Auf einen Espresso mit... Jana Schröder

Jana Schröder am Meer

Jana Schröder hat sich in ihrem Bachelor- und Masterstudium an der Universität Bremen von 2010 bis 2017 auf Meeresgeologie und Ozeanografie spezialisiert. Ein Erasmus-Jahr hat sie im Masterstudium im norwegischen Tromsø verbracht. Seit 2021 arbeitet sie bei dem weltweit tätigen Unternehmen FUGRO, das u.a. im Bereich Meeresbodenvermessung tätig ist.

Warum haben Sie sich für ein Studium an der Universität Bremen entschieden?

Ich komme aus Bremen und da war es für mich naheliegend hier zu studieren, weil auch meine finanziellen Möglichkeiten für ein Studium in einer anderen Stadt sehr begrenzt waren. Aber ich wusste schon seit der 10. Klasse, dass ich Geowissenschaften studieren will. Ich mochte schon immer Englisch und Erdkunde und habe für mich Tektonik und physische Geografie interessiert. Das Masterstudium läuft großenteils auf Englisch ab. Dann war ich immer wieder bei den Infoveranstaltungen des Fachbereichs, die waren mega-gut. Ich wusste auch, dass die Uni Bremen in den Geowissenschaften einen exzellenten Ruf hat. Von daher war die Entscheidung einfach.

Haben sich Ihre Erwartungen an der Uni dann erfüllt?

Ja, das Lehrangebot ist unglaublich gut. Am Anfang ist es sehr viel, was auf einen einstürzt. Ich war immer bis 18 Uhr an der Uni und hatte dort viel zu tun. Ab dem 3. Semester ging die Spezialisierung los, bei mir war das die Meeresgeologie, und das war dann richtig erfüllend, intensiv in die eigenen Themen einzutauchen. Und auch unsere Dozent:innen waren eigentlich alle gut.

Wer war als Professor:in für Sie am prägendsten?

Zunächst mal Professor Christian Scheibner, der ist jetzt nicht mehr an der Uni Bremen, aber der hat seine Themen richtig gut rübergebracht. Dann war es natürlich cool bei Gerhard Bohrmann Veranstaltungen zu besuchen, v.a. nachdem ich den Bestseller „Der Schwarm“ gelesen hatte, in dem er eine Romanfigur ist. Cornelia Spiegel-Behnke war damals noch eine der wenigen weiblichen Professorinnen. Ihren Vorlesungen konnte ich immer gut folgen, die waren so lebendig. Und dann natürlich Professor Wolfgang Bach, ein toller Didaktiker. Wie der aus dem Stegreif ein komplettes Tafelbild zaubern und dabei die ganze Erde und ihre Geschichte erklären konnte, das war einfach mitreißend.

Wie waren die Praktika und Exkursionen?

Die waren klasse. Wir mussten 12 „Geländetage“ absolvieren. Es gab am Anfang die Standardexkursion in den Harz und danach konnte man wählen, z.B. Rheinisches Schiefergebirge oder auch nach Schottland. Man fährt dann irgendwo ins Gelände, wird rausgelassen, schaut sich die Steine an und versucht daraus etwas zu lesen. Am Anfang war das aufregend, weil man als Student erst mal wenig versteht. In den Lehrbüchern sieht das alles anders aus. Aber dann haben uns die Dozent:innen gewissermaßen an die Hand genommen und vermittelt, wie man Gesteinsformationen entdecken und interpretieren kann und wie komplex dies alles ist.

Das war noch klassische Geologie, bei der man in der Natur ist und nicht nur vor dem Computer sitzt.

Was haben Sie von diesem Studium für Ihren heutigen Job mitgenommen?

Bei Fugro bin ich 90 Prozent meiner Zeit auf dem Schiff, vor den Malediven, der afrikanischen Westküste oder in anderen Regionen der Welt. Wir vermessen den Meeresboden, um festzustellen, wo Kabel im Meer verlegt werden können. Das ist überwiegend Geophysik, worauf ich mich im Studium nun nicht spezialisiert hatte. Aber das allgemeine meeresgeologische Verständnis, was ich mir im Studium angeeignet habe, das ist im meinem jetzigen Job auch sehr wichtig. Die detaillierten Daten, die wir erfassen, müssen wir vor dem Hintergrund der meeresgeologischen Gegebenheiten interpretieren, und dann unseren Auftraggebern erläutern, wo eine sichere Route für die Verlegung von Kabeln ist. Gerade um potentielle Risiken zu erkennen, ist dieses meeresgeologische Wissen entscheidend.

Was würden Sie heutigen Studierenden empfehlen?

Viele Studierende wollen gerne etwas in der Forschung machen. Es lohnt sich aber auch z.B. bei Praktika, auf Bereiche jenseits der Wissenschaft zu schauen und einfach auch mal Dinge zu machen, die man noch gar nicht kennt. Ich wollte immer in die Forschung und dachte, alles andere geht gar nicht. Jetzt bin ich absolut nicht in der Forschung tätig, aber trotzdem superglücklich mit meinem Job. Also, es macht Sinn, sich breit gefächert aufzustellen, und realistisch abzuwägen, wo es Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt gibt.

Was verbinden Sie heute mit der Universität Bremen?

Ich freue mich immer, wenn ich auf dem Weg zu meinem Büro im Technologiepark die Uni sehe. Ich bin jedes Jahr auf dem „Barbara-Fest“ des Fachbereichs, das ist die Willkommensfeier für die „Erstis“. Für mich war die Studienzeit die beste Zeit meines Lebens und ich habe dort auch meine besten Freund:innen gefunden. Auch wenn es jetzt ein bisschen pathetisch klingt: Zur Uni kommen war für mich immer wie nach Hause kommen.