Alumni-Veranstaltung in der Europawoche

© Irish Defence Forces / flickr

„Festung Europa: Welche Handlungsmöglichkeiten hat Bremen in der Asylpolitik?“ – so lautete der Titel einer Podiumsdiskussion, die der Alumni-Verein zusammen mit dem Bremer Rat für Integration Ende Mai in der Europawoche Bremen veranstaltet hat. Ein Thema, das nicht nur wegen der vielen Toten im Mittelmeer oft hitzig debattiert wird. Bei unserem - vom DAAD geförderten - Online-Talk gab es vor einem kompetenten Publikum eine sachliche und höchst informative Diskussion - dank unserer drei Referentinnen, die alle Alumnae sind.

Aus der Sicht der Wissenschaft erläuterte Dr. Natascha Zaun die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen der europäischen Asylpolitik. Sie ist Assistenz-Professorin an der London School of Economics und Research Ambassador der Universität Bremen. Ihre Hauptaussagen: 86 Prozent der weltweiten Geflüchtete leben in sog. Entwicklungsländern. Europa, als wohlhabender Kontinent, könnte weit mehr Geflüchtete aufnehmen. Für Fluchtbewegungen in bestimmte Länder wie Deutschland sind vor allem Faktoren wie bereits vorhandene Netzwerke oder sprachliche Aspekte relevant, und weniger menschenrechtliche oder soziale Standards.

Heike Hentschel wurde an der Bremer Uni zur Juristin ausgebildet. Heute leitet sie beim Bremer Senator für Inneres das Referat Aufenthalt und Asylrecht. In Ihrem Vortrag machte sie deutlich, wie eingeschränkt die Gestaltungsmöglichkeiten des kleinsten Bundeslandes in Rahmen des Asylrechts sind. So kommen nach einem bundesweiten Verteilungsschlüssel nur ein Prozent aller Asylberechtigten nach Bremen. Doch mit verschiedenen Angeboten, zuletzt bei der Aufnahme von Geflüchteten aus dem griechischen Lager Moria, übertrifft Bremen diesen prozentualen Anteil immer wieder deutlich. Hentschel zitierte Innensenator Ulrich Mäurer: „Es ist wichtig, dass wir auch von hier aus ein deutliches Signal der Humanität nach draußen senden.“

Unsere Alumna Libuse Cerna vertrat in der Debatte die Position der Zivilgesellschaft. Als Vorsitzende des Bremer Rates für Integration zeigte sie auf, mit wie vielen beeindruckenden Initiativen Geflüchtete in die Bremer Stadtgesellschaft integriert werden - mit Erfolg. Mehrere tausend Syrer:innen würden in Bälde Einbürgerungsanträge in Bremen stellen. Doch Integrationsarbeit sei leider noch immer ein dickes Brett, das gebohrt werden müsse. Oder wie eine wissenschaftliche Studie jetzt feststellte: Integration ist ein dauerhafter Prozess, ergebnisoffen und konfliktbehaftet.

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