„Fragmente in Beziehung setzen“ als Methode der Filmforschung und Filmvermittlung
Das Prinzip der Verknüpfung, des Vergleichs und der Fokussierung auf Details ist eine grundlegende Verfahrensweise kunst- und kulturwissenschaftlicher Forschung und Vermittlung, wie sie schon Aby Warburg betrieben hat. Sie erlaubt es, wiederkehrende Ausdrucksformen und Darstellungsweisen, deren Variation und Veränderung aufzuspüren und so Zusammenhänge innerhalb von Werken einzelner Künstler, innerhalb von kunst- und kulturgeschichtlichen Epochen, aber auch zeit- und kulturübergreifend aufzuzeigen. Dadurch können konkrete Einflussbeziehungen nachgezeichnet werden oder auch weitere kulturelle Horizonte erschlossen werden. Das Verständnis des Werks erschließt sich innerhalb der Kontexte der Produktion und der Rezeption: Denn – wie die Theorien der Intertextualität und Interpiktoralität dargelegen – jedes Werk, jedes Bild oder jede Ausdrucksform ist nur in ihren Verhältnis zu anderen Werken und Formen zu verstehen, Kultur ist ein Netz von vielfältigen Beziehungen. Darüber hinausgehend ist die Verknüpfung auch ein genuin filmisches Prinzip: als Montage, die die Einstellungen (Fragmente) miteinander verknüpft, was Alain Bergala dazu veranlasste, das Fragmente-in-Beziehung-setzen als Vermittlungsmethode vorgeschlagen, die sich die Möglichkeit der hyptertextuellen Verknüpfung in digitalen Medien nutzbar macht. Am Beispiel einer Reihe von Klassenzimmerszenen des französischen Kinos wird diese Methode der Forschung und Vermittlung vorgestellt.
Der Workshop findet im Rahmen des ForstA-Projekts statt (Seminar Forschungsmethoden).