14.11.2023
18:00 Uhr: Film mit Einführung im Kino CITY 46, Bremen.
Il deserto rosso – IT/F 1964, Regie: Michelangelo Antonioni, mit Monica Vitti, Richard Harris, Carlo Chionetti, FSK: 18, 117 Min., ital. OmU
Die nervöse Ingenieursfrau Guiliana verliert in der toxischen Umwelt der industriellen Moderne ihren Bezug zu sich selbst und ihrem Umfeld: Ihre Familie wird ihr fremd, ihr Kind verhält sich wie ein Roboter, sie fühlt sich von den Fabrikschloten und Hochspannungsleitungen bedroht und hat sogar apokalyptische Visionen. Kann Zeller, ein Kollege ihres Mannes, sie auffangen?
Antonionis erster Farbfilm verfolgt eine Farbdramaturgie, bei der die expressiven Farben als Kontrast zur grauen Industriestadt nicht nur symbolisch, sondern auch psychologisch zum Einsatz kommen. Der Film greift viele emotionale Ängste vorweg, denen sich heute immer mehr Menschen in Anbetracht der Umweltzerstörung und des Klimawandels ausgesetzt fühlen. Mit dem Goldenen Löwen in Venedig ausgezeichnet, bewahrt sich dieser Klassiker der italienischen Filmmoderne seine Aktualität bis heute.
„Ich habe Antonioni immer für weit mehr als nur einen Poeten der Entfremdung gehalten; er erkennt an, dass intellektuelles, industrielles und kommerzielles Schaffen das natürliche Metier des Menschen sind, und er ist an der Art und Weise interessiert, wie sich die Menschen ihrerseits ihren Taten und denen ihrer Mitmenschen anpassen. Die Figuren in seinen Filmen erscheinen dünn, weil ihre Umwelt so stark ausgeprägt ist; doch ist diese Umwelt, so legt er nahe, obwohl sie außerhalb von ihnen liegt, ein untrennbarer Teil von ihnen.“ (Richard Brody, The New Yorker)
*mit Prof. Dr. Céline Kaiser, Institute for Medical Humanities and Artistic Research (IMHAR), Einführung und Moderation: Tobias Dietrich
*mit Gebärdensprachdolmetschung
Content Note: Gespräche über Suizid, Darstellung von Panikattacken