(AKAD19) Neuere Positionen in der Bewusstseinsphilosophie

Kaum ein Thema hat die wissenschaftliche Öffentlichkeit in den zurückliegenden Dekaden mehr bewegt als die Frage nach dem Bewusstsein. Gibt es Bewusstsein überhaupt als Entität in der Welt? Wird es im Sinn der Naturalisten vom Gehirn bzw. vom neuronalen Korrelat hervorgebracht? Oder ist es gar eine Art Online-Simulation, die das Gehirn für uns erzeugt, wie der amerikanische Philosoph Daniel Dennett sagt? All dies sind Fragen in einer nach wie vor offenen Diskussion.

Ausgehend davon wollen wir im Kurs ein tieferes Verständnis der neueren Debatte in der Bewusstseinsphilosophie (bzw. der Philosophie des Geistes) erreichen. Zur Einführung ins Thema sowie der Klärung grundlegender Begriffe und Argumente – z.B. Qualia, Metarepräsentation, Argument des unvollständigen Wissens, Explanatory-Gap-Argument u.a.m. – werden wir auf den Sammelband „Bewusstsein“ (1996) von Thomas Metzinger zurückgreifen, der im deutschsprachigen Raum sicher den umfassendsten Einblick bietet.

Des Weiteren soll es um die Frage gehen, was die Ergebnisse der neurowissenschaftlichen Hirn- und Bewusstseinsforschung für die Philosophie des Bewusstseins bedeuten. Bevor wir uns dem Problem der Erklärungs- und Geltungsansprüche der neuen Einsichten über das Gehirn zuwenden, wollen wir in diesem Zusammenhang wichtige erkenntnistheoretische Positionen wie Realismus, Konstruktivismus, Dualismus, Reduktionismus, Eliminitavismus und Epiphänomenalismus verstehen.

Im Anschluss wird es um die wichtige und vor allem von Seiten der Philosophie sehr emphatisch geführte Diskussion zum Problem von Freiheit vs. Determinismus in Bezug auf menschliche Willensentscheidungen gehen (vgl. B. Libet 2004). Ob damit auch so etwas wie ein neues Menschenbild verbunden ist, das mit Konsequenzen in Recht und Moral verbunden wäre, soll eingehend erörtert werden (vgl. W. Singer 2003, M. Pauen/G. Roth 2008).

Schließlich wird die Frage nach der Möglichkeit künstlichen Bewusstseins thematisiert werden, die auch in der Debatte um künstliche Intelligenz eine große Rolle spielt. Die Transhumanisten sind schon lange davon überzeugt, dass irgendwann autonome kognitive Roboter ein eigenes Bewusstsein entwickeln werden (Singularität) – eine Vorstellung, die für die meisten Menschen nach wie vor etwas Unheimliches hat und die bisher nur in der erzählenden Literatur wie im Roman „Dave“ (R. Edelbauer 2021) Realität geworden ist. Ergänzend dazu wollen wir uns mit dem beschäftigen, was Thomas Metzinger in seinem letzten Buch (2023) unter „Bewusstseinskultur“ versteht.

 

Alle behandelten Auszüge aus der Literatur werden vom Dozenten zur Verfügung gestellt.
 


Dozent:          Dr. phil. André Steiner

Termine:        montags,   13.10.2025 – 26.01.2026

Zeit:               16:00 (s.t.) bis 17:30 Uhr

Veranstaltungsart:    hybrid, in Präsenz (Akademie, Raum B 0660) oder wahlweise Online-Teilnahme

Hinweis:         Teilnehmerbegrenzung: 40 Personen in Präsenz

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