Master Transkulturelle Studien

Was lernen und unterrichten wir im Mats?

Ein MATS-Abschluss in der Ethnologie und Kulturwissenschaft bereitet die Studierenden auf Leben und Arbeit in einer Welt vor, die von immer komplexeren sozialen und kulturellen Dynamiken gekennzeichnet ist. Wir bilden unsere Studierenden daher in drei vielfältig einsetzbaren Skill-Sets aus: (1) Verständnis und Analyse von „Diversität,“ (2) Aufbau von Forschungskompetenzen und (3) Effektive Kommunikationin der Öffentlichkeit und in der Wissenschaft.

(1) "Diversität" und Differenz verstehen

Unsere Disziplin versteht „Diversität“ nicht als ein zu überwindendes Problem, sondern als ein wesentliches Merkmal des gesellschaftlichen Lebens. Immer ist diese Frage mit Macht und Ungleichheit verbunden, und immer wieder werden gesellschaftliche Differenzen verleugnet oder hinterfragt. Oft aber werden sie auch als Ressource und Chance positiv besetzt. Ein wesentlicher Bestandteil unseres Unterrichts ist es daher zu verstehen, auf welch vielfältige Weise gesellschaftliche „Diversität“ (re)produziert wird. Unsere Studierenden werden so in eine Analyse der sozialen Welt eingeführt, die sich der Frage der Vielfalt durch die Auseinandersetzung mit Macht und historischem Kontext nähert. Dazu gehört auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff der Kultur. Wir verstehen "Kultur" nicht als ein kohärentes Ganzes, welches Menschen „haben“, sondern als einen Prozess, bei dem kulturelle Unterschiede aus Begegnungen und Verhandlungen entstehen. Dies geschieht innerhalb spezifischer wirtschaftlicher und politischer Kontexte und auch im Hinblick globaler Kolonialgeschichten, ihren Kontinuitäten und zeitgenössischen Formen. Wir arbeiten also auch gegen gesellschaftliche Trends, bei denen Differenz stabilisiert, essenzialisiert und für politische Zwecke missbraucht werden.

(2) Forschungsfähigkeiten

Unsere Studierenden erwerben grundlegende Kenntnisse eines breiten Spektrums an qualitativen Forschungsmethoden, die es ihnen ermöglicht, Daten zu sammeln und zu interpretieren, wichtige Details und Muster zu erkennen und diese innerhalb größerer Zusammenhänge zu situieren. Unsere Ausbildung stärkt außerdem die Fähigkeit unserer Studierenden, soziales Leben als komplexe Systeme, die nicht nur auf ihre Einzelteile reduziert werden können, zu verstehen. Zusammenfassend schulen wir unsere Studierenden (1) in situierter und fundierter Analyse und Selbstreflexion („positional thinking“), wobei alles Wissen, einschließlich unser eigenes, als positioniert verstanden wird – wir alle sprechen und handeln aus historisch konstituierten Positionen heraus; (2) in der vergleichenden Analyse, denn gerade die Analyse von Unterschieden zwischen Menschen, Gesellschaften und Lebensweisen hilft uns, unsere eigene Gesellschaft besser zu verstehen; (3) in kollaborativen ethnographischen Methoden, die uns ermöglichen, Forschungsprobleme aus verschiedenen Blickwinkeln anzugehen und die Trennung zwischen Forschern und Erforschten/m, Theorie und Praxis, Wissenschaft und der Welt außerhalb der Wissenschaft zu überbrücken.

(3) Effektive Kommunikation

Unser MA fördert auch die schriftliche, mündliche und multimodale Kommunikationsfähigkeit. Eine überzeugende Kommunikation beruht auf einer klaren Argumentation und Visualisierung sowie auf einer guten Kenntnis der Öffentlichkeit, die wir ansprechen wollen. Da wir mit einem breiten Spektrum von Gesprächspartner:innen zu tun haben, von denen die meisten nicht aus dem akademischen Bereich kommen, arbeiten wir mit verschiedenen Methoden, die über das Schriftliche hinausgehen. Auf diese hat sich das IfEK seit langem spezialisiert (insbesondere visuelle Medien wie Film, aber auch Pod-Casting und digitale Darstellungsformen).

Kurz gesagt, unser MATS-Abschluss stattet die Studierenden mit einem breiten Skill-Set aus, der sowohl in den Bereich der Forschung als auch in viele andere Berufswege weiterführen kann. Der produktive Umgang mit kultureller Vielfalt, die Fähigkeit, komplexe qualitative Daten zu sammeln und zu analysieren, sowie starke Kommunikationsfähigkeit machen unsere Absolvent:innen zu wettbewerbsfähigen Kandidat:innen auf dem heutigen Arbeitsmarkt und zu engagierten Menschen in einer sich schnell verändernden Welt.

Transdisziplinäre Kooperation

MATS entstand aus einer Zusammenarbeit zwischen Fachbereich 9 Kulturwissenschaften und Fachbereich 10 Sprach-und Literaturwissenschaften. Beteiligt sind das Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft und das Institut für Religionswissenschaft und Religionspädagogik (FB 9).


Folgende Professuren sind verantwortlich für MATS:

  • Prof. Dr. Gritt Klinkhammer, FB 9

  • Prof. Dr. Michi Knecht, FB 9

  • Prof. Dr. Kerstin Radde-Antweiler, FB 9

  • Prof. Dr. Yan Suarsana, FB 9

  • Prof. Andrea Mühlebach, FB 9

  • Prof. Tyler Zoanni, FB 9


Folgende Forschungsinstitute unterstützen die Arbeit des Master Transkulturelle Studien:

          Sprecherin: Dr. Margrit Kaufmann