(AKAD32) Zugehörigkeit durch Alter-n!? Soziale Identitäten durch Lebenszyklus, peer-groups und Generationsverhältnisse

Ein wichtiges Thema der Sozialethnologie ist die Frage nach sozialen Identitäten, die wir im Laufe unserer Biografie entwickeln. Die Rede ist auch vom „Lebenszyklus“, den jede*r mit Geburt, Kindsein, jugendlich und erwachsen werden, bis hin zu beruflichen und anderen zentralen Lebensphasen durchläuft schließlich bis zum altern und sterben. Daher werden wir im Seminar zunächst die eigenen, bislang biografisch erfahrenen Zugehörigkeiten (v.a. Alter und Gender) und mögliche soziale Erwartungshorizonte in unserer Gesellschaft erkunden. Denn wir erleben die diversen Lebensphasen ja nicht nur als Individuum, sondern werden dabei auch immer spezifischen „peer-groups“, „Kohorten“ oder „Generationen“ zugeordnet. Durch Theorie-Texte und Fallstudien aus anderen Gesellschaften werden wir diesen Fachbegriffen nachgehen und sehen, dass spezifische Lebensphasen kulturell auf- oder abgewertet werden können und dadurch soziale Identitäten bzw. Zugehörigkeiten besonders fokussiert oder auch vernachlässigt werden. Immer geht es auch um die Konstruktion von „Wir-Gruppen“ (Vergemeinschaftung durch Alterszugehörigkeit) in Abgrenzung zu „Anderen“, hier zu Älteren oder Jüngeren aus der jeweiligen Sicht der eigenen „Generation“ -also auch um die Wahrnehmung von Verschiedenheit, Differenzen bis hin zu Konflikten zwischen den Generationen. Warum sprechen wir in komplexen Gesellschaften von einem „Generationen-Vertrag“? Was wird darüber eigentlich geregelt, was aber auch nicht? Lasst uns auf die Suche gehen, wie divers das Generationenverhältnis in unserer Gesellschaft gestaltet wird, und wie in anderen, wenn z.B. ältere Menschen unterstützt und versorgt werden wollen. Wo üben wir uns im Dialog mit Älteren, und wo erleben wir das sog. Senioritätsprinzip, einen grundlegenden Respekt gü. Älteren? Kann das auch umgekehrt werden, also wo sind jüngere Generationen den älteren voraus?

Um den Dialog mit Älteren konkret zu praktizieren, gibt es ein zweites Seminar-Angebot (AKAD33). Hier (Do 14-16h, SFG 2010) treffen wir Studierende aus der Bremer Seniorenuni, um locker ins Gespräch zu kommen und relevante Themen zu sondieren, die uns gemeinsam oder als Vertreter verschiedener Generationen umtreiben. Plan ist, im weiteren dann Orte, Gebäude, Treffpunkte o.ä. im Stadtraum Bremen zu finden und zu besuchen, um die gewählten Themen vertieft vor Ort bearbeiten können. Diese Exkursionen werden zuvor arbeitsteilig organisiert und vorbereitet.

 

Literatur, eine erste Auswahl:

Jenny Hockey & Allison James (2003, ed.): Social Identities across the Life Course. Palgrave McMillan: Hampshire, New York 2003.

Daniel Miller (2017): The Comfort of People. Polity: Cambridge.

Leng Leng Than (2018): Generations in Touch. Linking the Old and the Young in a Tokyo Neighbourhood. Cornell: Univ. Press (e-book via SUUB)

Matthew Caplan/ Leng Leng Than/ Mariano Sanchez/ Jaco Hoffman (2020 eds.): Intergenerational Contact Zones. Place-based Strategies for Promoting Social Inclusion and Belonging. Routledge: London, New York, E-book, open access: https://www.taylorfrancis.com/books/edit/10.4324/9780429199097/intergenerational-contact-zones-matthew-kaplan-leng-leng-thang-jaco-hoffman-mariano-sánchez
 


Dozentin:             Dr. Cordula Weißköppel

Termine:              donnerstags, 16.10.2025 – 29.01.2026

Zeit:                    10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr

Veranstaltungsart:  nur in Präsenz (Gebäude SFG, Raum 1030)

Hinweise:  Teilnehmerbegrenzung: 10 Personen

Eine zusätzliche Anmeldung über StudIP ist erforderlich, da die Veranstaltung (VAK-Nummer: 09-50-M4-2) ein Pflichtmodul für Studierende des FB 9 ist.
Deshalb erfolgt die Zulassung nur, wenn Plätze wirklich frei sind.

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