Integration von (Langzeit-)Arbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt und Sicherung von Arbeitsplätzen in der Kurzarbeit am Beispiel der Qualifizierungsoffensive in der Hafenwirtschaft
Laufzeit: 1. Februar 2010 bis 30. April 2012
Im Forschungsprojekt werden Rahmenbedingungen, Konzeption, Wirkung und Transferpotential der Qualifizierungsoffensive in der Hafenwirtschaft untersucht. Dabei stehen die Integration von (Langzeit-)Arbeitslosen in tariflich abgesicherte Beschäftigung durch Qualifizierung und die Sicherung von Beschäftigung durch berufliche Weiterbildung Geringqualifizierter im Mittelpunkt.
Hintergrund
Die Tarifparteien haben in Zusammenarbeit mit dem Bundesverkehrsminister und der Bundesagentur für Arbeit eine Qualifizierungsoffensive verabredet. Bis 2012 sollen insgesamt 2.800 (Langzeit-)Arbeitslose qualifiziert werden, um den prognostizierten Fachkräftebedarf zu decken. Den Teilnehmenden wird bei erfolgreichem Abschluss der Qualifizierung die Übernahme in ein - tariflich abgesichertes - Beschäftigungsverhältnis zugesagt. Die Prognosen bezüglich des zukünftigen Fachkräftebedarfs verlieren auch in der wirtschaftlichen Krise nicht an Bedeutung. Dennoch werden die Prioritäten in den Unternehmen neu definiert. Um die aktuelle Krise zu überbrücken und gleichzeitig die Chancen langfristiger Wachstumsperspektiven mit der konjunkturellen Erholung wahrnehmen zu können, machen Unternehmen der Hafenwirtschaft zunehmend geringer qualifizierten Beschäftigten Qualifizierungsangebote im Zusammenhang mit Kurzarbeit. Insgesamt bietet die Qualifizierungsoffensive die Möglichkeit, eher bildungsferne Personen in Prozesse der Weiterbildung einzubinden.
Fragestellung
Im Forschungsprojekt werden die durchgeführten Qualifizierungsmaßnahmen hinsichtlich ihrer arbeitsmarkt-, integrations- und bildungspolitischen Wirkung und Funktionalität untersucht. Es sollen die Potenziale, aber auch die Grenzen der verschiedenen Qualifizierungsmaßnahmen sowie zielgruppenspezifischer Lernformen herausgearbeitet werden. Personen, die auf dem Arbeitsmarkt und in der beruflichen Weiterbildung als benachteiligt gelten, sollen von den Angeboten im besonderen Maße profitieren. Daher wird untersucht, welche Unterstützungsangebote geeignet sind, die Gefahr des Scheiterns für Teilnehmende und ausbildende Unternehmen zu vermindern. Des Weiteren werden die betrieblichen Arrangements und insbesondere die Rolle der Betriebsräte bei der betrieblichen Gestaltung und Umsetzung untersucht, um Handlungsempfehlungen für den Transfer abzuleiten und Unterstützungsbedarfe offen zu legen.
Untersuchungsmethoden
Das Herzstück der Untersuchung bilden sechs Fallstudien zu Unternehmen, die sich in der Beteiligung an der Qualifizierungsoffensive unterscheiden. Es wird ein Mix aus qualitativen und quantitativen Methoden angewandt. Expert_innengespräche mit Vertreter_innen der Tarifparteien, Unternehmen, Betriebsräte und kooperierenden Stellen (Arbeitsagentur, ARGEn, Bildungsträger, Weiterbildungsberatung) sollen Erkenntnisse zur Konzeption, Umsetzung und Wirkung der Maßnahmen vermitteln. Diese werden durch quantitative Erhebungen und Dokumentenanalysen zum Sozialprofil, zur Auswahl, zum Verlauf und Erfolg der Ausbildung ergänzt, um Zugänge, berücksichtigte Teilnehmergruppen und Verbleib zu analysieren. Problemzentrierte Interviews mit Teilnehmenden sollen vertiefende Erkenntnisse über die 'Vorgeschichten' und Problemlagen der Teilnehmenden erschließen sowie Unterstützungsbedarfe offen legen.
Finanzierung
Hans-Böckler Stiftung, Ver.di