Kick-Off des Projektes #MOIN Campus–Nachbarschaft–Sichtbarkeit 

© MOIN Von links nach rechts: Bianka Hofmann, Prof. Dr. Christine Knipping, Dr. Matthias Knauer, Frauke Lönnecker, Dr. Anna Rörich, Nora Niesert, Luisa Gunia, Rieke Alpers, Dr. Martin Heinlein

Industriemathematik für intelligente Systeme und die Welt von morgen    

Mathematische Resultate bestmöglich zu nutzen und der Gesellschaft eine bessere Vorstellung von der Bedeutung der Mathematik für die Innovationen und für unseren Alltag zu vermitteln – dies sind die Ziele einer nachhaltigen Modellregion Industriemathematik (MOIN) in Bremen, Bremerhaven und dem Landkreis Osterholz. Ziel ist es, Industriemathematik als Innovationstreiber in der Wirtschaft und Industrie zu etablieren, den Blick der Öffentlichkeit für die Industriemathematik zu schärfen, und Mathematik in der Schule wieder attraktiv zu machen. Das Teilprojekt #MOIN-Campus-Nachbarschaft–Sichtbarkeit will dabei den Ruf der Mathematik in der Öffentlichkeit verbessern und den Nutzen von Mathematik vor allem Jugendlichen und ihren Lehrkräften vermitteln. Dafür finden Aktivitäten auf dem Campus und in der Nachbarschaft statt sowie an den Schulen der Jugendlichen. Das Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF) finanziert das 36-monatige Teilprojekt #MOIN-Campus-Nachbarschaft–Sichtbarkeit mit rund 690.000 Euro, die entsprechenden Aktivitäten des Fraunhofer MEVIS werden mit einem Anteil von 100.000 Euro gefördert. 

Am 18. April 2024 trafen sich die Teilnehmenden vom Projektträger Jülich, von der Universität Bremen – dem Fachbereich 3 Mathematik und Informatik, AG Mathematik-didaktische Unterrichtsforschung (AGMU) unter Leitung von Prof. Dr. Christine Knipping und dem Zentrum für Industriemathematik, AG Optimierung und optimale Steuerung (O2C) mit Dr. Matthias Knauer – sowie Wissenschaftlerinnen aus dem R&D Engagement Team am Fraunhofer-Institut für Digitale Medizin MEVIS. Das Kick-off-Meeting fand im »Maschinenraum« am Gebäude NEOS im Technologiepark an der Universität Bremen statt.  

Neben der Vorstellung der einzelnen Vorhaben, sowie einer Übersicht über Meilensteine und Zwischenziele, Austausch zur medialen Sichtbarkeit und Hintergründen zur Begleitforschung, fand eine rege Strategiediskussion zu Zielen, Synergien und Kontakten statt. 

Die Beteiligten wollen in der Nachbarschaft die vielfältigen Erscheinungen von Mathematik im Alltag aufzeigen, und den Blickwinkel auf die sich dort rasch wandelnden mathematischen und industriellen Anwendungen lenken. Auf dem Campus sollen Jugendliche im Klassenverband Mathematik an Forschertagen und in Lernwerkstätten erleben. Hier können sie spannende technische Innovationen erkunden und werden neugierig auf die MINT-Fächer gemacht. Stadtrallyes machen an verschiedenen Orten der Region Mathematik und ihre vielfältigen Anwendungen sichtbar. Auch an betrieblichen Standorten können die Teilnehmenden Mathematik und deren industriellen Nutzen erleben. In regem Austausch mit Schulen werden Aktionstage erarbeitet und Materialien entwickelt, die von Lehrkräften in den Unterricht eingebracht werden.  

Fraunhofer MEVIS wird im Werkstattbereich Nachbarschaft das Querschnittsthema »Digitale Medizin« in den Schulunterricht einbringen, wobei ein Fokus auf der Erweiterung industriemathematischer Lehr-Lern-Module (Arbeitsblätter, Selbstlern-Anleitungen und Softwaretools) für einen praxisorientierten Mathematikunterricht zur Ausweitung der Zusammenarbeit mit Mathematiklehrer:innen an der Schule liegt. Zusätzlich werden fächerübergreifende Anknüpfungspunkte an der Schnittstelle Industriemathematik und digitale Medizin mit Lehrer:innen der gymnasialen Oberstufe der Oberschule am Waller Ring (vormals Teil des Schulzentrums Walle) weiterentwickelt. Die industriemathematischen Module und Demonstratoren zu aktuellen Forschungs- und Entwicklungsthemen in der digitalen Medizin sollen auch in anderen Aktivitäten genutzt werden. Die Erstellung der Module und Demonstratoren wird dabei ebenfalls eng mit den Forschungsthemen, die im Rahmen von #MOIN bearbeitet werden, verknüpft. Ein Beispiel dafür ist das Fraunhofer-Projekt »Finger KIt« unter Beteiligung des Fraunhofer MEVIS, das die Remobilisierung von Fingergelenken durch KI-basierte Rekonstruktion und Generierung patientenindividueller Keramikimplantate zum Inhalt hat. Die Arbeiten im Rahmen von #MOIN werden am Fraunhofer MEVIS von einem Team von Industriemathematikerinnen und Wissenschaftskommunikatorinnen betrieben. 

Da Eltern nach wie vor einer der wichtigsten Einflussfaktoren bei der Wahl des Studienfachs sind, wollen MEVIS-Fachleute gemeinsam mit Schüler:innen unter dem Motto »Viele Wege in Medizin und Forschung« Themenabende mit Schwerpunkt Industriemathematik und digitale Medizin für Familien und Freunde zu aktuellen Gesundheitsthemen an der Schule und am MEVIS ausrichten. Die gemeinsam mit den Schüler:innen und Lehrer:innen vorbereiteten Themen bilden dabei das Herzstück der Veranstaltungen und dienen als Rahmen für einen Dialog zwischen den MEVIS-Wissenschaftler:innen, weiteren Akteuren wie beispielsweise Künstler:innen, und den Teilnehmenden. Mit diesen Maßnahmen sollen neben den Jugendlichen auch deren Familien und weitere soziale Akteure erreicht werden.