen in Anspruch und warum?
2016: 32. Deutscher Krebskongress, Berlin (25.02.2016): Jetzt aktiv! Ernährung und Bewegung in der Brustkrebsnachsorge.
2016: Deutsch Multiple Sklerose Gesellschaft, Landesverband Bayern, Marktheidenfeld (09.04.2015): Wie sollte man von schweren Krankheiten erfahren? Standards der Arzt-Patienten-Kommunikation und die Realität bei MS.
2015: DVSG Bundeskongress, Münster (05.11.2015): Informationsvermittlung oder Beziehungsgestaltung. Das Ende vom Mythos gelingender Kommunikation
2015: Hans-Böckler-Stiftung, Seminar Ethik am Lebensende – Zur Reflexion ethischer Fragen in Palliative Care, Bremen (17.12.2015): Gesundheitskommunikation und Palliative Care.
2015: Niedersächsische Krebsgesellschaft, Braunschweig (07.10.2015): Krebs und Sport aus Sicht der Gesundheitswissenschaften.
2014: Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern, Schulleiterfortbildung Güstrow (18.09.2014): Kommunikation und Gesundheit in der schulischen Gesundheitsförderung.
2014: Berliner Krebsgesellschaft, Berlin (17.9.2014): Die Bremer Brustkrebsberatungsstudie.
2014: Niedersächsische Krebsgesellschaft, Rehazentrum Bad Gandersheim (13.09.2014): Krebs & Sport aus Sicht der Human- und Gesundheitswissenschaften.
2013: Deutsche Gesellschaft für medizinische Rehabilitation, Seminarreihe „Reha in sozialen Medien und im Internet, Berlin (04.06.2013): Was ist Gesundheitskommunikation?
2011: Bremer Krebsgesellschaft, Bremen (23.11.2011): Was hat körperliche Aktivität mit Prostatakrebs zu tun? Eine gesundheitswissenschaftliche Betrachtung.
2007: 10. Bremer Krebskongress November 2007: Jetzt aktiv – Ernährungs- und Bewegungsprogramm in der Krebsnachsorge.
2007: Fachtag des österreichischen Netzwerkes für betriebliche Gesundheitsförderung, Wien, Österreich (04.10.2007): Von der Prävention einer Erkrankung zur Förderung von Gesundheit.
2007: ExpertInnengespräch „Rationierung oder Public Health?“, Krems, Österreich: Die Bedeutung der Public Health Perspektive in der gesetzlichen Krankenversicherung.
2007: Bremer Krebsgesellschaft, Bremen (2007): Sport und Krebs: Welche Rolle spielt körperliche Aktivität für die primäre, sekundäre und tertiäre Prävention.
2006: 1. Fachtag „Health Inequalities“ in Bielefeld (2006): Zur Arzt-Patientinnen-Kommunikation bei Brustkrebs - welchen Einfluss hat die soziale Schicht?
2005: 9. Bremer Krebskongress, Bremen (November 2005): Wer sind die Frauen, die zu einer Beratung bei Brustkrebs kommen und wie bewerten sie diese Beratung?
2005: 4. Kongress für Versorgungsforschung und der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für medizinische Soziologie (DGMS), Berlin (2005): Zur Qualität der Kommunikation zwischen „Gesundheitsprofessionellen“ und Brustkrebspatientinnen: Welche Rolle spielen gelungene Kommunikations-Prozesse?