Roboter-Fußball in Zeiten der Pandemie

 

Leere Stadien, strenge Hygiene-Regeln – für Fußball-Roboter eigentlich kein Problem. Dennoch hat die Pandemie den Spielbetrieb für die Hightech-Kicker seit mehr als einem Jahr zum Stillstand gebracht - denn ihre menschlichen Masterminds dürfen sie nicht mehr zu Turnieren begleiten. Ein harter Schlag auch für das Team B-Human der Universität Bremen und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz. Doch jetzt haben Mensch und Roboter dem Virus erfolgreich getrotzt und in Deutschland ein erstes virtuelles Turnier bestritten. Eine ganz neue Herausforderung für die erfolgsgewöhnten Bremer.

Die Bremer Dauer-Weltmeister, seit Jahren übrigens vom Alumni-Verein unterstützt, meisterten aber auch diese Hürde in gewohnter Manier: Drei Spiele, drei Siege. Das deutschlandweite Turnier fand in Bremen und in Dortmund statt. An diese Standorte hatten die sechs teilnehmenden Teams nur ihre Roboter geschickt. „Die eigentliche Schwierigkeit bestand darin, dass wir mit Robotern spielen mussten, die uns zugelost wurden und die uns nicht gehörten“, erzählt Tim Laue. „Im Prinzip sind die alle baugleich, aber im Detail gibt es dann doch viele Unterschiede, die man checken muss.“ Der Informatiker Tim Laue hat das Roboter-Team vor mehr als zehn Jahren mit ins Leben gerufen und ist noch immer so enthusiastisch wie am ersten Tag. Bei dem virtuellen Turnier konnten die Teams zwei Stunden vor Spielbeginn ihre Software auf die fremden Roboter spielen und diese bei einer Platzbegehung kalibrieren. Die Spiele verfolgten die Wissenschaftler:innen-Teams dann im Live-Stream bei YouTube. Die Qualität der Software ist der Schlüssel zum Erfolg. Laufen, Dribbeln, Schießen – und das alles ohne umzufallen. Die Perfektionierung dieser Abläufe erarbeitete ein Bremer Student jüngst in seiner Masterarbeit. Drei Wissenschaftler:innen und zehn Studierende bilden aktuell das menschliche Team um die Roboter. „Wir profitieren in Bremen davon, dass manche Studierende über drei, vier Jahre bei uns dabei sind, manche vom Bachelor-Studium bis zur Promotion. Denn wenn man an der Weiterentwicklung der Software mitarbeiten will, benötigt man erst mal sechs bis neun Monate Einarbeitung“, sagt Tim Laue. Was hier fast spielerisch entwickelt wird, hat einen ernsten Hintergrund: Es schafft Grundlagen für zukünftige Roboter, die dann in der Medizin oder im Haushalt eingesetzt werden können. Und dem B-Human-Team soll dieses Know-how zu weiteren Siegen verhelfen, am besten schon bei der ersten virtuellen Weltmeisterschaft im Juni.

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