Nr. 185 / 07. Juni 2012 MM
Die Pflege- und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bremen arbeiten jetzt enger mit China zusammen. „Die Pflege in Deutschland kann viel von diesem Land lernen“, erklärt Professor Stefan Görres, Geschäftsführender Direktor vom Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen. Deshalb hat das IPP vor kurzem einen Kooperationsvertrag mit der Jilin Universität in Changchun abgeschlossen – einer sieben Millionen Stadt im Nordosten Chinas, die im Dreieck zwischen der Mongolei, der Russischen Föderation und Nordkorea liegt. Die Jilin University ist mit über 50.000 Studierenden die größte Universität Chinas und gehört zu ihren zehn Besten.
Austausch zum gegenseitigen Nutzen
Im Zentrum der Kooperation stehen der Austausch in Forschung und Lehre. „Wir hoffen, dass Lehrende und vor allem Studierende beider Länder viel voneinander lernen können“, sagt die IPP-Mitarbeiterin Dr. Martina Stöver, die gemeinsam mit Professor Stefan Görres an der Reise teilgenommen hat. Für Deutschland sei nicht nur die fortgeschrittene Akademisierung der Pflegeausbildung in China interessant, so Görres. Auch die hohe Qualität und breite gesellschaftliche Anerkennung der Pflege sei bemerkenswert sowie das gleichberechtigte Nebeneinander von Schulmedizin und Chinesischer Medizin. China könne wiederum von der Altenpflege in Deutschland lernen, was die Ausbildung und Infrastruktur betreffe. Die Volksrepublik steuere – nicht zuletzt wegen ihrer Ein-Kind-Politik – auf ein erhebliches demografisches Problem zu, ohne ausreichend vorbereitet zu sein.
Während ihrer mehrtätigen Reise waren die beiden Bremer Wissenschaftler Gäste der School of Nursing an der Jilin University in Changchun. Dr. Martina Stöver und Professor Stefan Görres hospitierten in Veranstaltungen der dortigen Bachelor- und Master-Studiengänge und besuchten unter anderem das Experimental Teaching Center der School of Nursing, Krankenhäuser sowie zwei Community Health Care Centers. Begleitet wurden die Bremer Wissenschaftler von einer aus China stammenden Doktorandin des IPP, die sich angesichts des Fachkräftemangels in Deutschland mit der aktuellen Frage von Transfer- und Beschäftigungsmöglichkeiten von chinesischen Pflegekräften in Deutschland befasst.
Im August werden Wissenschaftler der Jilin University die Universität Bremen sowie Einrichtungen der Altenpflege und –ausbildung besuchen. Im Anschluss daran erfolgt die gemeinsame Teilnahme an dem Weltkongress „2012 World Society of Disaster Research Conference“ in Cardiff (Wales), den das IPP mit organisiert.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP)
Prof.Dr.Stefan Görres (Geschäftsführender Direktor)
E-Mail: sgoerresprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de