Einrichtung von Promotionsprogrammen

Die Minds, Media, Machines Integrated Graduate School berät Mitglieder des Wissenschafts­schwerpunkts Minds, Media, Machines, die planen, ein strukturiertes Promotions­programm aufzubauen, die Anerkennung ihres neuen oder etablierten strukturierten Promotions­programms zu beantragen oder sich um Drittmittel für ihr Programm zu bewerben. Auf dieser Seite informieren wir über strukturierte Promotions­programme im Allgemeinen, die interne Anerkennung solcher Programme an der Universität Bremen und relevante Förder­programme einiger Drittmittel­geber. Fragen zu diesen Themen können an die MMMIGS-Koordinatorin Dr. Lena Wollschläger, gerichtet werden, die auch für die telefonische, virtuelle oder persönliche Beratung zur Verfügung steht.

Kontakt

Dr. Lena Wollschläger

Koordinatorin der Graduiertenschule

Tel.: +49 (421) 218-64443
E-Mail:MMMIGS

Was sind strukturierte Promotionsprogramme?

Strukturierte Promotions­programme oder Graduiertenkollegs zeichnen sich durch ein thematisch fokussiertes Forschungs­programm sowie ein ergänzendes Studien­programm aus. In der Regel sind mindestens fünf Hochschul­lehrende an einem solchen Promotions­programm beteiligt. Jeweils zehn bis fünfzehn Promovierende bilden eine Kohorte und durchlaufen die Promotions­phase gemeinsam. Das begleitende Studien­programm vermittelt ihnen Fach- und Methoden­kenntnisse und bereitet die Promovierenden auf eine Karriere innerhalb und außerhalb der Wissenschaft vor.

Individuelle Vorteile

Promovierende in strukturierten Promotions­programmen profitieren von der Betreuung durch ein Team, das aus mehreren Professor*innen, Postdoktorand*innen und teilweise auch Mit-Promovierenden besteht. Die Mitglieder des sogenannten „Thesis Advisory Committee“ tragen gemeinsam die Verantwortung für die Betreuung der Kandidat*innen und die Qualitäts­sicherung ihrer Forschung und der eingereichten Dissertationen.

Da zudem jede Kohorte gemeinsam in das Programm startet und die Promotions­projekte an einem thematischen Schwerpunkt ausgerichtet sind, kann eine umfassende fachliche und methodische Ausbildung erfolgen, ohne dass einzelne Kandidat*innen oder Betreuende zu stark belastet werden. Gleiches gilt für Karriere­orientierungs- und Qualifizierungs­maßnahmen gegen Ende der Promotionszeit der Kohorte.

Institutionelle Vorteile

Da die Ausbildung von Promovierenden in Promotions­programmen und Graduierten­schulen in anderen Ländern, insbesondere in Großbritannien und den USA, üblich ist, möchte die Universität Bremen ihre Attraktivität für internationale Master­studierende und Promovierende durch die Einrichtung weiterer strukturierter Promotions­programme erhöhen. Dies ist eines der Ziele, die sich die Universität in ihrer Strategie 2018-2028 gesetzt hat.

Die Förderung der Promovierenden und betreuenden Hochschullehrenden durch strukturierte Promotions­programme sowie Graduierten­schulen und -akademien trägt der institutionellen Verantwortung der Universität für Qualifizierung ihrer Wissenschaftler*innen Rechnung. Dabei kommt der Vorbereitung auf eine Karriere außerhalb der Wissenschaft eine besondere Bedeutung zu, da die Zahl der Promovierten die Zahl der verfügbaren unbefristeten Stellen in der Wissenschaft bei weitem übersteigt.

Unterstützungsangebote

Als zentraler Knotenpunkt für die strukturierten Promotions­programme im Wissenschafts­schwerpunkt Minds, Media, Machines, bietet die integrierte Graduierten­schule MMMIGS programm­übergreifende Qualifizierungs­veranstaltungen und Vernetzungs­möglichkeiten an. Darüber hinaus unterstützt die MMMIGS Konferenz­besuche, Forschungs­aufenthalte und andere promotions&shyrelevante Aktivitäten auch finanziell.

Die Graduierten­akademie BYRD (Bremen Early Career Researcher Development) ist die allgemeine Anlaufstelle für Promovierende und Postdocs an der Universität Bremen. Wissenschaftler*innen in den ersten Phasen ihrer Karriere können sich dort beraten lassen sowie an einem umfassenden Weiterbildungs­programm für überfachliche Kompetenzen teilnehmen.

Universitätsinterne Anerkennung strukturierter Promotionsprogramme

Seit Februar 2020 besteht an der Universität Bremen die Möglichkeit, strukturierte Promotions­programme durch die Forschungs­kommission des Akademischen Senats anerkennen zu lassen. Der zu diesem Zweck formulierte Antrags­leitfaden mit Mindest­standards macht transparent, was an der Universität Bremen als strukturiertes Promotions­programm gilt und welche Anforderungen an die durchführenden Hochschul­lehrenden gestellt werden. Von Drittmittel­gebern finanzierte Promotions­programme werden universitäts­intern automatisch, d.h. ohne Antrag, als strukturierte Promotions­programme anerkannt.

Vorteile der internen Anerkennung

Die universitäts­interne Anerkennung von Promotions­programmen dient der Stärkung von Verbund­anträgen und internationalen Kooperationen, dem Austausch von Best-Practice-Beispielen zwischen den Programmen, der Qualitäts­sicherung sowie der zusätzlichen Förderung von Wissenschaftler*innen in der Qualifizierungs­phase auf fachlicher Ebene.

Mindeststandards für die interne Anerkennung

Die Mindeststandards für die interne Anerkennung eines strukturierten Promotions­programms sind im Antragsleitfaden festgelegt. Unter anderem werden Angaben zum Forschungs- und Qualifizierungs­programm, zum Betreuungs­konzept sowie zu Konzepten zur Karriere­entwicklung und Qualitäts­sicherung benötigt.

Weitere Informationen und Unterstützungsangebote

Weitere Informationen und die Kontaktdaten für Fragen zum internen Anerkennungs­verfahren finden Sie auf den Seiten der Forschungs­kommission. Für Unterstützung bei der Entwicklung der erforderlichen Konzepte können sich MMM-Mitglieder an die Koordinatorin der MMMIGS, Dr. Lena Wollschläger, wenden.

Finanzielle Förderung durch Drittmittel

Strukturierte Promotions­programme werden von verschiedenen Drittmittel­gebern gefördert. Die Förder­programme von Stiftungen und Forschungs­organisationen sind dabei meist themen­spezifisch. Die Deutsche Forschungs­gemeinschaft (DFG) und die Europäische Kommission (EC) haben jedoch themen­offene Förder­linien speziell für Promotions­programme.

DFG: (Internationale) Graduiertenkollegs

Graduierten­kollegs sind strukturierte Promotions­programme, die von der Deutschen Forschungs­gemeinschaft DFG für bis zu neun Jahre gefördert werden. Bei Einbindung in einen Sonder­forschungs­bereich ist eine Förderung bis zu 12 Jahre möglich.

In der Regel sind Graduierten­kollegs an einer einzelnen Universität oder gleichgestellten Hochschule angesiedelt. Bewerbungen von Verbünden mehrerer Hochschulen sind jedoch möglich oder – im Fall von inter­nationalen Graduierten­kollegs – sogar verpflichtend. Finanziert werden können Stellen für Promovierende und Postdocs sowie Reise- und Sachkosten.

Analog zum internen Anerkennungs­verfahren an der Universität Bremen sind im Rahmen der Antrag­stellung sowohl Angaben zum Forschungs­programm als auch zum Qualifizierungs­programm zu machen. Zusätzlich soll ein Gast­wissenschaftler­programm in das Qualifizierungs­programm integriert werden, das zu dessen Inter­nationalisierung beiträgt.

MSCA: (Industrial/Joint) Doctoral Networks

Marie Skłodowska Curie Actions (MSCA) sind das Förder­programm der Europäischen Kommission für die Ausbildung von Promovierenden und Postdocs. Im Rahmen der Action Doctoral Networks werden strukturierte Promotions­programme für bis zu vier Jahre gefördert.

Bewerben können sich internationale Konsortien aus mindestens drei verschiedenen Institutionen oder Organisationen aus mindestens drei verschiedenen EU-Mitgliedstaaten oder zu Horizont Europa assoziierten Staaten.

Neben den klassischen Doctoral Networks werden zwei Varianten gefördert: Industrial Doctorates, bei denen die Promovierenden mindestens 50 % der Zeit außerhalb der Wissenschaft verbringen und gemeinsam von den akademischen und nicht-akademischen Partnern betreut werden, und Joint Doctorates, bei denen die Promovierenden in einem gemeinsamen Programm mehrerer wissenschaftlicher Einrichtungen eingeschrieben sind, gemeinsam betreut werden und am Ende entweder einen gemeinsamen Abschluss oder mehrere Abschlüsse erhalten.

Unterstützungsangebote an der Universität Bremen

Die Universität Bremen bietet eine Förder­beratung für Forschende an, die sich um Drittmittel bei einer nationalen oder inter­nationalen Förder­organisation bewerben möchten. Darüber hinaus können gemeinsame Initiativen für z. B. DFG Graduierten­kollegs oder MSCA Doctoral Networks bis zu 10.000 Euro Anschub­finanzierung von der Zentralen Forschungs­förderung der Universität erhalten.

Die MMMIGS fördert konkrete Antrags­vorhaben in Förder­linien für strukturierte Promotions­programme zusätzlich mit Personal­mitteln. Es können damit bis zu drei Monate einer Vollzeit-Stelle für eine*n Post­doktorand*in finanziert werden, der oder die die Antrag­stellung inhaltlich unterstützt. Für Unterstützung bei der Koordinierung eines Förder­antrags oder der Entwicklung des Qualifizierungs­programms oder eines Betreuungs-, Karriere­entwicklungs- oder Qualitäts­sicherungs­konzepts können sich MMM-Mitglieder außerdem an die MMMIGS-Koordinatorin Dr. Lena Wollschläger wenden.

MMMIGS Proposal Grants

Für konkrete Antrags­vorhaben in Förderlinien wie den DFG Graduierten­kollegs oder den MSCA Doctoral Networks stellt die MMMIGS Personal­mittel für die zeitweise Finanzierung einer Stelle für eine*n Postdoktorand*in zur Verfügung. Die Förderung steht Mitgliedern des Wissenschafts­schwerpunkts Minds, Media, Machines offen, die federführend an einem Antrags­vorhaben beteiligt sind, mit dem Drittmittel für die Finanzierung eines Promotions­programms eingeworben werden sollen.

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