Bremer Geographisches Kolloquium

Das Bremer Geographische Kolloquium bietet den Mitgliedern und Studierenden des Instituts für Geographie ein Forum, um aktuelle Forschungsfragen der Geographie zu diskutieren. Regelmäßig referieren in diesem Rahmen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland. Die Vorträge aus den Bereichen der Physischen Geographie, der Humangeographie und der Geographiedidaktik bieten ein breites Themenfeld, zu dem auch interessierte Gäste herzlich willkommen sind.

In der Regel findet das Bremer Geographische Kolloquium zweimal pro Semester mittwochs um 16 Uhr in wechselnden Räumlichkeiten statt.

Prof. Dr. Achim Brauer | Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum

Global temperatures are rising in concert with anthropogenic greenhouse gas emissions. Model simulations provide different scenarios of temperature rise until the end of the century depending on the amount of future greenhouse gas emissions. Therefore, the focus of the climate change debate is on mitigating greenhouse gas emissions. Since these emissions continue to rise despite political agreements, it is obvious that adaptation to climate change will become crucial. Presently, measures for adaptation strategies are based on climate simulations.

Considering this, and given the fact that past climate variability is sometimes even used to argue against anthropogenic effects on global warming, one might question the role of palaeoclimate research. In this seminar, remaining gaps in understanding climate change will be discussed and might be taken up by palaeoclimate research to provide a meaningful contribution to the climate change debate.

Datum: Mittwoch, 5. Juni 2019,

Uhrzeit: 16:15 Uhr

Ort: GW2, B1150

Alle Interessierten sind herzlich willkommen!

Prof. Dr. Christoph Schneider | Humboldt-Universität zu Berlin

Mehr als 50% aller Menschen leben weltweit in Städten. Durch die dreidimensionale Struktur der Städte, die hohe Versiegelung und der verschiedenen anthropogenen Emissionen wird die städtische Atmo-sphäre gegenüber dem Klima des ruralen Umlands erheblich modifi-ziert. Menschen in der Stadt sind dadurch erheblich einem Belas-tungsklima ausgesetzt, wobei sich thermische Belastung, Defizite der Luftqualität und Lärmexposition zu einem komplexen raumzeitlichen Gefüge überlagern. Vor dem Hintergrund nachhaltiger Stadtentwick-lung werden im Vortrag Ansätze zur räumlichen und zeitlichen Dyna-mik des Belastungsklima in Städten diskutiert. Dabei wird es zum Einen um Strukturen städtischer Wärmeinseln gehen – auch mit Ver-fahren der Dendroökologie. Andererseits stehen Ansätze zur räumli-chen Modellierung von Luftbelastung im Fokus der Betrachtung.

Datum: Mittwoch, 9.1.2019

 

 

 

Ort: GW2 B1150

 

 

 

Uhrzeit: 16:15 Uhr

 

Alle Interessierten sind herzlich willkommen!

Prof. Dr. Peter Dirksmeier | Leibniz Universität Hannover

Der Vortrag widmet sich dem Zusammenhang von urbanen Leben und Vorurteilen. Sein Ziel ist es, einen Beitrag in dem sich entwickelnden Forschungsfeld der Geographien des Vorurteils zu leisten. Zunächst werden die bestehenden Arbeiten zu Vorurteilen insbesondere in der deutschsprachigen Humangeographie seit den 1960er Jahren kritisch reflektiert und in Hinblick auf ihre Aussagekraft für die gegenwärtige Situation befragt. Auf Basis der Analyse zweier empirischer Beispiele, die Republik Mauritius im Indischen Ozean und der Republik Singapur, zeigt der Vortrag im Folgenden wesentliche Prädiktoren für immigrant_innenfeindliche Einstellungen und setzt diese Ergebnisse in einen weiteren theoretischen Rahmen. Aufbauend auf den erzielten Erkenntnisfortschritt werden dann Implikationen für die Theorie einer neu zu denkenden Sozialgeographie des Vorurteils abgeleitet.

Datum: Mittwoch, 28.11.2018

 

Ort: GW2 B1150

 

Uhrzeit: 16:15 Uhr

Alle Interessierten sind herzlich willkommen!

Prof. Dr. Ulf Strohmayer | National University of Ireland, Galway

Dieser Vortrag nutzt den Foucault’schen Begriff des Dispositiv, um die räumliche Ordnung des Schlachten von Tieren in der Stadt Paris während der vergangenen zwei Jahrhunderten zu begreifen. Ordnendes Handeln manifestiert sich hierbei nicht allein in staatlichen Vorgaben auf städtischer Maßstabsebene, sondern auch in dem Versuch, den Prozess des Schlachtens als Arbeitsablauf neu zu strukturieren. Das sich daraus ergebende Verschieben maßstäblicher Ebenen im Gefüge der Stadt Paris — das Ineinandergreifen von ‚wo’ und ‚wie’ — wird im Vortrag als zentrales Element moderner Gouvernementalität vorgestellt und im ‘Schlachthofdispositiv’ gebündelt. Dieser Prozess wird dabei nicht als linearer, sondern als potentiell jederzeit zu unterbrechender vorgestellt; im Rahmen dieses Vortrags wird die Störung des Dispositiv anhand des Begriffes des ‚Skandals’ abschließend näher untersucht.

Datum: Mittwoch, 9.5.2018

Ort: GW2 B1150

Uhrzeit: 16:15 Uhr

Alle Interessierten sind herzlich willkommen!

Dr. Alexander Francke, University of Wollongong, Australia

Soils are one of the most important resources of modern and historical societies and soil degradation can place an immense pressure on agricultural activities, food supply, and human civilizations. For instance, accelerated erosion in the catchment of Lake Dojran on the Balkan Peninsula between ~3,500 and 3,100 cal yr BP is potentially the first evidence of a negative feedback between civilization and environmental impact, as the erosion event is coeval with the onset of the Greek ‘Dark Ages’ (~3,200 cal yr BP). In the light of the growing human population and rapid anthropogenic climate change, the results from Lake Dojran underpin that preserving soils against degradation will become essential in the near future. However, our understanding of soil erosion in response to natural conditions and human activity in the past is still poor. To shed more light on the interplay between climate change, human land use and landscape evolution, innovative trace metal isotope analyses together with conventional proxy analyses have been applied on sediment records from Lakes Dojran and Ohrid on the Balkan Peninsula.

Datum: Mittwoch, 2. Mai 2018

Ort: GW2 B1150

Uhrzeit: 16:15 Uhr

Alle Interessierten sind herzlich willkommen!

Dr. Carl-Friedrich Schleussner (Head of Climate Science and Impacts and a Scientific Advisor to Climate Analytics)

As the impacts of anthropogenic climate change become ever more evident and wide-spread, risks posed to societal stability and sustainable development are moving into the focus of researchers and the interested public alike.  In my colloquium talk, I want to shed some light on two aspects related to such risks: the linkage between armed conflicts and climate-related natural disasters and hot-spots of climate change at 1.5°C warming.

 

Armed conflicts are the result of a highly context-specific mixture of a variety of socio-economic factors and their multiple causality structure, which renders the attribution of armed conflicts to single factors a practically impossible task. I will present evidence that climate-related extreme damage events, while not directly causing armed conflicts, can indeed significantly contribute to conflict risk in environmentally vulnerable and conflict-prone regions and possibly trigger the timing of conflict outbreaks. Given the still high number of countries at risk and the observed and projected increase in severe climate extremes, this relation represents a serious risk to societies globally.

 

In the second part of my presentation differential climate impacts at 1.5°C linked to the upcoming special report on 1.5°C of the IPCC will be discussed covering extreme weather events, sectorial impacts for the water and agriculture sector as well as sea level rise. Hot spots of change will be identified and implications for societal stability will be discussed.

Selected References:

Schleussner C-F, et al. 2017 In the observational record half a degree matters Nat. Clim. Chang. 7 460–2

 

Schleussner C-F, et al. 2016 Science and policy characteristics of the Paris Agreement temperature goal Nat. Clim. Chang. 6 827–835

 

Schleussner C-F, et al. 2016 Armed-conflict risks enhanced by climate-related disasters in ethnically fractionalized countries Proc. Natl. Acad. Sci. 113 9216–21

 

 

Datum: Mittwoch, 17.1.2018

Ort: GW2 B1150

Uhrzeit: 16:15 Uhr

Alle Interessierten sind herzlich willkommen!

Martin Sondermann, Akademie für Raumforschung und Landesplanung

Wie funktioniert das angestrebte Ideal kooperativer Stadtentwicklung in der Praxis? Am Beispiel von Urban Gardening kann beobachtet werden, wie unterschiedlich die praktische Zusammenarbeit von Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung ist: Während mancherorts bis heute Straßenbegrünungen (Guerilla Gardening) entfernt werden, fördern andere Stadtverwaltungen diese bereits seit den 1980er Jahren und arbeiten mit den engagierten Gärtner*innen konstruktiv zusammen. Um derartige Unterschiede zu erklären wird eine kulturgeographische Perspektive auf Stadtplanung eingenommen und aufgezeigt, wie die beteiligten Akteure Räume sozial (ko-)produzieren und welche Sinnsysteme ihrem Handeln zu Grunde liegen. Räumliches Planen wird dabei – im Sinne eines cultural turn in der Planungswissenschaft – als kulturelles Handeln verstanden. Illustriert an Beispielen aus Athen, Düsseldorf, Hannover und Lissabon werden Potenziale und Grenzen kooperativer Stadtentwicklung hinsichtlich sozialer Gerechtigkeit kritisch diskutiert.

Datum: Mittwoch, 15. November 2017

Ort: GW2 B1150

Uhrzeit: 16:15 Uhr

Alle Interessierten sind herzlich willkommen!

Prof. Dr. Hans Gebhardt, Universität Heidelberg

Unmittelbarer Anlass meines Vortragstitels ist die derzeit anstehende Aufgabe für Paul Reuber und mich, die dritte Auflage der „dicken“ Geographie (Gebhardt, H. et al. [2011]: Geographie. Physische Geographie und Humangeographie. Heidelberg/Berlin) zu konzipieren. Ich möchte daher im Kolloquium sowohl aktuelle konzeptionelle Ansätze jenseits des „Starrens auf Repräsentationen“ diskutieren (performative Ansätze, affirmative und affektive Geographien, Assemblage-Theorien und „flache“ Ontologien etc. ) als auch auf aktuelle Forschungsthemen (sowie Themen am Ende ihres „Produktlebenszyklus“) eingehen (vor allem im Bereich der Kulturgeographie und der Politischen Geographie). In einem Exkurs wird gegebenenfalls kurz und kritisch über die aktuelle „Ver-Naturwissenschaftlichung“ gesellschaftlicher und politischer Phänomene im Kontext des „Anthropozän-Konzepts“ gesprochen werden.

 

Datum: Mittwoch, 17. Mai 2017

Ort: GW2 B1150

Uhrzeit: 16:15 Uhr

 

Alle Interessierten sind herzlich willkommen!

Dr. Felix Bittmann (Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung (NIhK))

Während der letzten Kaltzeit lag der Meeresspiegel weltweit ca. 130 m tiefer und das Nordseebecken war Festland. Mit dem Abschmelzen des skandinavischen Eisschildes stieg der Meeresspiegel an und überflutete das Nordseebecken. Vor 7000 Jahren verlangsamte sich der Anstieg und ist seither weitgehend durch Wärmeausdehnung des Wassers bedingt. Pollen- und makrorestanalytische Untersuchungen an Torflagen und -geröllen aus der Nordsee geben Zeugnis von der einst vorhandenen Vegetation und liefern Daten über den Verlauf des Meeresspiegelanstiegs. Archäologische Funde machen zudem deutlich, dass bei Aktivitäten wie dem Bau von Windkraftanlagen oder der Verlegung von Kabeltrassen auch Belange des Denkmalschutzes berührt werden. Zur Verbesserung des Kenntnisstandes wurde daher eine Bestandsaufnahme aller Funde durchgeführt und potenzielle Siedlungsgebiete unter Berücksichtigung geologischer und topographischer Gesichtspunkte kartiert. Aktuell finden im Verbundprojekt WASA multidisziplinäre Untersuchungen im Gebiet um Norderney und Spiekeroog statt, um das Archiv Wattenmeer hinsichtlich der Genese alter Landoberflächen mit hoher Besiedlungswahrscheinlichkeit auszuwerten.

 

Datum: Mittwoch, 12.04.2017

 

Ort: GW2 B1150

 

Uhrzeit: 16.15 Uhr

 

Alle Interessierten sind herzlich wilkommen!

Prof. Dr. Christian Schulz (Université du Luxembourg)

Konzepte wie „Green Economy“ oder „Smart Growth“ werden zunehmend kritisch kommentiert, weil sie Nachhaltigkeit im Ressourcenverbrauch primär durch technologische Effizienzsteigerungen anstreben und den Bedarf an grundsätzlicheren Veränderungen im Produktionssystem vernachlässigen. Auch weite Teile der Wirtschaftsgeographie bleiben in ihren konzeptionellen Zugängen und Grundannahmen dem etablierten Wachstumsparadigma verpflichtet. So sind etwa die Regionalentwicklungs-, Gründungs- oder Innovationsforschung sehr stark fokussiert auf kapitalistische Wachstumslogiken, Marktmechanismen und Unternehmen als zentrale Akteure. Der Vortrag legt ein breiteres Verständnis von „Wirtschaft“ zugrunde und erörtert die wichtigsten Facetten der Postwachstumsdebatte (De-Growth/Décroissance). Er diskutiert wirtschaftsgeographische Konzepte hinsichtlich ihrer Anschlussfähigkeit und Potentiale für eine intensivere Auseinandersetzung mit so genannten „alternativen Ökonomien“, die beispielhaft illustriert werden.

 

Datum: Mittwoch, 18.1.2017

Uhrzeit: 16:15 Uhr

Ort: GW2 B1150

 

Allen Interessierten sind herzlich willkommen!

Aktualisiert von: Uni Bremen