Prof. Dr. Erekle Pirveli: Der Wissenschaftler mit dem besonderen Kick

Ein Bild des georgischen Wissenschaftlers

Seine Biografie hat ein bisschen was von Wunderkind: Mathe top, Schule - geschenkt, Bachelor in Banking und Financing in Georgien, natürlich auch top, als jüngster promoviert in Wirtschaft - mit 24 Jahren, mit 29 Jahren Vollprofessur an der University of Caucasus in Tbilissi, Forbes 30 under 30 Scientist in Georgien 2020, bester junger Wissenschaftler seines Landes 2021 - puuh, was für ein Brain. Aber Vorsicht, der Mann kann auch anders: Kontakt-Karate Europameister U 23, mehrfacher georgischer Champion und Mitglied der Nationalmannschaft. Uff.

Was hat Bremen damit zu tun? Die Uni war der entscheidende Karriere-Booster.

Wenn der 31-jährige Erekle Pirveli von seiner noch jungen Karriere erzählt, dann dauert das eine Weile. Frau und Kind gibt es ja auch noch in diesem aufregenden Leben. Da spricht jemand, der ist richtig sympathisch. Einer, der immer ganz viel wollte, von sich und vom Leben, und dabei Humor und Leichtigkeit nicht verloren hat. Mit 21 Jahren ist Erekle Pirveli nach Bremen an die Universität gekommen – zum Promovieren. „Bremen – das war definitiv eine der schönsten Zeiten in meinem Leben“, sagt er.

Dabei war der Anfang alles andere als leicht: Keine Auslandserfahrung, kein Wort Deutsch, alle andere Doktoranden Jahre älter und dazu das völlig neue Fachgebiet Accounting. Aber an der Uni hat er viel Unterstützung erfahren, namentlich durch Professor Jochen Zimmermann. Der selbst höchst agile Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft hat als Wissenschaftler und Berater zudem eine besondere Beziehung zu Georgien, erzählt Pirveli: „Als wir das letzte Mal zusammen nach Tbilissi gereist sind, haben die Grenzbeamten in seinem Pass mehr als 60 Einreisen in den letzten Jahren gezählt und ihn dann gefragt, ob er eigentlich Deutscher sei, der Georgien besuche, oder doch andersrum.“

Mit seinem Doktorvater verbindet Pirveli die Leidenschaft für das Accounting, also Buchhaltung und Rechnungslegung. Und damit hat er Kompetenzen, die im heutigen Georgien mit seiner Wirtschaft im Umbruch besonders gefragt sind. Pirveli ist auch als Berater für das Fachressort im Finanzministerium tätig, das eine neue Gesetzgebung vorbereitet. Seine Expertise ist gefragt und schon jetzt gibt es erste Reformen in Sachen Transparenz der Unternehmen.

Georgien und seine schwierige und wechselvolle Geschichte kennen viele Deutsche inzwischen aus dem bewegenden Romanepos „Das achte Leben“ der in Hamburg lebenden Nino Haratischwili, die auch Pirveli gerne liest. Bremen oder Tbilissi? „Dann doch lieber die georgische Hauptstadt - aber mit Bremen in bester Erinnerung“, sagt Pirveli und wer sich ein bisschen mit diesem Land und seinen wunderbaren Menschen beschäftigt, kann ihn verstehen.

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