Wegweisende Bremer Konferenz: AI in Health

Bild von Professor Lothar Wieler bei seiner Rede

Vieles erinnert beim Thema Künstlicher Intelligenz (KI) an die Zeiten, als Computer auf den Markt kamen: Es gab viel Skepsis, es gab viel Staunen und die wenigsten ahnten, wie sehr diese Technologie ihr Alltagsleben verändern wird. Dass dies auch bei KI der Fall sein wird, das konnten Ende September die rund 150 Teilnehmer:innen einer Tagung im Schuppen 2 in der Bremer Überseestadt sehr anschaulich erfahren, nämlich in einem Bereich, der alle angeht: Gesundheit. „AI in Health“ – so der Titel der Konferenz – wird maßgeblich und inzwischen jährlich organisiert von der U Bremen Research Alliance, dem Verbund der Uni Bremen und der außeruniversitären Forschung im Bundesland. Aus guten Gründen: Denn Bremen ist bei Forschung und Entwicklung in diesem Bereich ganz vorne mit dabei, nicht nur im Norden Deutschlands.

Fast schon ikonischen Charakter hat in diesem Kontext das Bremer Fraunhofer Institut für Digitale Medizin MEVIS. Schon lange wird hier mit KI experimentiert und KI trainiert, beispielsweise um Bilddaten auszuwerten für die Strahlentherapie. So sind dank KI bei Tumorerkrankungen mittlerweile viel gezieltere Strahlungen möglich, die nur den Tumor treffen und das gesunde Gewebe schonen. Doch da erst mal hinzukommen, ist verdammt kompliziert und stellt auch die Wissenschaftler:innen mitunter vor Rätsel, wie Matthias Günther, Professor für Physik in der medizinischen Bildgebung, in seinem einleitenden Vortrag erfrischend offen einräumte: „Wir erhalten gute Ergebnisse, aber wir verstehen die Zusammenhänge nicht wirklich. Mit dieser Blackbox müssen wir permanent arbeiten.“ Solche Forschungen werden vom AI Center for Health Care in der U Bremen Research Alliance vorangetrieben, einer vom Land Bremen geförderten Netzwerkstruktur, zu der Fraunhofer MEVIS gehört und auch das BIPS, das Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie. Beim BIPS hat gerade die zweite Förderphase für den Leibniz-WissenschaftsCampus Digital Public Health (DiPH) begonnen, den Campus-Sprecher Prof. Dr. Hajo Zeeb vorstellte. Hier geht es vor allem darum, mit Hilfe von KI medizinische Versorgung stärker von Heilung auf Prävention zu orientieren. Stichwort: Empowerment. Wie können Patient:innen motiviert werden, sich mittels digitaler Methoden und Tools besser gesund zu halten? Dafür benötigen sie auch Apps und die müssen möglichst nutzerfreundlich sein, und wie das funktionieren kann, dazu verfassen am DiPH-Campus junge Forscher:innen gerade diverse Doktorarbeiten. Und spätestens hier wurde deutlich, dass KI auch beachtlichen sozialen Sprengstoff enthält. „Es besteht die ganz reale Gefahr, dass KI zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft führt, und das müssen wir unbedingt verhindern“, so Professor Benjamin Schüz, Co-Sprecher des DiPH-Campus.

In den Praxis-Workshops zeigte sich, welche Wunder KI schon jetzt vollbringen kann. Oder wie soll man das deuten, dass eine Schar von jungen Leuten mit kaum zu bändigendem Enthusiasmus eigentlich ödeste Themen bearbeitet, nämlich standardisierte Antwort-Emails von Krankenkassen? Die Crew von JAAI, Just ADD AI, einem erfolgreichen Bremer KI-Startup in der Überseestadt, bewies allerdings, wie spannend es sein kann, Gesundheitskommunikation im großen Stil auf ein neues Level zu heben: dank KI.

Das Schlusswort gehört einer anderen Ikone, dem zu Corona-Zeiten allgegenwärtigen Professor Lothar Wieler, damals RKI-Chef, heute Sprecher des Digital Health Clusters des Hasso-Plattner-Instituts, und Diskutant in der abschließenden Podiumsdiskussion: „Wenn wir die Chancen von KI konsequent nutzen und die Risiken beherrschen, wird sich die Krankheitslast deutlich senken.“

 

 *Disclaimer: Dieser Artikel wurde von keiner KI geschrieben.