#MOIN
Die Vision und die Ziele
Mathematik besitzt hierzulande einen befremdlichen Ruf. Einstein, Gauß und Co. belegen, dass es in der Vergangenheit nicht schon immer so war und andere Nationen zeigen, dass es auch heutzutage besser geht. Mathe ist schwer, weil alle glauben, dass Mathe schwer ist. Dies ist in Deutschland mittlerweile zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung geworden. Der hierdurch in den letzten Jahrzehnten hervorgerufene gesellschaftliche Schaden reicht vom Elternhaus über die Schulen bis hinein in alle MINT-Studiengänge und verursacht heute in der Berufswelt und insbesondere in der Industrie einen enormen Innovationsstau.
Das Forschungs- und Transferprojekt #MOIN verfolgt daher die Vision, dass alle von dem universellen Wissen der (Industrie)-Mathematik profitieren können. „#MOIN möchte zeigen, dass (Industrie-)Mathematik für alle zugänglich und voller Chancen ist, von der Schule bis zur Hochtechnologie, von der Wirtschaft bis in die Poltik. Das Ziel ist nicht geringer als Mathematik in Deutschland wieder hoffähig zu machen“ sagt Projektleiter Prof. Dr. Christof Büskens.
FAQ
Das Projekt #MOIN startete am 01. April 2023. Die erste Förderperiode läuft bis zum 31.03.2026. Die Förderdauer kann insgesamt zweimal verlängert werden.
#MOIN wird als eine von deutschlandweit 12 Initiativen im Rahmen des BMBF-Förderprogramms "T!Raum" – TransferRäume für die Zukunft von Regionen“ in den ersten drei Jahren mit knapp 6 Millionen Euro gefördert.
Der Lenkungsbereich ist für die inhaltliche Ausrichtung des Transferraums sowie die Entwicklung, Erprobung und Umsetzung von passenden Transferformaten verantwortlich. Die Aufgaben des Lenkungsbereichs sind:
- strategisch-analytische Aufgaben , wie beispielsweise die Weiterentwicklung des Gesamtkonzepts des Transferraums
- strukturelle und inhaltliche (Weiter)Entwicklung, (Neu)Ausrichtung oder Zusammenführung vielfältiger Transferformate
- die operative Steuerung des Transferraums, in die Aktivitäten fallen wie beispielsweise Organisation und Management der Transferräume, Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation
Im Werkstattbereich soll ein Portfolio an Transferformaten umgesetzt werden. In allen Transferformaten soll ein intensiver Austausch zwischen Wissenschaft und Anwendungspartner:innen gelebt werden, der die gemeinsame Anwendung von Wissen und die Entwicklung innovativer Lösungen befördert.
Neue Wege des Transfers in der Industriemathematik
#MOIN geht davon aus, dass der Transfer von neuem, industriemathematischem Know-how grundlegend anders gestaltet werden muss als der klassische Transfer im Ingenieurbereich. Im Fokus stehen dabei z. B. folgende Fragen: „Wie kann das in Deutschland besonders ausgeprägte Trauma zum Ansehen der Mathematik in allen Gesellschaftsformen überwunden werden? Warum traut sich niemand bei (Industrie-)Mathematiker:innen anzurufen, wenn ein technisches Problem vorliegt?“ Für die meisten Herausforderungen in der Industrie gibt es Spezialisten, die bei Problemen und offenen Fragen konsultiert werden können. Die Sensibilität in der Industrie und in der gesamten Gesellschaft für die Bedeutung der Mathematik ist in Deutschland aufgrund ihres befremdlichen Rufs und ihres Images des Unnützen eher gering, ganz anders als im Vergleich zu anderen Nationen. Aus diesem Grund finden die neuesten mathematischen Methoden und Algorithmen in Deutschland nur sehr verzögert ihren Weg in die Anwendung und in die Industrie. Der Nutzen wird selten vermittelt und so ist die Akzeptanz etwa in Schulen oder in der Gesellschaft kaum vorhanden.
Die strategische Zielsetzung des Transferraums #MOIN ist daher die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen. Einerseits, um für regionale Unternehmen innovative Produkte, Verfahren und Dienstleistungen auf Basis zertifizierbarer industriemathematischer Algorithmen zu entwickeln. Andererseits, um eine Breitenwirkung durch innovative Öffentlichkeitsarbeit zu erzielen, damit die Gesellschaft für das Potential der Industriemathematik sensibilisiert wird. #MOIN verfolgt daher einen ganzheitlichen Transferansatz und fokussiert sich dabei auf die vier Bereiche #MATHWARE, #MATHUP, #MATHDAYS und #MATHINSIDE:
1. Industriemathematik als Innovationstreiber in der Industrie #MATHWARE
2. Industriemathematik auf dem Weg ins Unternehmertum #MATHUP
3. Industriemathematik in der Schule #MATHDAYS
4. Industriemathematik in der Öffentlichkeit #MATHINSIDE
In den nächsten Jahren soll es zum Beispiel für die Öffentlichkeit, in Schulen und in Wirtschafts- und Industrieunternehmen entsprechende Projekte geben. Startend in Bremen, Bremerhaven und dem Landkreis Osterholz wird die Modellregion Industriemathematik später auf weitere Landkreise und Städte erweitert. Geplant sind unter anderem Forschertage und Lernwerkstätten, um Schüler*innen und Lehrkräfte zu erreichen (#MATHDAYS). Für die breite Öffentlichkeit möchten wir Erscheinungen von Mathematik im Alltag aufzeigen und Stadtrallyes sowie mathematische Stadtführungen anbieten (#MATHINSIDE). Die Einsetzung von Innovationsscouts verfolgt das übergeordnete Ziel, die Industriemathematik aus dem Schattendasein hervorzuholen und zum „Hidden Champion“ zu machen. Die Innovationsscouts werden an der Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft als Vermittler*innen tätig. Sie zeigen die vorhandenen Potentiale der Industriemathematik in der Wirtschaft auf und decken gleichzeitig die möglichen Bedarfe in den regionalen Unternehmen auf (#MATHWARE und #MATHUP).
Dadurch sollen zukunftsfähige Arbeitsplätze in der Region erhalten und neue geschaffen werden. #MOIN soll zu diesem Zweck als zentrale Anlaufstelle für die regionale Wirtschaft, für die Industrie und für die Gesellschaft etabliert werden.
