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Lesung und Zeitzeugengespräch zu „Madgermanes“

Es handelt sich um ein eher unbekanntes Kapitel der Geschichte der DDR: Mehr als 23 000 Vertragsarbeiter*innen aus Mosambik arbeiteten ab 1979 auf Basis eines bilateralen Abkommens für einige Jahre in der DDR in Landwirtschaft, Industrie und Handwerk. Ihre Erwartungen auf eine gute Ausbildung und Bezahlung in Europa wurden jedoch enttäuscht. Stattdessen erwartete sie harte körperliche Arbeit für einen Bruchteil des ihnen zustehenden Lohnes.

Die überwiegende Mehrheit von Ihnen kehrte aufgrund abgelaufener Aufenthaltstitel und zunehmender Fremdenfeindlichkeit nach der deutschen Vereinigung 1990 in ihr Herkunftsland zurück. Dort werden sie heute „Madgermanes“ genannt, und einige kämpfen seit Jahrzehnten um die Auszahlung noch ausstehender Löhne.

Diesem relativ unbekannten Kapitel der DDR-Geschichte widmete sich am 17. November 2020 eine Online-Veranstaltung des Verbundprojektes Mod-Block-DDR und der Forschungsstelle Osteuropa in Kooperation mit der Schwankhalle Bremen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Mareike zum Felde, wissenschaftlich Mitarbeiterin im Verbundprojekt Mod-Block-DDR.

Die Autorin Birgit Weyhe stellte in einer Online-Lesung Teile ihrer Graphic Novel „Madgermanes“ (avant-verlag 2016) vor und berichtete aus Interviews mit ehemaligen Vertragsarbeiter*innen. Emiliano Chaimite, ehemaliger Vertragsarbeiter und heute Krankenpfleger in Dresden, erzählte anschließend als Zeitzeuge von seinen Erfahrungen in der DDR, während der Transformation, dem Weg zu seinem Bleiberecht nach 1990 und seinem heutigen Engagement für Integration.

Lesung und Zeitzeugengespräch sind unter folgendem Link verfügbar:

https://www.youtube.com/watch?v=ONnQePFzn6Q&feature=youtu.be

Bild der Teilnehmenden im Online-Modus