Auf einen Espresso mit .. Fabio Nicoletti, neu gewähltes Vorstandsmitglied des Alumni-Vereins und Referent für entwicklungspolitische Inlandsarbeit BORDA e.V.

Portrait von Fabio Nicoletti

Herr Nicoletti, ganz neu dabei im Vorstandsteam - wann haben Sie an der Universität Bremen studiert und aus welchem Grund haben Sie sich für Bremen entschieden?

(Lacht) Ja, ich bin sicher die Verjüngungskur im Vorstand, denn mit dem Studium bin ich erst seit 2016 fertig an der Uni Bremen. Ich habe sowohl den Bachelor als auch den Master dort gemacht. Angefangen im Wintersemester 2010/2011 mit Philosophie im Hauptfach und Public Health im Nebenfach. 2014 begann ich den Master dann im Bereich „Komplexes Entscheiden“ – ein interdisziplinärer Studiengang.

Das klingt exotisch – wie setzt sich dieses Studium zusammen?

Aus Sozial- und Geisteswissenschaften wie Philosophie, Wirtschaftswissenschaften, Politik und Recht. Eine gute Verknüpfung unterschiedlicher Problemlagen aus verschiedenen Sichtweisen. Das war spannend und ist in der Kombination auch einzigartig. Der Studiengang bietet daher auch eine große Vielfalt an beruflichen Möglichkeiten, angefangen bei der Verwaltung, für den zivilgesellschaftlichen Sektor oder kulturelle Einrichtungen bis hin zur freien Wirtschaft – ein gutes Entscheidungsmanagement wird in jedem gesellschaftlichen Bereich immer wichtiger.

Und was war für Sie Ihre wichtigste Erinnerung an die Universität Bremen?

Das war schon in der Orientierungswoche in Bremen. Stuga-Vertreter haben sich vorgestellt und einer von ihnen erzählte uns dann, die Uni, das ist ein Ort, um selbst etwas zu machen. Uni ist das, was man selbst daraus macht! Das hat mich schwer beeindruckt. Dass ich Akteur bin von Anfang an. Gestalter. Das hat mich begeistert.

Das wurde dann zu meiner obersten Maxime. Selbst wirksam werden – aktiv gestalten.

Gibt es etwas, das Sie den Studierenden an der Universität Bremen gerne mit auf den Weg geben, nach Ihren zeitnahen Erfahrungen?

Na ganz eindeutig: macht das, was Euch gefällt! Bildung findet da statt, wo man sich engagiert. Das genau führte mich auch zu meinem Beruf bei BORDA als Referent für Umwelt, Klima und Wasser. Themen, wie nachhaltige Entwicklung, globale Sanitärversorgung und überhaupt die Klima- und Wasserthematik – dieses Interesse und die Neugier auf diese Themen haben mir den Einstieg leicht gemacht. Gesellschaft aktiv zu verändern in diesen Bereichen ist spannend. Von Schule bis zur Politik und in die Wirtschaft hinein erlebe ich unterschiedlichste Zielgruppen und begegne ihnen mit einem komplexen Thema, das kreativ inhaltlich diskutiert wird.

Kann man das aus dem wasserreichen Bremen heraus gut diskutieren? Oder reisen Sie oftmals für diese Themen?

Naja, nach meinem Studium war ich für ein Forschungsprojekt an der Uni Tübingen und der Addis Abeba University in Äthiopien. Bewusst aber auch ein bisschen wehmütig aus Bremen raus – um dann begeistert wieder in diese Stadt zurückzukehren. (schmunzelt) Ursprünglich stamme ich vom Bodensee, also vom ganz anderen Ende Deutschlands. Norddeutschland erscheint mir sehr charmant und gar nicht so kühl, wie oftmals attestiert. Ich erlebe den Norden offen und sehr zugänglich. Bremen ist für mich eine Schwarmstadt, sie bietet Perspektiven.

Herr Nicoletti: was verbinden Sie ganz speziell mit der Universität Bremen? Vervollständigen Sie bitte folgenden Satz: „Die Universität Bremen ist...

… für mich ein Ort, wo man sich selber neu entdecken, sich finden kann. Es gibt hier großartige Freiräume für Entwicklung und Bildung. Die Uni ist für mich ein sehr positiver Ort, der Vieles ermöglicht.

Und was bedeutet Ihnen die aktive, ehrenamtliche Unterstützung bei den Alumni der Universität Bremen?

Tja – schade, dass ich den Verein und damit den Kontakt noch nicht als Studierender genutzt habe. Eine tolle Möglichkeit, in Kontakt zu kommen und sich einzubringen. Ein starkes Netzwerk von Personen über Bremen hinaus. Das ist ein guter Beitrag, um im studentischen Leben bereits zu unterstützen. Bald feiern wir ja 50 Jahre hier in Bremen an der Uni. Das ist schon etwas Besonderes. Dazuzugehören – auch, wenn man es heute nicht ganz so rebellisch erlebt, wie in früheren Zeiten. Aber der Freiraum und der Freigeist hier sind immer noch spürbar.

Möchten Sie nun etwas zurückgeben? Ist das Ihre Motivation?

Ich sehe in meinem Engagement in jedem Fall die Chance, etwas für das studentische Leben an der Uni tun zu können, dass ich dadurch etwas zurück gebe, ist aber nicht meine hauptsächliche Motivation.

Dennoch sprachen Sie zu Beginn von Verjüngung – was sind Ihre Ziele?

Nun – ich kann nur jedem und jeder raten, schon während des Studiums Kontakte zu suchen. Nicht immer nur zu meckern, sondern sich einzubringen. Nicht abwarten, sondern seinen Gestaltungs-Spielraum zu nutzen. Für die beruflichen Perspektiven ist der Alumni-Verein goldrichtig. Hier gibt es viele gute Angebote – manchmal noch nicht bekannt genug, was da alles geboten wird. Aber das möchte ich gerne ändern.

Jetzt einmal eine ganz andere Frage: hätten Sie die Chance zu einer Zeitreise, wohin würde es sie ziehen?

(Begeistert) und spontan: auf jeden Fall in die Frühgeschichte der Menschheit. Auch Dinosaurier würde ich zu gerne erleben. Und ins andere Extrem möchte ich reisen – in die zeit nach den Menschen. In beide Richtungen. Ganz neugierig und eben auch etwas philosophisch geprägt.

Was suchen Sie in Ihrer direkten Zukunft? Wohin soll die Reise im Hier und Jetzt für Sie gehen, Herr Nicoletti?

Bei BORDA bin ich ja erst seit April 2017 – und ich bin zufrieden mit allem Neuen dort. Mein Horizont, den ich mir abstecke, reicht meistens über einen Zeitraum von 2-3 Jahren. Nicht weiter. Nun bin ich gerade auf dem Weg. Mit dem Alumni-Verein muss ich mich auch erst einmal vertraut machen. Menschen kennenlernen. Dazu bietet sich doch gleich das nächste Netzwerktreffen am 29. Januar im Staatsarchiv an! Darauf freue ich mich schon.

Wir danken Ihnen für das Gespräch, Herr Nicoletti – und freuen uns auf ein persönliches Treffen im Januar.

(Das Interview führte Manuela Brocksieper, con TEXT)