Veranstaltungsverzeichnis

Lehrveranstaltungen WiSe 2023/2024

Musikwissenschaft, B.A.

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General Studies und offene Angebote der Hochschule für Künste und sonstige Lehrveranstaltungen für Studentinnen und Studenten des Instituts für Musikwissenschaft und Musikpädagogik

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-P2-24A / 09-30-PS-13SDie Aneignung des Selbst - zwischen Entfremdung und Selbstbestimmung

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 12:00 - 14:00 SFG 3070 (2 SWS)

Was heißt es, ein eigenes Leben zu führen? Was ist oder was wäre ein Leben, in dem ich als ein Selbst nicht nur vorkomme, sondern dieses auch nach eigenen Vorstellungen entwickle?
Die Vorstellung eines Selbst hat mit der einer selbstbestimmten Lebensführung zu tun. Nun ist ein Menschenleben von Geburt an ein sozial-interaktives Beziehungsgeschehen. Die Aneignung des Selbst wird daher immer die Weise sein, wie eine Person als Mensch unter Menschen sich in seinen Bezügen zur Welt und zu Anderen als dieses Selbst entwickelt und erlebt. Selbstfindung und Selbsterfindung vollziehen sich in einem Geflecht äußerer Umstände, in denen Personen sich immer schon vorfinden. Alles hängt davon ab, wie eine Person in und aus diesen Umständen heraus ein eigenes Leben zu kreieren vermag.Autonomie hat sowohl individualpsychologische als auch soziale und politische Bedingungen. In dem Maße, wie gesellschaftliche Bedingungen Prozesse der Selbstaneignung verunmöglichen, produzieren sie Entfremdung: Wir erleben uns als uns selbst fremd, als verfehlten wir dasjenige Selbst, das wir sein könnten. Die Aneignung des Selbst scheint eine Bewegung zwischen Entfremdung und Selbstbestimmung zu sein. Die Verschränkung von individuellen, sozialen, politischen und anthropologischen Bedingungen menschlicher Lebensführung ist Gegenstand philosophischer Analysen von Jean-Jacques Rousseau (1755 ff.) über Karl Marx (1844), Erich Fromm (1937 ff.) und Herbert Marcuse (1932 ff.) bis Rahel Jaeggi (2005) und Beate Rössler (2017). Personen-interne Bedingungen eines selbstbestimmten Lebens stehen im Vordergrund bei Jean-Paul Sartre (1943), Harry Frankfurt (1971 ff.), Dieter Thomä (1998) und Peter Bieri (2013 Ff.). Im Seminar wollen wir uns anhand von Präsentationen und gemeinsamer Diskussion Einblicke in die verschiedenen Theorieansätze erarbeiten. An der Literaturliste ist zu ersehen, dass es sich um ein sehr leseintensives Seminar handeln wird. Die Bereitschaft zu umfangreicher Lektüre wird also unabdingbar für einen sinnvollen Seminarbesuch sein. Im Zentrum der Seminar-Lektüre als roter Faden wird stehen das Buch:
Jaeggi, Rahel (2005/2016): Entfremdung. Zur Aktualität eines sozialphilosophischen Problems. Mit einem neuen Nachwort, Berlin: Suhrkamp, 2016 (1. Aufl. Frankfurt am Main: Campus, 2005).
*Dieses Buch muss jede/r Seminarteilnehmer/in lesen und in den Sitzungen vor sich haben.

Prof. Dr. Georg Mohr
09-30-T2-19A / 09-30-TS-11SZeit-Klang-Hören
Time-Sound-Hearing

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 16:00 - 18:00 GW2 B1216 (2 SWS)

Die Zeit und das Hören sind aufs engste miteinander verknüpft; physikalisch wie phänomenologisch. Klänge zeichnen sich durch zeitliche Regularitäten aus – und zwar nicht nur, wenn es bspw. um Rhythmen oder die Dauer von Tönen geht, sondern auch bei anderen wahrnehmbaren Eigenschaften wie Tonhöhe und Klangfarbe. Und Philosophen, die sich in besonderer Weise mit dem Zeitbewusstsein beschäftigen (wie etwa Husserl, Bergson und James um 1900), griffen und greifen als Paradebeispiel immer wieder auf die auditorische Wahrnehmung zurück und hier insbesondere auf Melodiewahrnehmungen. Auch findet sich umgekehrt in der Musik – gerade unter den Komponisten des 20. Jahrhunderts – immer wieder eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Zeit.
Im Seminar werden wir uns dem Themenfeld Zeit – Klang – Hören aus zwei Richtungen nähern. Zum einen werden wir philosophische Texte lesen; angefangen mit Auszügen aus Edmund Husserls „Phänomenologie des inneren Zeitbewusstseins“. Zum anderen werden wir uns dem Thema musikalisch nähern. Im Zuge eines Ein-Tages-Workshops werden uns Interpreten und Komponisten aus den Bereichen klassische Moderne, Jazz und Chanson einen Einblick in ihre Auseinandersetzungen mit dem Thema Zeit geben – und zwar einerseits theoretisch, dann aber auch praktisch in der Form eines Konzerts (mit anschließender Gesprächsrunde).

Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka
09-M52-01-17-03-18Musik: Komposition - Interpretation - Improvisation

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 10:00 - 12:00 GW2 A4440 (2 SWS) Ort: GW 2, A 4440 (Musik)

Einzeltermine:
Mo 11.12.23 10:00 - 14:00 GW2 A4440 (Musik)

Was ist Musik? Absichtsvoll organisierte zeitliche Folge von Klängen - so lautet eine verbreitete Arbeitsdefinition. Ist Komposition also wesentlich für Musik? Oder ist Improvisation das eigentlich Musikalische, Komposition lediglich deren Fixierung? Was ist ein musikalisches Kunstwerk? Kommt es auf die „Architektur“ des Werks an? Oder ist der Mitvollzug von Moment zu Moment das musikalisch primär Relevante? Welchen Stellenwert hat Interpretation in Musik? Gibt es verbindliche Maßstäbe guter versus schlechter Interpretation? Oder ist der Musikbegriff angesichts einer nicht systematisierbaren Disparatheit unterschiedlichster „Musik“-Praktiken überhaupt in Frage zu stellen?
Mit diesen und daran anknüpfenden Fragen soll sich das Seminar anhand aktueller Literatur zur Musikphilosophie befassen.
Im Zentrum der Seminar-Lektüre wird stehen das Buch:
Dresenkamp, Timo (2021): Musik, Komposition, Improvisation. Grundbegriffe der Musikphilosophie.
Leiden u.a.: Brill/Mentis.

Prof. Dr. Georg Mohr