Sommersemester 2019

Frank Nullmeier
Universität Bremen, Socium

Abstract

Das Konzept „kausaler Mechanismus“ nimmt jüngst in den Sozialwissenschaften und insbesondere der Politikwissenschaft eine ganz besondere Stellung ein. Es zielt auf eine Tiefenanalyse kausaler Wirkungszusammenhänge und ergänzt damit die überwiegend vergleichende und quantitativ ausgerichtete Politikforschung. Zunächst wird dargestellt, was in dieser Debatte unter kausalen Mechanismen verstanden wird und wendet dieses Begriffsverständnis auf Fragen der Entscheidungsforschung an.

Es wird die Unterscheidung zwischen elementaren und komplexen kausalen Mechanismen genutzt sowie eine rudimentäre Typologie kausaler Mechanismen vorgestellt. Die theoretischen Überlegungen werden anhand von Fällen kollektiver politischer Entscheidungsfindung von Gremienentscheidungen bis zu lang andauernden Entscheidungsverläufen nationaler Sozialpolitiken erläutert. Die Kernthese ist, dass ein vertieftes Verständnis dieser kausalen Mechanismen eine akteurzentrierte Sichtweise erfordert und in der Form „interpretativen Erklärens“ eingelöst werden kann.  

Ulrich Krause
Universität Bremen, Mathematik/Informatik

Abstract

Entscheidungen zu treffen ist nicht nur eine Aufgabe für Menschen und ihre Institutionen, sondern auch für Tiere oder Roboter und Gruppen von ihnen. Von zentraler Bedeutung ist die Entscheidungsfindung im Falle von Konflikten. Letztere finden sich in mannigfachen und oft unklaren Formen deren harter Kern aber elementare Konflikte sind: Wie sich entscheiden zwischen zwei Alternativen, wenn sie hinsichtlich gegensätzlicher Aspekte unterschiedlich bevorzugt werden?

Im Vortrag werden zwei Mechanismen der Konfliktlösung untersucht: Kompromiss und Hierarchie. Hierarchische Entscheidungsfindung zeichnet sich durch eine stabile Anordnung der Teilaspekte aus. Im Gegensatz dazu werden bei der Kompromissbildung Teilaspekte mittels einer Wertung aggregiert. Auch im täglichen Leben finden sich viele Beispiele für beide Mechanismen. Da unabhängig vom speziellen Typ des Entscheidungsträgers (Menschen, Tiere, Roboter, … oder Gruppen von ihnen) sind diese Mechanismen universell und erfordern daher eine strikte logische Analyse.