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Hirnforschung mit Makaken: Rektorat der Universität Bremen sieht die grundrechtlich geschützte Wissenschaftsfreiheit gefährdet

Der Antrag von Professor AndreasKreiter zur Genehmigung seines Versuchsvorhabens „Raumzeitliche Dynamik kognitiver Prozesse des Säugetiergehirns“ ist von der Bremer Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales abgelehnt worden. In der Begründung des Ablehnungsbescheids vom 15. Oktober 2008 werden die von AndreasKreiter beantragten Tierversuche mit Makaken als ethisch nicht vertretbar bezeichnet. Diese Ablehnung kommt nicht überraschend, aber „als Rektor der Universität Bremen bin ich über diese politisch motivierte Entscheidung betroffen. Ich halte das Untersagen der hervorragenden Forschungsarbeiten von AndreasKreiter für einen unzulässigen Eingriff in die grundrechtlich geschützte Wissenschaftsfreiheit,“ betont Professor Wilfried Müller. Alle Anforderungen, die sich aus dem geltenden Tierschutzgesetz ergeben, sind nach Meinung des Rektorats erfüllt, so wie dies in den vergangenen Jahren von der genehmigenden Behörde bescheinigt wurde. Auch die vom Bremer Gesundheitsressort nach dem Tierschutzgesetz eingesetzte Kommission (nach § 15 TschG) hat empfohlen, dem Antrag von AndreasKreiter zu zustimmen. Die Universität Bremen und AndreasKreiter werden gemeinsam rechtlich gegen den Ablehnungsbescheid vorgehen – „notfalls werden wir bis zum Bundesverfassungsgericht gehen“, stellt Wilfried Müller erneut klar.

Die wissenschaftlichen Arbeiten von AndreasKreiter werden national und international von der Fachwelt als hervorragend beurteilt und als wichtiger Teil der international verbundenen Kognitionsforschung eingestuft. Bester Beleg ist die umfangreiche Förderung der Forschung von AndreasKreiter durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und jüngst durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Auch bei dieser Förderung werden die Bedeutung der Forschung und ihre ethische Vertretbarkeit von international renommierten Experten geprüft. Die Ablehnung stellt die Fortsetzung dieser mit Millionenbeträgen unterstützten Forschungen in Frage. Fünf aus Drittmitteln finanzierte wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnten ihre Stellen verlieren, weitere Stellen in Verbundprojekten sind gefährdet. Darüber hinaus könnten acht Doktoranden ihre Dissertationen und vier weitere Mitarbeiter ihre Forschungsvorhaben nicht fertig stellen.

„Ich kann nicht nachvollziehen, warum moderne Ansätze der Medizintechnik für Diagnostik und Therapie der Epilepsie im Forschungsprojekt von AndreasKreiter im Ablehnungsbescheid unberücksichtigt bleiben“, sagt Professor Reinhard X. Fischer, Makakenbeauftragter der Bremer Universitätsleitung, „zumal das Untersuchungsdesign ständig im Sinne der Ziele des wissenschaftlich fundierten Tierschutzes „Reduction (Verminderung),

Refinement (Verfeinerung),

Replacement (Ersatz)“ (RRR) optimiert wurde.“ Auch die Tierhaltung an der Universität Bremen ist international vorbildlich.

Die Universität Bremen prüft derzeit die rechtlichen Schritte, die sie gegen den Ablehnungsbescheid der Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales einleiten wird.

 

Wetere Informationen:
Universität Bremen
Prof. Wilfried Müller (Rektor der Universität Bremen)
Prof. Dr. Reinhard X. Fischer (Beauftragter des Rektorats für Makakenversuche)

Tel. 0421 218 3421
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