Isabel Bredenbröker
SFG 4110
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Sprechstunden: Mittwochs, Vereinbarung per Email
Pronomen: dey/dem, Isabel (kein Pronomen), sie*/ihr*
Isabel Bredenbröker ist Sozial- und Kulturanthropolog*in und arbeitet zwischen Wissenschaft und Kunst. In Bremen unterrichtet Isabel Film und multimodale anthropologische Methoden und forscht als Postdoktorand*in zu Schwimmpraktiken.
Isabels Arbeitsschwerpunkte sind materielle und visuelle Kultur, insbesondere die Anthropologie des Todes, Kunststoffe und synthetische Materialien, Kunst- und Museumsanthropologie, queere Theorie und Intersektionalität, Positionalität und Autoethnographie, Kolonialismus, Reinigung und Abfall. Isabel arbeitet multimodal in Forschung, Lehre und im Bereich der Public Anthropology: Dey hat ethnografische Filme produziert, mit field recordings gearbeitet und Ausstellungen in musealen und zeitgenössischen Kunstkontexten (mit-)kuratiert sowie zu ihnen beigetragen. Isabel arbeitet gern kollaborativ und lege Wert auf kollektiven Austausch als eine andere Art, sich mit Wissen auseinanderzusetzen, auch in der Lehre. Isabels Buch „Rest in Plastic: Death, Time and Synthetic Materials in a Ghanaian Ewe Community“ ist im Juni 2024 open access bei Berghahn erschienen. Isabel ist co-convener des European Network for Queer Anthropology (ENQA), Mit-Herausgeber*in im Team des The February Journal und co-organisierendes Mitglied des Netzwerk für gute Arbeit in der Wissenschaft (NGAWiss).
Bevor Isabel an das Institut für Anthropologie und Kulturforschung in Bremen kam, waren dey als DFG Walter Benjamin Postdoc-Stipendiatin am Centre for Anthropological Research on Museums and Heritage (CARMAH) und am Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik der Humboldt-Universität zu Berlin tätig. Isabel arbeitete auch als Lehrbeauftragte* und wissenschaftliche Mitarbeiter*in am Institut für Ethnologie der Goethe-Universität Frankfurt. Isabel schloss deren Promotion als Mitglied des DFG-Graduiertenkollegs „Wert und Äquivalenz“ an der Goethe-Universität Berlin mit Affiliation und Zweitbetreuung am University College London ab. Die Doktorarbeit untersuchte die Rolle von synthetischen Materialien in ghanaischen Bestattungs- und Gedenkpraktiken, wobei der Schwerpunkt auf einer Ewe-Gemeinschaft und den Auswirkungen der Kolonialgeschichte in der Gegenwart lag. Bevor Isabel sich für die Anthropologie als Leidenschaft und Beruf entschied, absolvierten dey einen BA und MA in vergleichender Literaturwissenschaft und kreativem Schreiben an der Freien Universität Berlin, gefolgt von einem weiteren MA mit Schwerpunkt auf materieller, visueller und digitaler Kultur am Institut für Anthrologie des University College London.
Isabels Forschungsprojekt in Bremen zielt darauf ab, die fließenden Überschneidungen von moralischen Bewertungen und sozialer Klassifizierung zu verstehen, indem es sich mit Schwimmpraktiken beschäftigt. Diese Forschung mit mehreren Forschungsfeldern wird die Verbindungen zwischen menschlichen Körpern, Wasserkörpern, more-than-human Entitäten und den fließenden Ökologien, in denen sie existieren, untersuchen. Vorläufige Forschungsarbeit besteht in einer gemeinsamen Audioarbeit mit Dr. Kirsty Wissing (Australian National University), das sich spekulativ Unterwasser-Zukünfte und ihre Auswirkungen mithilfe der Klänge von Flüssen, Seen, Ozeanen und Pools in Deutschland und Australien vorstellt. Die Arbeit wird in der Ausstellung „On Water.WasserWissen in Berlin“ im Humboldt Labor in Berlin (Oktober 2025) zu hören sein.
Während eines DFG-Walter-Benjamin-Stipendiums untersuchte Isabel die Bedeutung und Anwendung queerer Methoden im Kontext ethnographischer Sammlungen. Mit einem Ansatz, der theoretische Überlegungen aus der Anthropologie mit künstlerischer und kuratorischer Praxis verband, formulierte das Projekt Elemente einer queeren Methodologie, die die Analyse und die Schaffung neuer Beziehungen im Zusammenhang mit Kunstwerken und „ethnografischen“ Objekten informieren und anleiten kann. Queer“ wurde hier als ein Begriff verstanden, der sich auf unwahrscheinliche Verwandtschaftsbeziehungen und nicht-normative Arten von Beziehungen bezieht, die für eine antikoloniale Praxis in der Kunst und im Museum von entscheidender Bedeutung sind. Das Projekt basierte auf Recherchen mit Studierenden im Rahmen eines einjährigen Forschungsseminars der Berlin University Alliance, das eine Pop-up-Ausstellungsintervention im Ethnologischen Museum in Berlin sowie einen gemeinsam verfassten Artikel in Form spekulativer Fiktion hervorbrachte, der in Etnofoor veröffentlicht wurde. Darüber hinaus arbeitete Isabel mit Klangkünstler Adam Pultz an der Klanginstallation „Queer Sonic Fingerprint“, die im Art Laboratory Berlin (Oktober-Dezember 2024) gezeigt wurde. Isabel war außerdem Fellow des DAAD-Programms TheMuseumsLab im Jahr 2024.
Isabels Doktorarbeit bildete die Grundlage für die Veröffentlichung deren erster Monografie 'Rest in Plastic. Death, Time and Synthetic Materials in a Ghanaian Ewe Community“. Das Buch basiert auf ethnografischen Forschung in der ghanaischen Volta-Region und beleuchtet die Beziehung zwischen Kolonialgeschichte und den heutigen Machtverhältnissen in Ghana anhand von Gedenkpraktiken. Es untersucht die moralischen und zeitlichen Eigenschaften von synthetischen Materialien und toten Körpern, indem es den Einfluss, den beide aufeinander und auf die politischen Beziehungen in der Gemeinschaft haben, ins Zentrum stellt. Das Buch hebt hervor, wie wichtig es ist, moralischen Ökonomien rund um Tod und Materialien Aufmerksamkeit zu schenken. Die Betrachtung dieser moralischen Ökonomien in ethnografischem Detail und größeren Zusammenhängen ist entscheidend für das Verständnis lokaler Konzepte von Umwelt, Verschmutzung und Sauberkeit.
Monografien
Bredenbröker, Isabel. Rest in Plastic: Death, time and synthetic materials in a Ghanaian Ewe community, Oxford, New York: Berghahn, 2024. Open Access
Sammelbände
Isabel Bredenbröker, Christina Hanzen, Felix Kotzur (Eds.). Cleaning and value: Interdisciplinary investigations. Leiden: Sidestone Press, 2020. Open Access
Herausgabe Zeitschriften
(2025, forthcoming) The February Journal: ‘Hope’ to Solve Some ‘Problems’ Here? Investigations into the Agentive Potential of Ambiguous Terms. Open Access
Artikel mit peer-review
- Bredenbröker, Isabel. “'Plastic stays beautiful': Attributing temporal and moral qualities in Ghanaian Ewe funerary contexts”, Journal of Material Culture, SAGE, 2024. Open Access
- Bredenbröker, Isabel. “Queering Alfred Gell’s Art Nexus - Making non-normative relations in the museum context”, Ikonotheka, Special Issue: Queer Heritage - Central Europe and Warsaw: Warsaw UP, 2024. Open Access
- Bredenbröker, Isabel. “On Death, Time, and Moving Images” Suomen Antropologi: Journal of the Finnish Anthropological Society 44, 3-4 (2020): 59–62. Open Access
Artikel mit peer-review und kollaborativer Autor*innenschaft
- Bredenbröker, Isabel, Dilara Hadroviç, Frederike Nolte, Sarah Wulbrecht, Sophie Breßler, Josefine Ketelsen, Polina Shablovskaia, Xu Ding, Maria Laurids Lazzarotti, and Meyçem Ceren Ulu. “The Sinking: Speculative Futures Collective.” Etnofoor 36, no. 1 (2024): 53–74. www.jstor.org/stable/27314428.
- Bredenbröker, Isabel, A. Stiegler, and LB. Schürmann. “This House Is Not a Home: Producing Encounter-Based Collective Formats in the Time of COVID-19.” The Garage Journal (2021): Выпуск 2 2021. Open Access
- Bredenbröker, Isabel, and Phila Bergmann „Now I Am Dead”. Journal of Anthropological Film No. 4, 2020. Open Access
Kapitel in Sammelbänden mit peer-review
- Bredenbröker, Isabel. Advertising the ancestors: Ghanaian funeral banners as image objects. Death's Social Meaning and Materiality Beyond the Human, edited by Natashe Lemos Dekker, Phil Olson, and Jesse Bristol University Press, 2024.
- Bredenbröker, Isabel. “The Last Bath: Cleaning Practices and the Production of Good Death in an Ewe Community” In Cleaning and value: Interdisciplinary investigations. Edited by Isabel Bredenbröker, Christina Hanzen and Felix Kotzur, 69–88. Leiden: Sidestone Press, 2020. Open Access
Kapitel in Sammelbänden mit peer-review und kollaborativer Autor*innenschaft
- Isabel Bredenbröker and Tajinder Kaur. Giving, taking and receiving care: Fieldwork and dis_ability. Inclusive Ethnography: Making Fieldwork Safer, Healthier & More Ethical. Edited by Branwen Spector and Caitlin Procter. SAGE, 2024.
- Bredenbröker, Isabel, Adam Drazin, Robert Knowles, and Anaïs “Collaboratively Cleaning, Archiving and Curating the Heritage of the Future.” In Design Anthropological Futures: Exploring emergence, intervention and formation. Edited by Rachel C. Smith. London, New York: Bloomsbury Academic, 2016.
- Bredenbröker, Isabel, Felix Kotzur, and Christina Hanzen. “We Have Never Been Clean. Towards an Interdisciplinary Discourse About Cleaning and Value.” In Cleaning and value: Interdisciplinary investigations. Edited by Isabel Bredenbröker, Christina Hanzen and Felix Kotzur, 23–38. Leiden: Sidestone Press.
Buchbesprechungen
- Von Oswald M (2022) Working Through Colonial Collections: An Ethnography of the Ethnological Museum in Berlin. Leuven: Leuven University Press. I-SBN 978-94-6270-310-0 In The February Journal, (1) 2024. Open Access
Texte ohne peer-review
- Bredenbröker, Isabel, Adam Drazin, Robert Knowles, and Anaïs Bloch. “Cleaning up after Gropius: An Ethnography of Dirt.” In Auf Reserve: Haushalten!: Historische Modelle und aktuelle Positionen aus dem Bauhaus. Edited by Regina Bittner and Elke Erste Auflage. Edition Bauhaus 49. Leipzig: Spector Books, 2016.
- Bredenbröker, Isabel.“‘Das Schlimmste für mich ist, wenn der Hund Junkiescheiße frisst...‘ Über meine Love Hate Beziehung zum Görlitzer Park, Racial Profiling und Ethnographie vor der eigenen Haustür“. In: <Doku.Argu.Experi.Pig>, Eds. Clara Bausch and Sara Lehn. Catalogue accompanying the exhibition <Doku.Argu.Experi.Pig>, Berlin: Published by the editors, 2021.
- Bredenbröker, Isabel. „Tote leben länger oder über die Forschung zum Umgang mit Tod in einer südghanaischen Kleinstadt“. In Charlotte Trümpler, Hans Peter Hahn et. al. Faszination der Dinge. Werte weltweit in Archäologie und Ethnologie. Peteresburg Kreis Fulda: Michael Imhof Verlag, 2018.
- Bredenbröker, Isabel. „Individuelle Mythologie: Objekt, Bild und Schrift in Werken von Tracey Emin“. MA dissertation. OA online publication via Free University Berlin repository:
fu-berlin.de/docs/receive/FUDOCS_document_000000019205, 2013.
SoSe 2025
Film und multimodale Ethnografie (Universität Bremen)
WiSe 2023/24
- Speculative futures wanted: Investigating queer temporalities at the Berlin Ethnological Museum (X-Student Research Group, Berlin University Alliance)
- Workshop, Institut für Musikforschung, Universität Würzburg: Ein ethnomusikologisches Archiv erzählen
SoSe 2023
- Projektbezogene Theorien (M.A.) (Goethe Universität Frankfurt)
- Non-normative relations wanted: Testing queer methods at the Berlin Ethnological Museum (X-Student Research Group, Berlin University Alliance)
WiSe 2022/23
- Übung zur Forschungsreflexion und Auswertung (M.A.) (Goethe Universität Frankfurt)
SoSe 2022
- Wissenschaftliche Arbeitstechniken (B.A.) (Goethe Universität Frankfurt)
- Erasmus Blended Intensive Program International summer school (co-leadership): Field recording on Lesbos – Affective methods between art and anthropology (in English, Kollaboration mit Die Angewandte, Wien; University of the Aegean; Athens School of Fine Arts, Goethe Universität Frankfurt und Akademie der Bildenden Künste Nürnberg)
WiSe 2021/22
- Wissenschaftliche Arbeitstechniken (B.A.) (Goethe Universität Frankfurt)
SoSe 2021
- Einführung in die Ethnografie Afrikas (B.A.) (Goethe Universität Frankfurt)
- Theorien der Feldforschung (B.A.) (Goethe Universität Frankfurt)
- Einführung in die materielle Kultur (B.A.) (Goethe Universität Frankfurt)
WiSe 2020/21
- Einführung in die materielle Kultur (B.A.) (Goethe Universität Frankfurt)
- Materialität und Repräsentation des afrikanischen Kulturraumes (B.A.) (Goethe Universität Frankfurt)