Geschichte des GW1
Das Gebäude Geisteswissenschaften 1 (GW1) ist das älteste Gebäude der Universität Bremen. Es wurde im April 1971 bezogen. Bei der Eröffnung im Oktober 1971 bestand die Universität Bremen ausschließlich aus diesem Gebäude mit seinen drei Blöcken. Seitdem haben im GW1 unterschiedliche Institutionen und Abteilungen gewirkt. Diese Tafeln möchten einen Einblick in die vielfältige Geschichte der ersten 50 Jahre des Gebäudes geben.
Vorgeschichte
Ende der 1960er Jahre mangelte es an Studienplätzen, daher sollten die Zulassungsbeschränkungen auf immer mehr Fächer angewendet werden. Um die Kapazitäten der Hochschulen zu erweitern, rief die Bundesregierung deshalb das Programm der Schnellbaumaßnahmen ins Leben.
Dieses Hochschulbauförderungsprogramm besagte: Der Bund beteiligt sich mit der Hälfte der Kosten am Hochschulbau. Die Gelder werden im Voraus gestellt. Bedingung ist, dass die Planungs- und Bauphase maximal 15 Monate dauert, um kurzfristig Kapazitäten in den Engpassfächern zu schaffen.
Diesem Anreiz ging die Bremer Landesregierung nach:
Ursprünglich sollte die Universität Bremen zum Wintersemester 1973/74 eröffnet werden. Am 24. Februar 1970 jedoch beschloss der Bremer Senat, die Eröffnung der Universität um zwei Jahre vorzuziehen.
Der Bauprozess im Zentralbereich, die sogenannte Aufbaustufe 1, konnte nicht beschleunigt werden. Deshalb wurde ein neues Gelände außerhalb des Universitätsareals an der Achterstraße erworben, um die ersten Gebäude in einer Vorstufe 1 zu errichten.
Die Realisierung von zwei Schnellbaumaßnahmen stand an: drei dreigeschossige Gebäude für die Geisteswissenschaften sowie ein sechsstöckiges Gebäude für die Naturwissenschaften.
Die Vorstufe Geisteswissenschaften sollte Plätze für 700 Studierende schaffen. Die geplante Nettonutzfläche des GW1 betrug rund 6600 m², die geplanten Gesamtkosten wurden mit 13,22 Millionen DM veranschlagt.
Eine Universität im Bau
Die Firma Hochtief AG erhielt den Zuschlag für die Errichtung des Gebäudekomplexes GW1 in einer Fertigteilsystem-Bauweise.
Grundlage für die Bauweise bildete ein bereits in Freiburg von Hochtief errichtetes Gebäude. Durch die Kopie dieses Baus fielen sowohl Planungszeit als auch Planungskosten weg.
Die Bauvorbereitungen starteten bereits im April 1970. Der Sand wurde auf die vorgesehenen Grundstücksflächen an der Achterstrasse aufgespült. Schlecht oder nicht tragfähig bindige Böden und Torfschichten wurden ersetzt, das Baugelände im Bodenaustauschverfahren aufgeschüttet.
Im Juli war Baubeginn für das Gebäude GW1. Bereits am 5. November fand das Richtfest statt. Im März 1971 war Bauabschluss.
Das erste Gebäude der Universität wurde innerhalb eines Jahres entschieden, geplant und schlüsselfertig erstellt.
Konkrete Daten
Schreiben des Senators für Bildungswesen vom 19. März 1970 zum Bedarfsprogramm für geisteswissenschaftliche Fächer.
Presseinformation des Universitätsbauamts vom 19. Juni 1970 zur Bauplanung des Geisteswissenschaftlichen Gebäudes (GW) 1.
Besichtigung der Baustelle des Gebäudes Geisteswissenschaften 1 Ende November 1970. Im Vordergrund, von links nach rechts: Bildungssenator Moritz Thape, Bundeswissenschaftsminister Hans Leussink, Bausenator Hans-Stefan Seifritz, Gründungsrektor Thomas von der Vring. Ein ursprünglich geplanter Hubschrauberrundflug über das Universitätsgelände musste aufgrund starken Nebels abgesagt werden.
Blick über das Baugelände / Spülfeld mit dem GW1 im Hintergrund.
1971
13. April 1971
Der Gründungsrektor, die Universitätsverwaltung und die Planer*innen ziehen von der Marcusallee in das Gebäude GW1 ein.
Das GW1 beherbergt neben der kompletten Verwaltung und den Serviceabteilungen (wie Poststelle, Druckerei, Sozialwerk/heute Studierendenwerk, Studierendensekretariat) das Rektorat, eine Cafeteria, Bereichsbibliotheken und sogar Tischtennisplatten.
Foto: Die Universitätsleitung zieht ins Gebäude GW1 ein.
links: Gründungskanzler Hans-Heinrich Maaß, rechts: Gründungsrektor Thomas von der Vring
18. April 1971
Der Gründungssenat (GS) tagt zum ersten Mal im GW1. Diese 45. Arbeitssitzung ging von 16:25 bis 19 Uhr.
Foto: Sitzung des Gründungssenats im GW1 1971, genaues Datum unbekannt.
1971
Auch die Bauleitung des Universitätsbauamtes bezieht vorerst Räume im GW1. Aufgrund des Platzmangels muss sie jedoch wieder ausziehen und bezieht eine Baracke an der Universitätsallee, bis ein neu zu errichtender Bau für sie fertig ist.
16. September 1971
Unter dem Titel "Die Universität lädt ein" gestaltet die Universität eine erste Vorlesungsreihe. Ziel ist, die Universität den Bürger*innen der Stadt Bremen vorzustellen, um kein "Fremdkörper in dieser Stadt" zu sein. Der erste Vortrag findet am 16. September im Rathaus Bremen statt, es spricht Professor Walter Jens zu "Antiquierte Antike? Perspektiven eines neuen Humanismus". Weitere im September an der Universität geplante Veranstaltungen haben die Themen Lehrerbildung, Sport an der Universität sowie Universität und Arbeiterkammer.
26. September 1971
Die Universität öffnet erstmals ihre Türen für die Bevölkerung, wie auch an den folgenden Sonntagen.
Foto: Auszug aus einem Schreiben des Pressesprechers an den Gründungssenat vom 27.9.1971
Oktober 1971
Ein „Studienführer und Personalverzeichnis“ erscheint erstmalig.
Foto: Vorder- und Rückseite von: Studienführer und Personalverzeichnis, Wintersemester 1971/72
14. Oktober 1971
Die Universität wird im Rathaus mit einer Sondersitzung des Gründungssenats von 10 bis 12.30 eröffnet. Im Anschluss erfolgt in der Cafeteria des GW1 eine Pressekonferenz.
Der Gründungssenat setzt nach der Pressekonferenz seine Sitzung als 53. Sitzung von 15.00 bis 20.30 Uhr fort.
Foto: Einladungs- und Eintrittskarte für die Eröffnungsveranstaltung im Rathaus am 14.10.1971 (im Original Faltkarte, hier auf eine Seite kopiert)
15. Oktober 1971
Die Universität feiert den offiziellen Semester- und Universitätsstart in den Räumen des GW1 mit 1500 Menschen.
Foto: Einladungsplakat für die große Eröffnungsparty in den Erdgeschossräumen des GW1 am 15.10.1971
19. Oktober 1971
Der Lehr- und Forschungsbetrieb beginnt mit ca. 450 Studierenden.
Foto: Auszug aus dem Vorwort des Gründungsrektors Dr. von der Vring im ersten Studien- und Personalverzeichnis der Universität Bremen, Oktober 1971
Datei herunterladen: Auszug aus dem Vorwort
Oktober 1971
Das GW1 ist nun neben Verwaltungs- und Servicegebäude auch der Lehr- und Lernort für Studierende und Wissenschaftler*innen.
Foto: Blick auf den Eingang zwischen den Blöcken A und B von der Achterstrasse
28./29. Oktober 1971
Die Wahlen zum ersten Studentenparlament (heute Studierendenrat) finden statt.
Foto: Stimmenzählung der ersten Studierendenratswahl am 28.10.1971
Oktober 1971
Ergebnis der ersten Wahl: Die Rote Liste, Block Demokratischer und Sozialistischer Studierender, erhält die meisten Stimmen und ist mit sieben Sitzen im Studierendenrat. Der Sozialdemokratische (ab 1972 Sozialistische) Hochschulbund (SHB) erhält sechs und der Marxistische Studentenbund (MSB) zwei Sitze.
Foto: Titelblatt des Wahlprogramms der Roten Liste vom Oktober 1971
1972
15. Februar 1972
Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) organisiert eine große Abschlussfete des ersten Uni-Semesters an der Bremer Universität unter dem Motto "Roter Zinnober". Alle Studierenden sind angehalten, eigene Musikinstrumente mitzubringen. Zwei offizielle Beatbands sind auch mit dabei. 1500 Menschen feiern bis in die Morgenstunden des folgenden Tages.
21. April 1972
Noch sind das Gebäude GW1 und das Gebäude NW1 die einzigen bezugsfertigen Universitätsgebäude, umgeben von Parzellengebiet und Natur.
Foto: Luftaufnahme des Gebäudes GW1
Oktober 1972
Der Schnellbau Naturwissenschaften (NW) 1 ist nun komplett bezugsfertig. Das Rechenzentrum zieht daraufhin aus Block A in das neue Gebäude NW1 wie auch Teile der Verwaltung; so unter anderem die BAFÖG-Abteilung und das damalige Sozialwerk.
Foto: Betonskelett der beiden Gebäudeteile des NW 1
Die Fachsektionen sowie der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) belegen weiterhin Räume im Block C des GW1.
Foto: Eingangstür zum Allgemeinen Studierendenausschuss in Block C
4. Oktober 1972
Der neu konstituierte Akademische Senat kommt für seine erste Sitzung zusammen.
Die erste Sitzung findet im Gebäude NW1 statt, ab der zweiten Sitzung tagt der Akademische Senat im Gebäude GW1 Block C Raum 028. In Raum 028 finden fortan auch sonstige größere Veranstaltungen und Filmvorführungen statt.
Foto: Erste Seite des Einladungsschreibens zur Sitzung des Akademischen Senats
17. November 1972
Der AStA lädt zu einer Fete in allen drei Blöcken des Gebäudes GW1 ein. Mit dabei sind die Musikgruppen Fleetwood und J. A. Connection, die Bremer Singgruppe der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) sowie eine Hochschullehrerband mit Dixie-Klängen.
Ende 1972
Im Block B befinden sich zwei Buchläden mit je 25 m²:
Die „Kooperative Buchladen Bettina Wassmann / Das Politische Buch" (Ostseite)
sowie die
„Arbeitsgemeinschaft Karl Kamloth und Werner Sieglin“
(Westseite).
Foto: Lageplan des Gebäudes GW1 Block B Erdgeschoss 1971/72
1973
17. Mai 1973
In einer gemeinsamen Pressekonferenz erläutern Vertreter*innen des Akademischen Senats, der Universitätsleitung und des studentischen Streikrats ihre Beschlüsse und Maßnahmen zur von der Bildungsbehörde geplanten Studien- und Prüfungsordnung sowie zur Tutorensatzung.
Foto: Pressekonferenz im GW1
15. Oktober 1973
Das Gebäude Geisteswissenschaften (GW) 2 ist bezugsfertig.
Die Fachsektionen und Studienbereiche ziehen in das Gebäude GW2 um.
Die Verwaltung bleibt im GW1 in den Blöcken A und B.
Foto: Das Gebäude GW2 in der Bauphase
Wintersemester 1973/74
Die Hochschule für Sozialpädagogik und Sozialökonomie (HfSS), welche am bisherigen Standort Weidedamm Platz für die Gesamtschule für Sozialpädagogik machen soll, belegt ab dem Wintersemester zusammen mit der Bibliothek der HfSS den freigewordenen Platz im GW1 Block C mit ca. 840 Studierenden.
Im gleichen Monat lädt sie bereits zum Feiern ins GW1 ein.
6. Dezember 1973
Bürgermeister Hans Koschnick ist eingeladen, im GW1 im Arbeitsvorhaben "Ökonomie und Politik im Langzeitprogramm der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands" der Lehrenden Hickel, Hoffmann und Woll über Fragen der Bodenrechtsreform zu sprechen. Die studentische Hochschulgruppe Kommunistische Studentenorganisation (KSO) kündigt an, die Veranstaltung für ein Tribunal über die Hochschulpolitik des Bremer Senats zu nutzen. Die Veranstaltung wird aufgrund drohender Konflikte abgesagt.
Foto: Auszug aus einem Flugblatt der KSO, November 1973
1975
6. – 8. Januar 1975
Der Großteil der Universitätsverwaltung, das Studierendensekretariat und das Sozialwerk (heute Studierendenwerk) ziehen in das neu errichtete Mehrzweckhochhaus (MZH). Block A und B des GW1 stehen nun nahezu leer. Der Arbeitsbereich 54, Druckerei und Reproduktion, bleibt vorerst im GW1, da das MZH auf der Ebene 0 nicht genügend Platz bietet und auch die technischen Voraussetzungen für die Druckerei fehlen.
Foto: Links im Bild das Mehrzweckhochhaus, unten im Bild der Mensateich. Aufnahme April 1977
1976
20. – 23. September 1976
Die Hochschule für Wirtschaft (HfW) zieht in den Block A ein.
Die Druckerei muss sich dadurch verkleinern.
Oktober 1976
Die Cafeteria ist durch die hohe Anzahl an Studierenden (inzwischen 1500) völlig überlastet. Die Studierenden protestieren daraufhin mehrfach gegen die unzureichenden Essensbedingungen im GW1 und auf dem Campus.
Foto: Auszug aus einem Protestflugblatt der Asten Hochschule für Wirtschaft, Hochschule für Sozialpädagogik und Sozialökonomie sowie Universität Bremen vom 28.10.1976
1977
Die bis dahin auch im GW1 angesiedelte Druckerei zieht in den neu errichteten Betriebshof.
Die Studiengänge Sozialarbeit und Sozialpädagogik der Hochschule für Sozialpädagogik und Sozialökonomie werden zum Fachbereich Sozialwesen.
1981
1981
Der Fachbereich Sozialökonomie der Hochschule für Sozialpädagogik und Sozialökonomie geht in die Hochschule Bremerhaven über.
11. Dezember 1981
Mit Beschluss des Bremer Senats und der Bremischen Bürgerschaft wird die Forschungsstelle Osteuropa, ursprünglich unter dem Namen “Forschungsstelle für unabhängige Literatur und gesellschaftliche Bewegungen Osteuropas“, gegründet. Sie hat bis 1997 ihre Wirkstätte im Block C.
Foto: Hinweisschild im GW1
1982
23. März 1982
Die Bremische Bürgerschaft stimmt der Gründung des Zentrums für europäische Rechtspolitik (ZERP) als An-Institut, Stiftung des bürgerlichen Rechts, zu. Ab 2009 wird es ein Institut des Fachbereichs 6, Rechtswissenschaft. Es beginnt bereits am 1. April seine Arbeit und wird offiziell am 21. April 1983 eröffnet.
1982
Die Bremer Hochschulen werden zur Hochschule Bremen zusammengelegt. Die im GW1 ansässigen Studiengänge bleiben vorerst auf dem Universitätsgelände.
1988
Die ehemalige Hochschule für Wirtschaft (HfW) zieht vom GW1 Block A um in die Werderstraße.
1989
Das Zentrum für Sozialpolitik (ZeS) bezieht bis Oktober 1991 unter anderem Räume im GW1.
Das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) zieht in den Block A ein (bis 2008). Mit dem ISL kommt auch die Informationsbibliothek (bis 2013/14) in das Gebäude.
1990
1990
Das Sachgebiet Arbeitssicherheit / Sicherheitswesen hat sein Büro im GW1 Block A (bis 1992).
Mitarbeiter der Kooperationsstelle Arbeiterkammer Universität (KUA) belegen Räume im GW1 (bis 1992).
September 1990
Das GW1 soll grundlegend umgebaut werden. Hierbei werden auch behindertengerechte Umbaumaßnahmen mit eingeplant. Basis hierfür ist der Planungsauftrag „Behindertengerechte Ausstattung von Unigebäuden“ vom 18.6.1990. Langfristig ist hierbei auch der Einbau von Fahrstühlen geplant. Wo genau diese verortet werden sollen ist noch nicht entschieden.
Bei den beginnenden Umbauarbeiten wird Asbest in den Deckenanschlüssen in Block B entdeckt.
1991
16. Oktober 1991
Die Universität feiert ihr 20-jähriges Jubiläum. Im Foyer und der Cafeteria des GW1 finden eine Talk-Show und ein geselliger Abend statt unter dem Motto „Alles Nichts – Oder?“.
Foto: Jubiläumsfest im GW1
1991
Zum Geburtstag passend ein Kuchen mit bremischer Flagge (Speckflagge).
Foto: Torte zum 20jährigen Universitätsjubiläum
1992
Das 1990 gegründete Zentrum für molekulare Tropenökologie zieht ins GW1 ein und wird noch im selben Jahr zu einer Wissenschaftlichen Einrichtung an der Universität. Nach zwei Jahren zieht es in den fertiggestellten Neubau GEO und von dort später in die Fahrenheitstraße.
Foto: Einweihungsfeier des Zentrums für molekulare Tropenökologie am13. Mai 1992. Redner Professor Gotthilf Hempel, Direktor des Zentrums
Bei Arbeiten im Gebäude werden Polychlorierte Biphenyle (PCB)-Rückstände gefunden und der Verdacht auf Formaldehyd, künstliche Mineralfaser und Asbest in den Baumaterialien geäußert beziehungsweise erneuert.
In einem Schreiben im November an den Senator für das Bauwesen bittet die Universität um Bewertung.
1993
Der betriebsärztliche Dienst der Stadt Bremen empfiehlt im März, bei der Sanierung Asbest und Mineralfaser zu entsorgen. Die Überprüfung der Bedenklichkeit des PCB steht noch aus.
Zur Gefahrstoff-Feststellung wird ein Asbestkataster erstellt; zu Formaldehyd, Mineralfaser und PGB wird auf Entsorgungsempfehlung gewartet. Der Senator sieht keinen Handlungsbedarf.
Der letzte Teil des Fachbereichs Sozialwesen der ehemaligen Hochschule für Sozialpädagogik und Sozialökonomie zieht in die Bremer Neustadt.
Dadurch wird von der Universität benötigter Platz frei und die Umbaumaßnahmen im GW1 können auch im Block C umgesetzt werden.
1994
BioBiss pachtet ab März die Cafeteria des Studierendenwerks.
Die European Law Students Association (ELSA-Bremen e.V.) zieht ein.
Die Forschungsstelle Europäisches Umweltrecht (FEU) wird gegründet, zusammen mit einer kleinen Spezialbibliothek zum Umweltrecht.
Der Fachbereich 6 (Rechtswissenschaft) zieht nach und nach aus dem GW2 in das GW1 ein. Ende 1997 ist der Umzug abgeschlossen.
Mit dem Fachbereich 6 und den einzelnen Professor*innen kommen auch über den Zeitraum verteilt die am Fachbereich eingerichteten Institute und Wissenschaftlichen Einrichtungen (WE).
1995
Der Aufbaustudiengang „Europäisches und internationales Recht“ ist im GW1 angesiedelt.
Die wissenschaftliche Einheit „Arbeitsrecht, Sozialrecht, Recht der Geschlechterbeziehungen“ (ASG) wird gegründet.
1996
Das Graduiertenkolleg „Risikoregulierung und Privatrechtssystem“ (1991-1998) der WE Sozialschutzfunktion des Wirtschafts- und Zivilrechts kommt mit dem Einzug des Fachbereichs Rechtswissenschaft ins GW1.
Das Studierhaus wird eingerichtet. Hier sollten Studierende zum Diskutieren und Lernen zusammenkommen. Nach wenigen Jahren wurde es jedoch bereits wieder aufgelöst. Es wurde von den Studierenden wenig angenommen. Auch musste für die Auslagerung von Aktivitäten des neu aufgebauten Juridicums im GW1 (wie Arbeitsgruppenräume für Bibliotheksnutzer*innen) sowie für im GW1 angesiedelter Fachbibliotheken (Strafvollzugsarchiv und Archido) Platz geschaffen werden.
Mit dem Einzug des Fachbereichs 6 kommt auch das Bremer Institut für Kriminalpolitik (BRIK), das seit 1984 als fachbereichsübergreifende Wissenschaftliche Einheit (WE) besteht, ins GW1. Desgleichen ziehen seine ihm zu dieser Zeit angegliederten unabhängigen Abteilungen ein:
- Kriminalpolitikforschung (KRIPF),
- das 1986 gegründete Bremer Institut für Drogenpolitik (BISDRO). Ihm angegliedert ist das 1987 gegründete Archiv und Dokumentationszentrum deutschsprachiger Drogenliteratur (ARCHIDO) (Block B, Raum 2245)
- Institut für Vollzugsforschung (InVo) mit dem von ihm 1977 gegründeten Strafvollzugsarchiv (SVA). Das Strafvollzugsarchiv entstand im Zusammenhang mit der Kommentierung des neuen Strafvollzugsgesetzes. Seinen Namen erhielt es 1983. Das Strafvollzugsarchiv teilt sich die Räume mit dem ARCHIDO.
- Institut für Forensische Therapie und Recht (IFTR).
Weitere Institute und wissenschaftliche Einrichtungen des Fachbereichs 6, die sich im GW1 niederlassen, sind:
- die Ende 1987 gegründete WE Internationale Beziehungen und Völkerrecht, Rechtsvergleichung, politische Anthropologie (IVRA)
- das Centre for African Studies (CAS)/Zentrum für Afrika-Studien mit dem Trägerverein Bremer Afrika Archiv e.V.
Die am 19. Januar 1994 beim großen Treppenaufgang im Gebäude GW 2 enthüllte Skulptur Justitia wird im Eingangsbereich zwischen Block B und C aufgestellt.
Foto: Skulptur "Justitia", angefertigt in der Bildhauerwerkstatt der Justizvollzugsanstalt Bremen-Oslebshausen
1997
Das Projektbüro der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) „Rechtsreform in den Transformationsstaaten“ wird im März nach einer internationalen Konferenz gegründet und bezieht Räume im Block C im 1. Stock. Es besteht bis ins Jahr 2006.
Die Forschungsstelle Osteuropa (FOE) zieht in die Klagenfurtherstr. 3.
1998
Im Februar wird im Eingangsbereich zwischen Block A und B eine Ausstellung zur Zusammenarbeit der Stadt Bremen mit dem Land Namibia gezeigt. Zu Besuch ist auch der namibische Parlamentspräsident Mosé Pennani Tjitendro.
Der Fachbereich Rechtswissenschaft gründet das Institut für Informations-, Gesundheits- und Medizinrecht (IGMR) als wissenschaftliche Einrichtung.
Die Interdisziplinäre Trennungs- und Scheidungsberatung (ITS) ist bis Oktober 2000 in den Räumen der Rechtswissenschaft untergebracht.
27. Mai 1998
Das Juridicum eröffnet im Block C.
Fotos: Einladung und Programm zur Eröffnung des Juridicums 1998
2000
7. Februar 2000
Das Hörsaalgebäude GW1 wird eingeweiht.
Foto: Hörsaalgebäude GW1 im Bau
Foto: Programm zur Einweihung des Hörsaalgebäudes
2001
Das Archido erfährt eine Erweiterung um das Dreifache durch die Übernahme der wissenschaftlichen Bibliothek „Projekt CORK Resource Centre“ aus den USA.
Für die Unterbringung der umfangreichen Drogenbibliothek erhält das Archido einen weiteren Raum im 2. Stock Block B.
Foto: Buchpräsentation des 1995 erschienenen Leitfadens zu Drogenpraxis, Drogenrecht und Drogenpolitik
2002
Versuche, die GW1-Cafeteria um „Ein Café im Grünen“ zu erweitern, scheitern.
Foto: Skizze eines Cafés mit Außenbereich am GW1
18. September 2002
Die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und die Universität Bremen kooperieren mit der Rijksuniversitet Groningen und gründen die Hanse Law School mit ihren zwei internationalen Studiengängen am Fachbereich Rechtswissenschaft. Die offizielle Eröffnung ist am 18. September im Schütting.
Foto: Bürgermeister Henning Scherf als Redner
2002
Der Fachbereich Rechtswissenschaft gründet das Bremer Institut für deutsches, europäisches und internationales Gender-, Arbeits- und Sozialrecht (BIGAS) als wissenschaftliche Einrichtung. Das BIGAS löst die wissenschaftliche Einheit „Arbeitsrecht, Sozialrecht, Recht der Geschlechterbeziehungen“ ab.
2004
Das Bremer Institut für Transnationales Verfassungsrecht (BITRAV/BITRAC) wird gegründet (bis 2009).
2005
Das Bremer Forschungscenter Geldwäschekriminalität (bfog) wird etabliert (bis 2011). Es geht im Bremer Institut für Kriminalwissenschaften auf.
2006
Das Forschungsprojekt „Transformation des Zivil- und Wirtschaftsrechts in den Staaten Zentralasiens und des Kaukasus“ (TransZAK) wird in Anknüpfung an das Rechtsberatungsbüro der GTZ eingerichtet (bis 2011).
2009
Das ARCHIDO zieht nach Frankfurt an die University of Applied Sciences.
2010
Juli 2010
Das Universitätsarchiv (BUA) zieht ein.
Fotos: links: Magazin des Universitätsarchivs, rechts: Lesesaal des Universitätsarchivs
2010
Das Dokumentationszentrum für Europäische Gewerkschaftspublikationen (DEG) (ehemals Gewerkschaftspresse) zieht bis zu seiner Auflösung Ende 2013 ins GW1.
2011
Das Marum richtet ab Oktober im GW1 das UNISchullabor ein (bis Frühjahr 2021).
2012
Die Universitätsmusik bezieht ab Frühjahr ihr Büro im GW1.
Das Strafvollzugsarchiv zieht an die Fachhochschule Dortmund.
Im Dezember wird das Institut für Handelsrecht (IHR) wird gegründet.
2014
22. Juli 2014
Das rekonstruierte Wandbild der „Brigada Luis Corvalán” zum chilenischen Widerstand wird feierlich eingeweiht.
Die Rekonstruktion erfolgt auf Initiative des Universitätsarchivs mit Unterstützung der Stiftung Wohnliche Stadt und dem ausführenden Bremer Künstler Jub Mönster.
Da sich die geplante Restaurierung als zu aufwändig und kostenintensiv herausstellt, soll zumindest mittels der Rekonstruktion der Respekt vor dem Werk der Künstler*innen ausgedrückt und die Erinnerung an den historisch-politischen Entstehungszusammenhang aufrecht erhalten werden.
Foto: Rekonstruiertes Wandbild an der Außenseite des Gebäudes GW1 Block A / Westseite
Das Wandbild "Antifaschistischer Widerstand in Chile", auch unter dem Namen „Terror und Widerstand in Chile" bekannt, entstand 1976 im Rahmen einer Chile-Solidaritätswoche in Bremen. Gemalt wurde es von der chilenischen Exilgruppe Brigada Luis Corvalán. Auch Bremer Studierende der Hochschule für Gestaltung und der Universität Bremen nahmen an der Gestaltung teil. Gefördert wurde das chilenische Projekt von der Stadt Bremen im Rahmen des Programms "Kunst im öffentlichen Raum". Das Wandbild wurde auf Attikaplatten gemalt und auf dem Boulevard angebracht. Bei Umbaumaßnahmen musste es Ende der 1990er Jahre entfernt werden und erhielt einen neuen Platz auf der Wiese vor der Schwimmhalle. Dort war und ist es ungeschützt der Witterung ausgesetzt, so dass die Betonplatten porös wurden und das Gemälde verblasste und absplitterte.
Foto: Original-Wandbild am Dach des Boulevards zwischen Studierendenhaus und GW2 vor der Bibliothek
2015
Es werden erneut PCB-Rückstände im Gebäude entdeckt. Die Sanierung beginnt.
2018
Die Cafeteria BioBiss stellt zum 30. Oktober den Betrieb ein. Sie muss dem Umbau weichen.
2021
Das Gebäude GW1 und mit ihm auch die Universität Bremen werden 50 Jahre alt.