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DFG fördert Sonderforschungsbereich EASE weitere vier Jahre

Der SFB „Everyday Activity Science and Engineering” wird von der DFG weitere vier Jahre gefördert. Er erforscht neue Methoden, die es ermöglichen sollen, Roboter zur Bewältigung von Aufgaben des täglichen Lebens zu befähigen.

Roboter sind Menschen bereits in zahlreichen Bereichen überlegen, aber eines können sie nicht: sich mühelos im Alltag zurechtfinden, wie es schon kleine Kinder lernen. Die zahlreichen „Inselbegabungen“ der Maschinen – beispielsweise hohe Rechenleistungen, präzise Bewegungen oder große Krafteinsätze – fügen sich nicht zu einem fein abgestimmten Gesamtpaket zusammen, das flexibel auf neue Situationen reagieren kann. Der Sonderforschungsbereich „Everyday Activity Science and Engineering” (EASE) an der Universität Bremen widmet sich mit einem ganzheitlichen Ansatz den Fähigkeiten, die erforderlich sind, damit Roboter ihr Umfeld und ihr eigenes Handeln verstehen können – und darauf aufbauend die passenden Entscheidungen treffen.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in den ersten vier Jahren des SFB umfassende Fortschritte erzielt, sodass die Deutsche Forschungsgemeinschaft nun beschlossen hat, die Arbeit für weitere vier Jahre zu fördern. Für die KI-basierte Robotikforschung am Standort Bremen ist dies ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur dauerhaften Etablierung in der internationalen Spitzengruppe.

Vage Anweisungen verstehen und das eigene Handeln reflektieren

Eine wesentliche Hürde auf dem Weg zur Alltagstauglichkeit von Robotern ist das Sprachverständnis: Einfache Anweisungen wie „Mach das Bett!“ oder „Deck den Tisch!“ erfordern sehr viel Kontextwissen, damit sie richtig ausgeführt werden können. Dieses Wissen müssen Roboter sich erst beschaffen, wenn sie mit Aufgaben konfrontiert werden, die sie nicht in exakt gleicher Form schon einmal bewältigt haben. Um dabei effizient vorgehen zu können und für den Menschen auch vertrauenswürdig zu sein, müssen die Maschinen ihr eigenes Handeln darüber hinaus verstehen und begründen können.

All dies erfordert umfassende kognitive Grundlagen, die bis jetzt fehlten. Der SFB EASE vereint die Informatik mit anderen Disziplinen wie Kognitionswissenschaften, Linguistik und Psychologie, um diese großen Lücken zu schließen. Die Erforschung der menschlichen Entscheidungsfindung spielt dabei eine sehr wichtige Rolle.

Kooperationen sind essenzieller Bestandteil des Forschungsfelds

„Die Verlängerung des SFB EASE zeigt, welche Stärke die Universität Bremen mittlerweile an der Schnittstelle von Künstlicher Intelligenz und Robotik aufgebaut hat“, betont der Rektor der Universität Bremen, Professor Bernd Scholz-Reiter. „Der SFB fügt sich hervorragend in die Forschungsstrategie der Universität ein und geht nicht zuletzt auf die gute Zusammenarbeit im Wissenschaftsschwerpunkt ‚Minds, Media, Machines‘ zurück, in dem wir viele spannende Kompetenzen zueinander führen.“

Professor Michael Beetz, Leiter des SFB EASE, sieht in der Verlängerung auch einen Erfolg der zunehmenden Vernetzung von Akteuren aus der KI-basierten Robotik. „Wir arbeiten schon lange intensiv mit Partnern aus anderen Forschungseinrichtungen zusammen und haben viele von ihnen frühzeitig in EASE eingebunden. Zusätzlich setzten wir uns stark für Open Research ein, weil wir so viele Interessierte wie möglich in das Forschungsfeld EASE einbinden möchten. Die Herausforderungen sind groß und können nur in internationaler Kooperation bewältigt werden.“

Zukunft: Roboter, die Menschen verstehen

Beetz blickt jedoch auch schon über den Sonderforschungsbereich hinaus auf weitere Forschungsinitiativen in der KI-basierten Robotik. „Im Sonderforschungsbereich geht es hauptsächlich darum, dass Roboter ihre Aufgaben selbstständig ausführen und ihr erworbenes Wissen in Bewegungen umsetzen können“, erläutert er. „Mit diesem Ansatz möchten wir in Zukunft kranke oder gehandicapte Menschen bei Alltagsaktivitäten unterstützen, so dass diese länger selbstständig leben können. Der Roboter braucht dann auch eine Repräsentation des Menschen – was dieser will und kann. Nur so kann er ihm in der direkten Interaktion helfen. Das ist eine neue Dimension.“

Weitere Informationen:
https://ease-crc.org/

Roboter im EASE-Labor
Aktualisiert von: TZI