Für die Jahrestagung der Akademie für Soziologie (AS) „5th Conference of the Academy of Sociology“, die vom 8.–10. Oktober 2025 unter dem Titel „Societal Changes – Sociological Answers“ an der Universität Mainz stattfand, hatten Dr. Susanne de Vogel (Data Science Center, Universität Bremen) und Ricarda Luther (ifib) gemeinsam mit Dr. Lena Steinmann und Prof. Dr. Rolf Drechsler (Data Science Center, Universität Bremen) einen Posterbeitrag zum Thema „Interventions to Socio-Technical Problems: Data Literacy and the Case of Online Hate Speech“ vorbereitet.
Worum geht es im Beitrag?
Der Beitrag zeigt, dass gesellschaftliche Herausforderungen wie Desinformation, algorithmische Diskriminierung („algorithmic bias“) oder Online-Hassrede eng mit digitalen Strukturen und Datenpraktiken verbunden sind. Um diese Phänomene wissenschaftlich zu untersuchen und gesellschaftlich darauf zu reagieren, benötigen Sozialwissenschaftler:innen zunehmend umfassende Datenkompetenzen – ein Bereich, in dem vielerorts noch erhebliche Lücken bestehen.
Wie DataNord diese Lücke schließt
Hier setzt das Data Science Center (DSC) mit seinen Angeboten im Rahmen des BMFTR-geförderten Projekts DataNord an. Als Kernkomponente des regionalen Datenkompetenzzentrums unterstützt es Forschende mit:
- Bedarfsgerechten Trainings zu Datenmanagement, Datenanalyse und kritischer Reflexion
- Individuellen Beratung zu Datenerhebungs- und Analyseprozessen
- Vernetzungsangeboten für interdisziplinären Austausc
Im DSC ist Dr. Susanne de Vogel die Ansprechperson für Sozialwissenschaftler:innen: Sie berät, schult und begleitet Forschende des gesamten DataNord-Verbunds und trägt damit wesentlich zum Aufbau datenbezogener Kompetenzen in der Region bei.
Eine zentrale Rolle spielt zudem die DataNord Research Academy, in der Methoden- und Fachexpert:innen aus fünf kooperativen Projekten zusammenarbeiten. Sie verbindet datenwissenschaftliche Ansätze mit disziplinärer Expertise, fördert fortgeschrittene Datenkompetenzen und verankert diese nachhaltig in Forschungsprozessen – ein wichtiger Schritt hin zu einer zukunftsorientierten Datenkultur.
Beispielprojekt: „We the (Social) Media“
Am Projekt „We the (Social) Media“, das als Teil der Research Academy am Institut für Informationsmanagement Bremen GmbH (ifib) von Ricarda Luther unter dem Lead von Prof. Dr. Andreas Breiter umgesetzt wird, zeigt der Beitrag exemplarisch, wie partizipative und dateninformierte Forschung eingesetzt werden kann, um Online-Hassrede besser zu verstehen.
Gemeinsam mit Betroffenen und zivilgesellschaftlichen Akteur:innen entwickelt das Projekt nutzer:innenzentrierte Moderationswerkzeuge – ein Ansatz, der soziologisches Wissen mit datenwissenschaftlichen Methoden verbindet. Neben dem Team am ifib sind hier auch Prof. Dr. Stephanie Geise (ZeMKI, Universität Bremen), Prof. Dr. Sebastian Haunss (SOCIUM, Universität Bremen) sowie Prof. Dr. Hendrik Heuer (Center for Advanced Internet Studies) als Partner involviert.
Warum ist das wichtig?
Digitale Daten prägen zunehmend, wie wir Forschung betreiben und gesellschaftliche Probleme verstehen. Gleichzeitig sind Kenntnisse über Datenqualität, Methoden, Ethik und kritisches Denken ungleich verteilt. Der Beitrag macht deutlich, wie das DSC und DataNord dabei helfen, diese Lücke zu schließen – und damit sowohl Forschende als auch betroffene Communities stärken, digitale Entwicklungen aktiv und verantwortungsvoll mitzugestalten.
Aufgrund einer kurzfristigen Erkrankung konnte die Präsentation vor Ort nicht stattfinden – Poster und Abstract wurden jedoch auf Zenodo veröffentlicht: https://zenodo.org/records/17142514
Weiterführende Links:
DSC Beratungsangebote
DataNord Website
DataNord Research Academy
We The (Social) Media
Inhaltiche Fragen beantworten:
Dr. Susanne de Vogel
DSC Data Scientist für Sozialwissenschaften
Tel. +49 (421) 218 63938
E-Mail: devoge@luni-bremen.de

