Die Uni als Arbeitsplatz
Ausbildung an der Universität Bremen
Mit rund 3.500 Mitarbeitenden zählt die Universität zu den größten Arbeitgebern der Region und bietet Ausbildungsplätze in vielen verschiedenen Bereichen: von technischen und handwerklichen Berufen über Laborarbeit bis hin zu administrativen und dienstleistenden Tätigkeiten. Dazu gehören auch 27 Auszubildende.
Wie ist es, seine Ausbildung an einer Universität zu machen? Welche Erfahrungen sammelt man dabei – und was macht diesen Arbeitsplatz besonders?
Fragen wie diese beantwortete uns die Auszubildene Thea Saul in einem Interview

Die 24-jährige Thea Saul hat im September 2025 ihre Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau im zentralen Veranstaltungsmanagment an der Universität Bremen begonnen. Dieser Bereich kümmert sich primär um die organisatorische Betreuung und Abwicklung von öffentlichen und wissenschaftlichen Veranstaltungen des Rektorats. Insgesamt gilt es rund 50 Veranstaltungen im Jahr zu organisieren.
Wie bist du auf die Universität Bremen als Arbeitgeberin aufmerksam geworden?
Eine Freundin von mir hat hier studiert und gearbeitet. Als ich schon eine Weile auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz zur Veranstaltungskauffrau war, hat sie mir diesen Tipp gegeben. Anfangs habe ich auch noch geschwankt, ob ich eine Ausbildung oder ein Studium im Bereich „Eventmanagement“ machen möchte. Ich dachte, ich fange vielleicht lieber ein Studium an, um später bessere Chancen zu haben. Nachdem ich mich jedoch mit Freundinnen besprochen hatte, entschied ich mich für eine Ausbildung, um möglichst praxisbezogen zu lernen.
Was hast du dir vor Beginn deiner Ausbildung erhofft?
Ich erhoffte mir auf jeden Fall, professionellere Einblicke ins Veranstaltungswesen zu bekommen. Der Grund, warum ich die Ausbildung angefangen habe, war, dass ich mit Freund:innen seit fast sechs Jahren ein Festival eigenständig organisiere, das langsam immer größer wird. Gerne möchte ich bei der Organisation noch ein bisschen professioneller werden. Musikfestivals sind schon immer meine Leidenschaft gewesen, und bei der Organisation unseres Festivals ist mir aufgefallen, wie viel Spaß mir das macht. Darum habe ich die Ausbildung begonnen.
Hat sich deine Erwartungshaltung bis jetzt erfüllt?
Ja, auf jeden Fall. Vor allem ist es wichtig zu merken, dass man mehrere Veranstaltungen in einem kurzen Zeitraum gewuppt bekommt, ohne dass es dabei chaotisch abläuft. Diese Werkzeuge, also zu wissen, wie man das handhabt, sind sehr wertvoll.
Ein Festival im Jahr zu organisieren ist zwar viel Aufwand, aber an der Uni haben wir jetzt über die Wintermonate eigentlich jeden Monat, im Schnitt fünf Veranstaltungen, was natürlich noch mal ein ganz anderer Aufwand ist.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Momentan bin ich viel im Büro. Da wir sehr viel im Voraus planen müssen, sitze ich auch viel am Computer, arbeite mit Excel-Tabellen, führe Telefonate und schreibe E-Mails.
Hast du das Gefühl, das die Universität als Ausbildungsstandort deine Arbeit beeinflusst?
Voll, ich glaube, wenn ich die Ausbildung nicht an der Uni machen würde, sondern zum Beispiel in einem kleineren Familienbetrieb, würde ich viel weniger in Kontakt mit Menschen kommen. Die Uni bietet da eher einen Sozialen Raum, auch dadurch, dass wir viele studentische Veranstaltungen planen, ist man viel in Kontakt mit jungen Menschen.
Man kann aber zum Beispiel auch ein Mitarbeitenden Bibliotheksausweis haben oder ähnliches.
Gibt es etwas, das dich in den ersten Wochen oder Monaten besonders überrascht hat?
Vor der Ausbildung hatte ich diese Klischees im Kopf, dass Azubis nur Kaffee kochen und am Drucker stehen. Oft hört man auch, dass Auszubildende eher von oben herab behandelt werden oder vielleicht noch nicht so viel Verantwortung bekommen.
Diese Erfahrung habe ich bisher gar nicht gemacht. Ich bin eher überrascht davon, dass ich schon so viel Verantwortung mittragen darf, obwohl ich noch nicht so lange dabei bin.
Wie gefällt dir die Ausbildung bisher – was läuft gut, was könnte besser sein?
Ich glaube an der Uni kann tatsächlich gerade gar nichts besser sein.
Welche Herausforderungen hast du bisher erlebt – und wie bist du damit umgegangen?
Ich telefoniere zwar gerne mit Freunden, aber offizielle Telefonate habe ich vorher noch nie in einer solchen Häufigkeit geführt. Man muss professionell am Telefon klingen. Auch einfach schon ans Telefon zu gehen und sich dann zu überlegen: „So, ich muss ja jetzt auch noch sagen, wo ich sitze.” Das war auf jeden Fall erst einmal eine Umstellung beziehungsweise eine Herausforderung, ja.
Hast du schon eine Vorstellung davon, wie du dir deine Arbeit nach der Ausbildung vorstellst?
Ja, ich will auf jeden Fall im Bereich Musikveranstaltungen oder Musikfestivals arbeiten. Je nachdem, wie gut das mit unserem Festival läuft, kommt das natürlich infrage. Falls es nicht so gut laufen sollte, würde ich trotzdem gerne im Musikbereich bleiben. Weil der Bereich vielseitig ist und man jedes Mal ein bisschen was anderes hat. Und Abwechslung macht mir voll viel Spaß!
Zum Abschluss möchten wir uns bei Thea Saul für das nette Interview bedanken. Wir hoffen, den Leser:innen einen kleinen Einblick hinter die Kulissen der Universität Bremen geboten zu haben.
Zur Information
Auch an der Universität Bremen dauert eine Ausbildung in der Regel 2 bis 3,5 Jahre, je nach Beruf. Insgesamt kann man vor Ort 11 Berufe lernen. Wichtige Bestandteile sind praxisnahe Tätigkeiten, regelmäßige Prüfungen und Lernzeiten unteranderem in der Berufsschule mit wöchentlichen oder blockweisen Unterrichtstagen.







