Veranstaltungsverzeichnis

Lehrveranstaltungen WiSe 2023/2024

Interdisziplinäre Sachbildung/Sachunterricht; B.A. BiPEb

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ISSU SoWi: Wahlbereich II - Vertiefung (6 CP)

Modul Ges 5.1 Grundlagenmodel Vormoderne

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
08-28-HIS-5.1Das Heilige Römische Reich deutscher Nation und die europäische Expansion. Eine Globalgeschichte Mitteleuropas in der Frühen Neuzeit (1495-1806)
The Holy Roman Empire of the German Nation and European Expansion. A Global History of Central Europe in the Early Modern Period (1495-1806)

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Di 16:00 - 18:00 GW2 B1410 (2 SWS)

Einzeltermine:
Di 19.12.23 18:00 - 20:00 GW2 B1410
Di 23.01.24 18:00 - 20:00 GW2 B1410

Im Spätmittelalter sind im Reich Tendenzen und Bestrebungen hin zu einer neuen Organisation von Staatlichkeit erkennbar. Nach der bedeutenden Schwächung der Machtposition des römischen Königs vor allem im 14. beginnen im 15. Jahrhundert neue Ansätze zu einer Verstetigung von Friedenssicherung und überregionaler Organisation der verschiedenen Reichsstände. Auslöser hierfür war vor allem das endemische Fehdewesen im Alten Reich und die nicht mehr bewältigbaren Krisen im Osten durch die Hussitenkriege, den Niedergang des Ordensstaates und das Anwachsen der osmanischen Macht. Im Zeitalter der Reichsreform rangen Kaiser, Fürsten, Reichskirche und die Reichsstädte um die Ausgestaltung der künftigen Ordnung. Die 1495 am Reichstag in Worms gefundene Ordnung des Reiches bewirkte letzten Endes eine verdichtete Institutionalisierung in Form eines Verfassungssystems, welches in Europa einmalig zu nennen ist. Weder zerfiel das Reich noch entwickelte sich ein zentralistischer Machtstaat, es entstand eine eigentümliche Mischung von Staatenbund und Bundesstaat, die die Frühe Neuzeit im deutschsprachigen Raum für über 300 Jahre entscheidend prägen sollte.
In den letzten Jahrzehnten hat die Forschung zum "verdichteten Reich" bedeutende Fortschritte gemacht. In der Veranstaltung sollen neben den verfassungsgeschichtlichen Aspekten sowie der Entwicklung der Reichsinstitutionen und -territorien vor allem die globalen Bezüge des Reiches beleuchtet werden. Die vor einigen Jahrzehnten noch vorherrschende Vorstellung einer „Provinzialität“ des Reiches ist inzwischen einer Anerkennung von dessen dynamischen Aspekten und seinem globalen Wirken gewichen. Dies ist zwar fast ohne Kolonialbesitz sicher weniger sichtbar als bei den westeuropäischen Nachbarstaaten, aber daher nicht viel weniger markant gewesen. So stellt das Alte Reich einen bedeutenden historischen Faktor der europäischen Globalgeschichte dar, der in der Veranstaltung in seinen vielfältigen Aspekten herausgearbeitet werden soll.

Magnus Ressel
08-28-HIS-5.1aDas Heilige Römische Reich deutscher Nation und die europäische Expansion. Eine Globalgeschichte Mitteleuropas in der Frühen Neuzeit (1495-1806)
The Holy Roman Empire of the German Nation and European Expansion. A Global History of Central Europe in the Early Modern Period (1495-1806)

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 GW2 B1580 GW1-HS H1010 (2 SWS)

Einzeltermine:
Mi 24.01.24 08:00 - 09:30 GW2 B1410

Im Spätmittelalter sind im Reich Tendenzen und Bestrebungen hin zu einer neuen Organisation von Staatlichkeit erkennbar. Nach der bedeutenden Schwächung der Machtposition des römischen Königs vor allem im 14. beginnen im 15. Jahrhundert neue Ansätze zu einer Verstetigung von Friedenssicherung und überregionaler Organisation der verschiedenen Reichsstände. Auslöser hierfür war vor allem das endemische Fehdewesen im Alten Reich und die nicht mehr bewältigbaren Krisen im Osten durch die Hussitenkriege, den Niedergang des Ordensstaates und das Anwachsen der osmanischen Macht. Im Zeitalter der Reichsreform rangen Kaiser, Fürsten, Reichskirche und die Reichsstädte um die Ausgestaltung der künftigen Ordnung. Die 1495 am Reichstag in Worms gefundene Ordnung des Reiches bewirkte letzten Endes eine verdichtete Institutionalisierung in Form eines Verfassungssystems, welches in Europa einmalig zu nennen ist. Weder zerfiel das Reich noch entwickelte sich ein zentralistischer Machtstaat, es entstand eine eigentümliche Mischung von Staatenbund und Bundesstaat, die die Frühe Neuzeit im deutschsprachigen Raum für über 300 Jahre entscheidend prägen sollte.
In den letzten Jahrzehnten hat die Forschung zum "verdichteten Reich" bedeutende Fortschritte gemacht. In der Veranstaltung sollen neben den verfassungsgeschichtlichen Aspekten sowie der Entwicklung der Reichsinstitutionen und -territorien vor allem die globalen Bezüge des Reiches beleuchtet werden. Die vor einigen Jahrzehnten noch vorherrschende Vorstellung einer „Provinzialität“ des Reiches ist inzwischen einer Anerkennung von dessen dynamischen Aspekten und seinem globalen Wirken gewichen. Dies ist zwar fast ohne Kolonialbesitz sicher weniger sichtbar als bei den westeuropäischen Nachbarstaaten, aber daher nicht viel weniger markant gewesen. So stellt das Alte Reich einen bedeutenden historischen Faktor der europäischen Globalgeschichte dar, der in der Veranstaltung in seinen vielfältigen Aspekten herausgearbeitet werden soll.

Magnus Ressel
08-28-HIS-5.1bDas Heilige Römische Reich deutscher Nation und die europäische Expansion. Eine Globalgeschichte Mitteleuropas in der Frühen Neuzeit (1495-1806)
The Holy Roman Empire of the German Nation and European Expansion. A Global History of Central Europe in the Early Modern Period (1495-1806)

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 12:00 - 14:00 GW2 B1580 (2 SWS)

Einzeltermine:
Mi 24.01.24 08:00 - 09:30 GW2 B1410

Im Spätmittelalter sind im Reich Tendenzen und Bestrebungen hin zu einer neuen Organisation von Staatlichkeit erkennbar. Nach der bedeutenden Schwächung der Machtposition des römischen Königs vor allem im 14. beginnen im 15. Jahrhundert neue Ansätze zu einer Verstetigung von Friedenssicherung und überregionaler Organisation der verschiedenen Reichsstände. Auslöser hierfür war vor allem das endemische Fehdewesen im Alten Reich und die nicht mehr bewältigbaren Krisen im Osten durch die Hussitenkriege, den Niedergang des Ordensstaates und das Anwachsen der osmanischen Macht. Im Zeitalter der Reichsreform rangen Kaiser, Fürsten, Reichskirche und die Reichsstädte um die Ausgestaltung der künftigen Ordnung. Die 1495 am Reichstag in Worms gefundene Ordnung des Reiches bewirkte letzten Endes eine verdichtete Institutionalisierung in Form eines Verfassungssystems, welches in Europa einmalig zu nennen ist. Weder zerfiel das Reich noch entwickelte sich ein zentralistischer Machtstaat, es entstand eine eigentümliche Mischung von Staatenbund und Bundesstaat, die die Frühe Neuzeit im deutschsprachigen Raum für über 300 Jahre entscheidend prägen sollte.
In den letzten Jahrzehnten hat die Forschung zum "verdichteten Reich" bedeutende Fortschritte gemacht. In der Veranstaltung sollen neben den verfassungsgeschichtlichen Aspekten sowie der Entwicklung der Reichsinstitutionen und -territorien vor allem die globalen Bezüge des Reiches beleuchtet werden. Die vor einigen Jahrzehnten noch vorherrschende Vorstellung einer „Provinzialität“ des Reiches ist inzwischen einer Anerkennung von dessen dynamischen Aspekten und seinem globalen Wirken gewichen. Dies ist zwar fast ohne Kolonialbesitz sicher weniger sichtbar als bei den westeuropäischen Nachbarstaaten, aber daher nicht viel weniger markant gewesen. So stellt das Alte Reich einen bedeutenden historischen Faktor der europäischen Globalgeschichte dar, der in der Veranstaltung in seinen vielfältigen Aspekten herausgearbeitet werden soll.

Magnus Ressel