Aktuelles

Vortragsreihe studio 2024

Das Forschungsfeld wohnen+/-ausstellen in der Kooperation des Instituts für Kunstwissenschaft - Filmwissenschaft - Kunstpädagogik der Universität Bremen mit dem Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender lädt ein zu folgenden Veranstaltungen:

Vortrag
28. Mai 2024, 18 Uhr
Universität Bremen, SFG 2010
Enrique-Schmidt-Str. 7, 28359 Bremen
und via Zoom

Claudia Blümle, Berlin
Geschlossene Räume. Interieurvorhänge in der Kunst

Für die Malerei des 19. Jahrhunderts kann vermehrt beobachtet werden, dass mit der Darstellung eines Vorhangs nicht nur das Zeigen, Öffnen und Präsentieren, sondern auch das Verbergen ins Zentrum der Bilder rückt. Insbesondere in der Interieurmalerei sind die Wandteiler, Türvorhänge oder Fenstervorhänge vielfach zugezogen und geben dadurch keine freie Sicht dahinter frei. So zeigen die Vorhänge einerseits die teils beklemmende Situation geschlossener Wohnräume und betonen anderseits einen Raum, der sich vor und nicht hinter den Vorhängen auftut. Dies hat auch Implikationen für die Bilder selbst, die in diesem Fall weniger eine Durchsicht, sondern vielmehr einen nach vorne hin sich erstreckenden Raum im Sinne eines Milieus hervorbringen. Im Vortrag werden diese Fragen abschließend anhand einer zeitgenössischen Position zur Diskussion gestellt werden. 

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Buchpräsentation und Gespräch
18. Juni 2024, 18 Uhr 
b.zb. Bremer Zentrum für Baukultur
Am Wall 165/167, 28195 Bremen

Drawing Housing Otherwise? Über (digitale) Wohnbildwelten 
Gespräch anlässlich der Buchpräsentation 
Bernadette Krejs: Instagram-Wohnen Architektur als Bild und die Suche nach gegenhegemonialen Wohnbildwelten transcript Verlag 2024, Schriftenreihe wohnen+/-ausstellen, Band 10 

Bernadette Krejs, Wien
Mona Mahall, Berlin/Weimar
Asli Serbest, Berlin/Bremen
im Gespräch mit Rosanna Umbach, Bremen 

Welche Auswirkungen hat die mediale Repräsentation ästhetisierter Wohnbildwelten auf Plattformen wie Instagram auf das Verständnis von Architektur, Raum und Wohnen? Was können gegenhegemoniale Wohnbilder als politisch aktivistische Bilder für das Wohnen leisten? Das Spannungsverhältnis von Bild und Architektur wird anhand der forschenden Raumpraxis von Mona Mahall + Asli Serbest (https://monaasli.net/) und Bernadette Krejs diskutiert. Im Gespräch werden alternative (Bild-)Möglichkeiten für mehr Diversität, Widerstand und Gemeinschaft entworfen – und Impulse für den Umgang mit medial vermittelten Bildern gegeben. 

Die Veranstaltung findet statt in Kooperation
mit dem internationalen Forscher_innennetzwerk [wohn]zeitschriften und mit dem b.zb Bremer Zentrum für Baukultur (www.bzb-bremen.de

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Vortrag
25. Juni 2024, 18 Uhr
Universität Bremen, SFG 2010
Enrique-Schmidt-Str. 7, 28359 Bremen
und via Zoom 

Matthias Noell, Berlin
Die armen Möbel. Stumme, sprechende und mehrdeutige Objekte im Interieur der 1920er-Jahre 


Die ein Interieur konstituierenden Dinge und der ihnen zugewiesene Sinn sind spätestens seit den 1920er-Jahren ein konstantes Thema der Wohnliteratur. Stärker als von der Architektur selbst geht vom Interieur ein breiter Diskurs aus, der die Objekte aus Kunst und Design ebenso einschließt wie den Umgang mit ihnen in Literatur und Medien, in Anthropologie oder Soziologie. Die Dinge des Wohnens sind immer in einen instabilen privaten oder einen ebenfalls sich verändernden gesellschaftlichen Diskurs eingespannt. Weder das stumme, noch das mehrdeutige Objekt kann sich der Betrachtung und Auslegung entziehen. Was aber sagen uns die Dinge? Kann heute noch etwas „Menschliches“ in unseren Interieurs gedeihen, oder sind sie mit Walter Benjamin jene „Schlachtfelder, über die der verheerende Ansturm des Warenkapitals siegreich dahingefegt ist“, geblieben? 

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Wohnen – jener vermeintliche Ort des Privaten – ist in der Moderne als gesellschaftlicher Schauplatz figuriert, an dem sich die innenorientiert moderne Subjektivität fortwährend veräußert, ausstellt und ausstellen muss. Wohnen richtet als politische, soziale und kulturelle An-Ordnung Zuschreibungen an Geschlechter, Ethnien, Körper und Nation ein. Auch Ausstellen ist eine Konstellation sozialer und kultureller Narrative, die im Akt des Zeigens Wissen und Vorstellungen produziert. Im Forschungsfeld wohnen+/-ausstellen wird das Prinzip des Einrichtens und Ausstellens in verschiedenen bildlichen und räumlichen Formaten des Zu-Sehen- Gebens untersucht. Das Forschungsfeld ist eine Kooperation des Instituts für Kunstwissenschaft – Filmwissenschaft – Kunstpädagogik der Universität Bremen mit dem Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender (Leitung: Kathrin Heinz). 

Informationen:
http://www.mariann-steegmann-institut.de

Die Zoom-Links werden zeitnah bekannt gegeben unter:
http://​www.mariann-steegmann-institut.de
http://www.uni-bremen.de/kunst

Der Eintritt ist frei.