Verwendung von Hover Detection zur Verbesserung der Texteingabe auf Smartphones

Dissertation von Frederic Pollmann (2016)

Mobile Geräte wie Smartphones sind für viele Menschen aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Jedoch fällt nicht allen Interaktion mit einem Smartphone leicht, gerade bei der Texteingabe. Der geringe Platz auf dem Bildschirm dieser in der Hand gehaltenen Geräte limitiert der Größe der Steuerelemente auf der Nutzeroberfläche. Dieses Problem verstärkt sich bei gleichzeitiger Anzeige einer Vielzahl von Steuerelementen, zum Beispiel bei einer Bildschirmtastatur. Vor allem Nutzern mit Einschränkungen wie verminderter Sehfähigkeit oder Feinmotorik kann es schwer fallen, diese Geräte zu verwenden. Dies schließt sie von Teilen unseres modernen Soziallebens aus, das auf der Möglichkeit ständiger Kommunikation über Text- oder Bildnachrichten aufbaut.

In dieser Arbeit wurde die Eignung von Hover Detection (engl. für Schwebeerkennung) zur Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit bei der Texteingabe auf dem Smartphone untersucht. In aufeinander aufbauenden Experimenten wurde die Position des schwebenden Fingers genutzt, um die Darstellung der Nutzeroberfläche kontextsensitiv zu vergrößern oder um visuelles oder akustisches Feedback zur Position des Fingers über der Tastatur zu geben. In Tests mit älteren Nutzern wurde das visuelle Feedback anfänglich gut aufgenommen. Leider stellte sich heraus, dass die vergleichsweise hohe Latenz der Hover Detection von 250ms eine positive Auswirkung auf die Nutzerfreundlichkeit verhinderte. Dieses Ergebnis wurde in einem Versuch mit jungen Nutzern bestätigt, die ebenfalls keinen Vorteil aus der Unterstützung durch Hover Detection ziehen konnten. Es konnte jedoch gezeigt werden, dass eine dauerhafte Vergrößerung der Tasten die Nutzerfreundlichkeit für Senioren verbessern konnte. Nutzer mit eingeschränkter Sehfähigkeit nahmen die Idee kontextsensitiver Vergrößerung anfänglich ebenfalls positiv auf, konnten Hover Detection aber aufgrund des fehlenden haptischen Feedbacks nicht gut nutzen. Akustisches Feedback konnte aus dem gleichen Grund nicht zur Verbesserung der Nutzererfahrung beitragen. Eine zuverlässige Nutzung von Hover Detection war ohne hinreichende Sehfähigkeit nicht möglich.

In dieser Forschungsarbeit konnte gezeigt werden, dass unterstützende Funktionen wie selektive Vergrößerung der grafischen Schnittstelle auf Smartphones den Nutzern helfen können. Dies trifft allerdings nur zu, wenn die technischen Rahmenbedingungen den Eingabevorgang hinreichend unterstützen. Im vorliegenden Fall war dies aufgrund zu hoher Latenzen nicht der Fall. Sollte die für Hover Detection verfügbare Hardware sich in Zukunft verbessern, könnten diese Ergebnisse dieser Forschungsarbeit wieder relevant werden.

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