Akademische Karrierewege weiterentwickeln
Akademische Karrierewege – hin zur und neben der Professur
Die Weiterentwicklung akademischer Karrirerewege ist ein Kernthema der Interessenvertretung als KRAM; hin zu ebenso wie neben der Professur. In der bundesweiten Debatte über Karrieren an Hochschulen ist viel los. Es äußern sich z. B. das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft, der Wissenschaftsrat, die Hochschulrektorenkonferenz, Interessengruppen und Gewerkschaften. Es gibt Konzepte innerhalb der verschiedenen Hochschulen. Auch der Stadtstaat Bremen sowie die Universität Bremen haben sich auf den Weg gemacht.
Was in den letzten Jahren geschah …
Die Universität Bremen entwickelt und erprobt neben typischen „Landesstellen“- und „Drittmittel“-WiMi mit Konzepten wie „Senior Researcher“, „Senior Lecturer“ und „Universitätslektor*in“ sowie mit dem Hochschulgesetz von 2017 einem "Tenure-Track" neue Profile für Berufswege im Mittelbau. Aber der Weg hin zu diesen Profilen wurde bislang nicht systematisch aufgezeigt. In der ersten Erprobungsphase (bis 5/2017) gehörten zu den Voraussetzungen für die Verleihung des Titels „Senior Researcher“ eine einschlägige Promotion, weitere wissenschaftliche Leistungen belegt durch einschlägige Publikationen, eine mindestens sechsjährige Erfahrungen in Forschung und Lehre nach der Promotion, Drittmittelerfolg bei anerkannten Geldgebern (z. B. DFG, VW), und die Betreuung von Doktorand/innen. Wünschenswert sind außerdem Leitungs- und Auslandserfahrung. Außerdem war der „Senior Researcher“ bisher lediglich ein Titel – besondere Rechte oder mehr Geld ergaben sich daraus nicht. Konzepte dazu waren:
Wie bis 6/2017 mit dem Konzept Senior Researcher / Senior Lecturer umgegangen wurde, kann hier nachgesehen werden.
Das Lektor*innenkonzept der Universität von 2/2012 besteht in der Grundidee so weiter, erfährt jedoch mit dem Tenure-Track Konzept und der 4. BremHG-Novelle seit 2019 Modifikationen.
Die Uni Bremen wird auch weiter Universitätslektor*innen beschäftigen: Ab 1.10.2017 mit 12 SWS gemäß 4. Novelle des Bremischen Hochschulgesetzes! KRAM versteht dies auch als Erfolg seiner Vertretung der Interessen von Lektor*innen seit 2013. Ab 6/2017 gibt es im Tenure-Track Modell eine Lektor*innen-Phase, die weiter zum Senior Researcher & Senior Lecturer führen kann. Diese Titel werden mit der HG-Novelle 6/2017 ausschließlich an den Tenure-Track gebunden durch die Uni vergeben! (AS Ordnungsmittel von 2/2018 s.u.)
Wie die Uni Bremen ihre Tenure Track Idee gebar …
2015/16 hat eine Arbeitsgruppe im Rektorat ein Konzept für weitere Karrierepfade hin zur und neben der Professur entwickelt. Dieses Konzept teilt die Berufswege an der Universität in zwei Phasen ein: die „Qualifikation“ und den „Akademischen Karriereweg“. Innerhalb der Qualifikation gibt es laut Konzept drei Schritte. Die ersten beiden Schritte, das drei- bis sechsjährige Doktorat, und eine mindestens zweijährige Zeit als „Postdoc“ sollen für einen akademischen oder außerakademischen Berufsweg qualifizieren. Erst der dritte Schritt innerhalb der Qualifikation soll für einen akademischen Karriereweg qualifizieren. Dieser Schritt ist zum einen die Berufung auf eine öffentlich ausgeschriebene Professur (Besoldungsgruppe W1) mit 4-8 Semesterwochenstunden (SWS) Lehrdeputat. Parallel dazu sieht das Konzept zum anderen die Stellenprofile „Lecturer“ (8-10 SWS) und „Researcher" (4-6 SWS) vor. Kolleg*innen auf allen drei Profilen im dritten Schritt sind selbständig in Forschung und Lehre und werden einem Fach oder Fachbereich zugeordnet. Diese Stellen sind befristet (4-6 Jahre).
Erstmals enthält das Konzept einen „Tenure Track“ für diese drei Profile, hin in die Phase des „Akademischen Karrierewegs“: nach vier bis sechs Jahren Tätigkeit im dritten Schritt der Qualifikation und erfolgreicher Evaluation durch ein Gremium kann die Berufung von einer W1-Professur auf eine W2-Professur und die Beförderung vom „Lecturer“ zum „Senior Lecturer“ bzw. vom „Researcher“ zum „Senior Researcher“ erfolgen. Diese drei Profile unterscheiden sich von den Profilen der Qualifikation dadurch, dass sie ein unbefristetes Dienst- bzw. Arbeitsverhältnis beinhalten. Näheres regeln Auswahl- und Evaluationsordnungen (s.u.). All diese Profile sollen, so scheint es, durch Umwandlung bestehender Stellen im Fachbereich auf Basis eines Personalkonzepts realisiert werden.
Auf Einladung des KRAM hat der Konrektor für Wissenschaftlichen Nachwuchs, Prof. Breiter, am 1.6.2016 das Konzept auch in einer Mittelbau-Diskussionrunde erläutert. Der KRAM hat dazu ein Memo verfasst. Als Ergebnis dieser und weiterer Diskussionsrunden hat KRAM am 7.6.2016 zudem eine Stellungnahme zum Konzept des Rektorats an den KON-Rektor für Wissenschaftlichen Nachwuchs abgegeben.
Über Monate entwickelte Ideen für eine universitäre Struktur von Mittelbaustellen hin zu sowie neben Professuren wurden im Konzept vom 30.09.2016 vorstellt.
Tenure Track ab WS 2017 mit Leben füllen …
Ab Wintersemester 2016 ging die Konkretisierung des Rektoratskonzepts weiter: Nachdem am 17.10.2016 eine große Runde mit Vertreter*innen der Rektorats-AG, Dekanen, Interessenvertretungen, Frauenbeauftragte u.a.. stattfand und letzte Anmerkungen erfolgten, wurde das Konzept an die – hierzu positiv eingestellte – Wissenschaftssenatorin gegeben. Die vierte Novelle des Hochschulgesetztes, verabschiedet in 6/2017, ermöglicht nun eine Umsetzung des Konzepts. Es bleibt weiter interssant, wenn es um eine Konkretisierung (wird es FB-Personalkonzepte geben?) sowie die Ausgestaltung (Kriterien etc.) des Gesetztes innerhalb der Uni geht.
Ein Ausgestaltungsschritt liegt ab Febr 2018 vor: Der Akademische Senat einigte sich auf Satzungen und Ordnungen zur Auswahl und Evaluation von „Juniorprofessuren mit Tenure-Track“ sowie für „(Senior) Lecturer und (Senior) Researcher“. Erste entsprechende Stellen sind in 2018 ausgeschrieben. Hier die Auswahl- und Evaluationsordnungen:
Auswahlordnung S-Lecturer u S-Researcher AS 2-2018
Evaluationsordnung für Junior-Profess m Tenure-Track AS 2-2018
Evaluationsordnung für Tenure-Track-Professur AS 2-2018
Evaluationsordnung Lecturer u Researcher AS 2-2018
Hier stellt die Universität Bremen ab 1/2019 Informationen zur neu erstellten Leitlinie des Rektorats zu Tenure Track Professuren für alle einsehbar zusammen.
Sonstige Pilotvorhaben? Fachbereichsinitiative zur Weiterentwicklung akademischer Berufswege
Auch innerhalb der einzelnen Fachbereiche gibt es Konzepte für akademische Berufswege. Sie unterscheiden sich von dem Konzept des Rektorats etwa dadurch, welchen Umfang der Mittelbau im Verhältnis zu den Professuren haben soll. Das Konzept des Instituts für Politikwissenschaft (IPW) strebt zum Beispiel ein „Departmentmodell“ an. In diesem Modell erfolgt die Einstellung nach der Promotion per öffentlich ausgeschriebener Berufung auf eine W1-Professur. Soweit ähnelt dieses Modell dem Konzept des Rektorats. Aber Postdoc-Stellen aus Uni-Mitteln sind in dem Department-Modell nicht vorgesehen. Das IPW erhofft sich neben der Verbesserung der Planbarkeit des eigenen Berufswegs durch das Modell trotz der Verringerung der „Kopfzahl“ der Institutsangehörigen im Zuge der Stellenwandlung auch eine Verbesserung der Ressourcen für die Lehre durch den Wegfall der Deputatsreduzierungen für befristete Mittelbaustellen, eine bessere Verteilung von Gremienaufgaben auf die Institutsmitglieder und eine höhere Schlagkraft bei der Drittmitteleinwerbung.
Kontakt
Dr. Stefan Thierse (Vorstand/Sprecher)
Email: kramprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
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